Am Freitag, 19. März, findet der nächste globale Klimastreik statt. Das heißt, in verschiedenen Teilen der Welt und auch in Leipzig gehen Fridays for Future zusammen mit anderen Bewegungen auf die Straße und nehmen die Politik für ihre leeren Versprechungen in die Verantwortung. Auch in Leipzig ruft ein Bündnis von verschiedenen Gruppen zu dezentralen und bunten Aktionen auf.

Die Aktionen richten sich an die Regierenden, damit nicht weiter so viele leere Floskeln die Klimapolitik bestimmen, sondern auch Taten folgen, die sich effektiv gegen die Klimakrise richten. Die Regierung tut immer noch viel zu wenig, um der Klimakrise entgegenzuwirken, stellt das Bündnis „Leipzig fürs Klima“ fest. Auch in Bezug auf die Leipziger Politik, wo recht gut zu beobachten ist, wie schwer es der Verwaltung fällt, die eingefahrenen Gleise zu verlassen.

„Bisher hat die Politik bezüglich der Klimakrise völlig versagt. Noch immer werden neue Autobahnen durch intakte Wälder gebaut, Kohlekonzerne mit 4 Milliarden Euro entschädigt oder die klimaschädliche Tierindustrie jährlich mit 13 Milliarden Euro subventioniert. Es braucht eine viel wirksamere Politik mit konkreteren, sofort wirksamen Maßnahmen, die Lage ist ernst und die Zeit ist knapp“, sagt Fabius von Animal Rebellion Leipzig.

Auch in Leipzig wurde 2019 der Klimanotstand ausgerufen. In der realen Politik werden daraus aber teilweise fragwürdige oder sogar gegenteilige Konsequenzen gezogen.

„Die Politik der Stadt Leipzig hat mit einem Klimanotstand wenig zu tun. Ein Beispiel ist der geplante Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle, der jetzt schon der zweitgrößte Frachtflughafen Deutschlands ist. Liebe Landesdirektion Sachsen, eine Verkehrswende sieht anders aus. Außerdem werden weiterhin Grünflächen, zum Beispiel am Wilhelm-Leuschner-Platz, für die wachsende Stadt Leipzig versiegelt beziehungsweise gerodet“, kritisiert Tanja Englert von Parents for Future.

„Genauso betrifft dies die Bauvorhaben am Eutritzscher Freiladebahnhof, Bayerischer Bahnhof und im Löwitz Quartier. Gerade bei einer wachsenden Bevölkerung sind solche Grünflächen für Klima und Gesundheit der Menschen essenzieller, als das nächste Hotel oder der nächste Parkplatz.“

Klimagerechtigkeit bedeute eben nicht nur die Reduzierung der CO2-Emissionen und einen Wandel unseres Wirtschaftssystems, sondern auch das Hinterfragen von den kapitalistischen, patriarchalen, speziesistischen und rassistischen Strukturen, in denen wir leben und die den Klimawandel verursachen, stellt das Bündnis fest. Denn Fakt ist, dass der Klimawandel menschengemacht ist, aber er wird nicht von allen Menschen auf der Welt gleich verursacht und er betrifft nicht alle Menschen gleich.

Während der Globale Norden, zu dem auch Deutschland gehört, für den Hauptteil der CO2-Emissionen verantwortlich ist, ist der Beitrag des Globalen Südens im Vergleich dazu verschwindend gering. Dennoch sind es die Menschen im Globalen Süden, welche die Folgen des Klimawandels schon jetzt deutlich zu spüren bekommen.

„Für eine klimagerechte Welt benötigt es einen umfassenden Systemwandel. Dieser muss effektive und sofortige Klimaschutzmaßnahmen beinhalten, von einer umfassenden Verkehrs- und Ernährungswende über einen sofortigen Kohleausstieg und eine emissionsfreie Wirtschaft bis hin zu einer globalen Umverteilung der Ressourcen. Dieser Systemwandel lässt sich aber nur erreichen, wenn Politik und Gesellschaft zusammenarbeiten, und zwar ständig und parallel“, sagt Tom Richter von Fridays for Future Leipzig.

„Die Klimakrise betrifft alle und vor allem junge Menschen. An dem Weg zu einer solidarischen Gesellschaft, die eine lebenswerte Zukunft für alle Menschen schafft, müssen alle Menschen teilhaben können. Deswegen ist bei diesem Thema mehr Bürgerbeteiligung dringend nötig. Unsere Forderungen liegen Burkhard Jung in unserem Forderungspapier vor. Nun ist es an der Zeit, effektiven Klimaschutz konkret und transparent in Leipzig und auf Bundesebene durchzusetzen.“

Das Bündnis „Leipzig fürs Klima“ lädt alle Engagierten dazu ein, den Versammlungen am 19. März beizuwohnen und mit auf die Straße zu gehen. Vor Ort wird selbstverständlich für die Einhaltung der gängigen Hygiene-Standards samt Abstand und Maskenpflicht gesorgt. Die meisten Veranstaltungen beginnen ab 14 Uhr. Vorm Neuen Rathaus gibt es freilich um 13:30 Uhr schon die „Preisverleihung für die leersten Versprechen der Leipziger Klimapolitik“. Kandidaten für den Preis gibt es ja einige.

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