Momentan gibt es in Leipzig eine Reihe von Initiativen, die sich mit der Stadt als Lebens- und Aktionsraum auseinandersetzen. Hierfür hat Leipzig u.a. den Nachhaltigkeitspreis 2012 gewonnen. Durch zivilgesellschaftliches Engagement werden Gebäude und Brachflächen gestaltet oder temporär genutzt. Das Interesse liegt dabei immer stärker auf dem Themenkomplex "öffentlicher Raum". Hierbei spielt neben dem Erhalt des öffentlichen Raumes auch die Gestaltung eine sehr große Rolle.

Welche Möglichkeiten sehen Sie diese Initiativen zu unterstützen und zu fördern?

Leipzig steht hinsichtlich der Stadtentwicklung an einem Scheideweg. Verdrängungsmechanismen in einzelnen Stadtgebieten sind unverkennbar. Kreative Akteure haben stadtplanerisch eine Pionierfunktion. Als Oberbürgermeisterin wäre ich bestrebt, Kreative in der Entwicklung von städtischen Freiräumen langfristig zu unterstützen. Das heißt auch, dass sie die Möglichkeit haben sollten, neue gesellschaftliche Lebensformen, etwa wie die Wächterhäuser oder anderes, auszuprobieren und zu entwickeln.

Dieses Interesse darf nicht jenem von Großinvestoren untergeordnet werden. Dabei kommt selbstredend der LWB eine Schlüsselrolle zu. Bedingungslose Verkäufe wie in der Windmühlen-/Brüderstraße mit den bekannten Folgen dürfen sich nicht wiederholen.

Welche Strategien werden Sie als OB bei der Förderung von Zwischennutzungen auf Brachflächen, leerstehenden Häusern und/oder der Gestaltung von Gemeinschaftsgärten verfolgen?

Als Oberbürgermeisterin werde ich die bisherigen positiven Erfahrungen fortführen und verstärken, da die Gewinne für die Stadtgesellschaft groß sind. Ich werde auch weiterhin Pflegeverträge, Patenschaften, Wächterhäuser unterstützen, weil bürgerschaftliches Engagement unsere Stadt erst lebenswert macht.

Wie würden Sie mit temporären Interventionen – z.B. mit Pflanzkübeln, Möbeln und intelligenten Installationen – im öffentlichen Raum umgehen?

Interventionen dieser Art gehören zu einer lebendigen Stadtgesellschaft. Mir persönlich gefallen gepflegte Baumscheiben, umhäkelte Laternenmasten und Installationen, die die Wahrnehmung verändern. Aber als Oberbürgermeisterin bin ich auch in der Verantwortung, dass rechtliche Vorgaben im Interesse einer funktionierenden Gemeinschaft eingehalten werden.

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