Rund 80 NPD-Anhänger haben am Samstag Nachmittag in Leipzig demonstriert. Der Aufmarsch in unmittelbarer Nähe zur Al-Rahman-Moschee in der Roscherstraße (Zentrum-Nord) richtete sich gegen "Islamisierung und Überfremdung". Das Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz" hatte zu Gegenprotesten aufgerufen. An diesen nahmen etwa 150 Personen teil.

Ursprünglich hatte die NPD ihre Veranstaltung ab 12 Uhr angemeldet. Bis 14 Uhr waren jedoch nur eine Handvoll Leipziger Sympathisanten erschienen. Gegen 14:10 Uhr fuhr ein Reisebus vor. Etwa 50 Kameraden waren eigens aus Dresden angereist, um den Worten des Bundesvorsitzenden Holger Apfel zu lauschen.

Als weitere Redner waren der sächsische NPD-Chef Holger Szymanski und dessen Stellvertreter Maik Scheffler angekündigt worden. Insgesamt nahmen nach Polizeiangaben rund 80 Personen an der Kundgebung teil. Sie hielten Plakate und Transparente hoch.

“Leipzig nimmt Platz” hatte nur etwa 100 Meter entfernt zu Gegenprotesten aufgerufen. Unter den 150 NPD-Gegnern befanden sich auch die Bundestagsabgeordnete Monika Lazar (B’90/Grüne), der Landtagsabgeordnete Volker Külow (Linke) und Bundestagskandidat Maik Nagler (parteilos/kandidiert für Linke).

“Ich verurteile, dass Religion für politische Ziele missbraucht wird, wie es die NPD tut”, sagte der Imam der Al-Rahman-Moschee, Hassan Dabagh, der wegen seiner salafistischen Islam-Auslegung seit Jahren Ziel rechtsextremer Hass-Attacken ist.

Die Polizei war mit mehreren Hundertschaften im Einsatz, um Neonazis und Gegendemonstranten voneinander zu trennen.Zwei für den heutigen Tag in der Roscherstraße angemeldete Versammlungen des NPD Landesverbandes und des Aktionsnetzwerks “Leipzig nimmt Platz” verliefen überwiegend störungsfrei. Am Kundgebungsort des Aktionsnetzwerkes trafen gegen 12:00 Uhr die ersten Teilnehmer ein. Im Laufe der Veranstaltung wuchs der Personenkreis auf ca. 130 an. Um 16:45 Uhr wurde die Versammlung beendet.

Die Teilnehmer zur ca. 100 Meter entfernten Kundgebung der NPD trafen etwas zeitversetzt, 14:00 Uhr, ein. Der Versammlung, die gegen 15:00 Uhr begann, wohnten ca. 80 Teilnehmer bei. Nach etwas mehr als einer Stunde beendete der Versammlungsleiter die Kundgebung.

Zuvor, gegen 14:20 Uhr, gelang es Einsatzkräften der Bundespolizei fünf Personen des linken Spektrums, welche sich auf den Gleisanlagen an der Berliner Straße befanden, festzustellen und zurückzudrängen. Eine halbe Stunde später konnte durch Einsatzkräfte eine beginnende Auseinandersetzung zwischen Anhängern beider Kundgebungen, die sich am Wilhelm-Liebknecht-Platz begegnet waren, unterbunden werden. Bei acht Personen des linken Spektrums und zwei Personen des rechten Spektrums wurden die Personalien festgestellt und Platzverweise ausgesprochen.

Zur Absicherung des Versammlungsgeschehens führte die Polizeidirektion Leipzig mit eigenen Kräften und Einsatzkräften der Bereitschaftspolizei einen Polizeieinsatz durch.

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