Zum ersten Mal werden am Freitag die Beschäftigten der beiden real-Märkte in Leipzig-Grünau Burghausen sowie die Beschäftigten mehrerer netto-Filialen im Raum Leipzig zum Streik aufgerufen. In Sachsen-Anhalt werden erneut die Beschäftigten der real-Märkte in Blankenburg und Irxleben sowie der Kaufländer in Gardelegen, Bernburg, Aschersleben und Magdeburg sich an den Streiks beteiligen.

Am Donnerstag hatten 120 Beschäftigte im Raum Erfurt den 2. Tag sowie 30 Verkäuferinnen des Kauflandes Weißwasser in Sachsen ganztätig gestreikt. “Selbst die Einschüchterungsversuche der Führungskräfte konnten die Verkäuferinnen nicht vom Streik abhalten. Die Beschäftigten wissen, was sie leisten und fordern eine faire Bezahlung. In vielen Branchen gibt es deutliche Erhöhungen, nur die Verkäuferinnen warten seit Anfang Juni vergeblich auf eine Erhöhung”, so Streikleiterin in Weißwasser, Sonja Zimmer.

“Die Absage des 3. Verhandlungstermins für den 2. Juli durch die Arbeitgeber zeigt, nur durch Druck werden wir Bewegung in die Verhandlungen bekommen. Wir kämpfen gegen die Streichung der Zuschläge von Auffülltätigkeiten und die Einführung einer Niedriglohngruppe für diese Tätigkeiten. Auch die Warenverräumung und die Regalpflege sind wichtige, oft besonders körperlich schwere Arbeiten im Handel, die auch vernünftig bezahlt werden müssen. Eine Absenkung um 2 Euro unter dem bisherigen Tariflohn wird es mit uns nicht geben”, so ver.di Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago.

Am 24. Juli sollen nun die Verhandlungen für die 265.000 Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel fortgesetzt werden.

ver.di fordert rückwirkend zum 1. Juni 2013 eine Erhöhung der Gehälter und Löhne um 1 Euro pro Stunde, die Ausbildungsvergütungen sollen um 90 Euro im Monat steigen.

Derzeit verdient eine Verkäuferin nach 7 Jahren 13,43 Euro pro Stunde. Bei einer 38-Stunden-Woche sind dies 2.216,- Euro pro Monat. Das Einstiegsgehalt einer ungelernten Beschäftigten beträgt 9,21 Euro, bei einer 38-Stunden-Woche sind dies 1.520,- Euro pro Monat. Die Mehrheit der Beschäftigten arbeitet in Teilzeit und liegt z. B. bei einem 90-Stunden-Vertrag im Monat trotz Tarifgehalt nur knapp über der Armutsgrenze. Der Einzelhandel ist die Branche mit den meisten Aufstockern.

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