In der vergangenen Woche wurde die Studie der HTWK Leipzig zu den großen Kulturbetrieben in Leipzig vorgestellt. Beantragt hatte sie vor zwei Jahren, mitten in der aufflammenden Diskussion im die Eigenbetriebe Kultur, die SPD-Fraktion. Aber eine Diskussion ohne Zahlenbasis? - Das findet auch die Wählervereinigung Leipzig nicht gut.

Die Studie stärke den Kulturfachleuten den Rücken, die einer undifferenzierten Kulturkürzung nicht leichtfertig das Wort geredet haben, betont die Wählervereinigung jetzt. Die sogenannte “Umwegrentabilität” oder der nicht zu unterschätzende Tourismusfaktor seien nur einige wenige Schlagworte, die – wie die Studie der HTWK verdeutliche – belegen: Die Kulturbetriebe sind es wert, auch weiterhin unterstützt zu werden.

Der Stadtrats-Kandidat der WVL Ansgar König begrüßt die Ergebnisse der Studie: “Endlich einmal wird der populistischen Mär von der angeblichen Geldverschwendung durch die bzw. in den städtischen Kulturbetriebe(n) etwas entgegengesetzt. Gerade im Zusammenhang mit Haushaltsdiskussionen werden immer wieder unsachliche bzw. vor allem von Unkenntnis der Kulturbranche geprägte Äußerungen zu den angeblich zu teuren Kulturbetrieben laut. Das Gutachten der Beratungsfirma actori aber hat bereits nachgewiesen, dass unsere Betriebe intern wirtschaftlich gut aufgestellt sind. Nunmehr wurde von der HTWK der gesamtwirtschaftliche Zusammenhang untersucht.”

Und WVL-Stadtrat Bert Sander ergänzt: “Die Ergebnisse der HTWK-Studie werden sicher nicht allen schmecken. Leider sind zahlreiche Diskussionen über die Leipziger Kulturbetriebe von Vorurteilen gesteuert. Aber zum Beispiel bedeutet ‘Tourismus’ für viele Bürger heute weit mehr, als nur mal einen netten Shopping-Ausflug zu unternehmen. Die Subventionierung unserer Kultur kommt nicht allein der Kultur selbst zugute, sondern bedeutet nicht zuletzt auch Förderung des Wirtschaftsstandortes Leipzig.”

Die Studie hatte auch gezeigt, dass die Umwegrendite direkt abhängt vom Anteil der auswärtigen Besucher in den Vorstellungen von Oper, Schauspiel und Theater der Jungen Welt. Je höher er ist, umso höher die Rendite für die Leipziger Freizeitwirtschaft, denn die Kulturbesucher geben in der Regel auch noch Geld für Restaurantbesuche, da und dort Hotelübernachtungen, kleinere Einkäufe aus. Mit den drei genannten Häusern ist nur ein Ausschnitt der Leipziger Kultur genannt. Der wichtigste Erzeuger von “Umwegrendite” ist nach wie vor der Zoo Leipzig. Völlig offen ist die Frage, welchen Anteil die Akteure der Freien Szene zu den Umsätzen der Freizeitwirtschaft beitragen.

Bert Sander betont aber auch: “Das HTWK-Gutachten bietet keinen Anlass dafür, nunmehr selbstherrlich zu behaupten, dass das Feld der Leipziger Kulturlandschaft tipptopp bestellt sei. Gerade die sogenannte freie Kulturszene birgt noch immense Potentiale für die Entwicklung/Professionalisierung der Leipziger ‘Kulturwirtschaft’. Die städtischen kulturellen Eigenbetriebe, so die Studie der HTWK, sollten sich einer breiteren Zusammenarbeit mit der freien Szene öffnen (z.B. Kooperation in den Bereichen Räumlichkeiten, technische Ausstattung und Fundus, Öffentlichkeitsarbeit etc.) und sich eben nicht hermetisch gegenüber dieser abschließen.”

www.wv-leipzig.de

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