Dr. med. Elson Randrianantenaina und seine Frau Hanitra verbrachten zwei Wochen in Leipzig, um für Unterstützung für ihr Krankenhaus im Süden Madagaskars zu werben. Weil seine chirurgischen Leistungen unter einfachsten Bedingungen in dieser bitterarmen Region internationale Beachtung gefunden haben, stellten die beiden ihre Arbeit auch auf Tagungen von Spezialisten in Erlangen und Berlin vor.

Der Verein “Ärzte für Madagaskar” mit Sitz in Leipzig, der die beiden nach Deutschland einlud, kooperiert mit einem durch die Randrianantenainas gegründeten Verein im Südwesten der afrikanischen Inselrepublik. Das ist der trockenste und ärmste Teil des Landes. Straßen und Brunnen gibt es kaum und elektrischer Strom kann nur mit Generatoren vor Ort produziert werden.

Dr. Randrianantenaina ist der einzige Chirurg für rund eine Million Einwohner, von denen die meisten nie eine Schule besucht haben und eher dem Medizinmann und seinen Amuletten vertrauen, als einem ausgebildeten Arzt. Doch die Verantwortung der Randrianantenainas reicht über das Medizinische noch hinaus. Sie engagieren sich für Brunnenbau, soziale Gerechtigkeit und Nahrungsversorgung. Nicht zuletzt bezahlen sie Lehrer. Zwar gibt es in den meisten Dörfern keine Schulen, aber schon eine Tafel unter einem Baum und ein paar Stücke Kreide können Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen. Das Monatsgehalt für einen Dorflehrer liegt bei umgerechnet 37,50 Euro.Damit wollen die Ärzte unter anderem Wissen aufbauen, das nicht nur den Medizinmännern den Zulauf abgräbt, sondern auch bei der Vorsorge hilft. Trinkwasserquellen sind verschmutzt und voller Krankheitserreger und die Hygiene ist meist mangelhaft, was verheerende Infektionen begünstigt. Die wenigen Krankenhäuser in der Region sind wegen weiter Entfernungen und schlechter Straßen oft unerreichbar und viele Patienten können selbst lebensrettende Behandlungen nicht bezahlen. Das zu ändern, ist die Lebensaufgabe der Randrianantenainas.

Das wichtigste Ergebnis des Deutschlandbesuchs ist eine Zusammenarbeit mit der Kinderchirurgie der Universitätsklinik Leipzig. Klinikchef Professor Holger Till hat großzügige Unterstützung zugesichert, sowohl mit medizinischen Instrumenten und Material, als auch bei der Weiterbildung von madagassischen Ärzten. Auch privat unterstützt Professor Till die Arbeit des Vereins durch Spenden. Er hilft damit, den größten Plan des jungen Vereins in die Tat umzusetzen: Den Bau eines neuen Krankenhauses unter madagassischer Führung, wo Medizin auf hohem Niveau auch denen zuteil wird, die nicht bezahlen können.

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