Zumindest erwähnen kann man die Zahl: 538.194 Einwohner hatte Leipzig nach Angaben des Statistischen Landesamtes Ende September, rund 6.500 mehr als zu Jahresbeginn. Zumindest nach der alten Zählweise könnte da für Dezember 2012 eine 540.000 stehen.

Bekanntlich wird ja im Frühjahr irgendwann bekanntgegeben, was der Zensus 2011 ergeben hat. Dann werden alle Bevölkerungszahlen korrigiert. Die Leipziger landet dann irgendwo zwischen den 540.000 und den 524.387. die das amtliche Einwohnerregister für den 30. September 2012 registriert hat. Das immerhin ist so etwas wie eine verlässliche Größe.

Auffallend ist freilich, dass Leipzig binnen neun Monaten ungefähr so viele Einwohner dazugewonnen hat, wie der Freistaat nach der noch gültigen Statistik verloren hat. Von Januar bis September sank die sächsische Einwohnerzahl von 4.137.051 auf 4.130.604. Die im Sommer so fröhlich begrüßte Zuwanderung reicht nicht ansatzweise aus, den sächsischen Bevölkerungsverlust auszugleichen.

Und innersächsisch verschiebt sich das Gewicht zwischen den drei kreisfreien Großstädten und den Landkreisen immer mehr. Während die Bevölkerung in den drei Großstädten Leipzig, Dresden und Chemnitz von 1.304.763 auf 1.314.809 stieg, sank die Zahl in den Landkreisen von 2.823.288 auf 2.815.795. Knapp 32 Prozent der Sachsen wohnen also mittlerweile in einer der drei kreisfreien Großstädte. Was die Großstädte eigentlich in eine ganz neue Rolle drängen müsste, denn als neue Wachstumskerne definieren sie die neuen Strukturen in ihrem Einzugsgebiet. Müssten sie eigentlich. Wenn sie finanziell dafür in der Lage wären. Und eine Landesregierung, die auch nur ahnungsweise akzeptierte, was da an demografischer Umwichtung im Land vor sich geht, würde die drei Wachstumskerne stärken und aufwerten. Ganz nach dem tatsächlich weisen Wort, das Leipzig IHK-Präsident Wolfgang Topf so beiläufig sagt: “Eine starke Metropole braucht ein starkes Umland.”

Doch Sachsens Politik in ihrer Knauserigkeit schwächt beide Partner und nimmt ihnen die Luft für selbstständige Lösungen, spielt lieber an jedem Jahresende den honorigen Weihnachtsmann und teilt häppchenweise Gelder aus, die den Kommunen sowieso zustünden. So bleibt alles beim Alten. Das beruhigt zumindest all jene, die sich am wohlsten fühlen, wenn alles beim Alten bleibt.

Aber noch etwas steckt in den Septemberzahlen: die stille Botschaft, dass wohl noch 2012 eine wichtige Marke passiert wurde. Nämlich die 33,3 Prozent. Mit einigem Recht kann man sagen, dass jetzt jeder dritte Sachse in einer Großstadt wohnt. Und dass die Entwicklung so beschleunigt wurde, dass so um das Jahr 2017 auch die 40-Prozent-Marke überschritten wird.

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