Die Anträge des Leipziger Jugendparlaments sind zwar stets seht unkonventionell, dafür aber von einer schönen Unbekümmertheit. Wo die älteren Stadträte selbst schon einen Rucksack voller Bedenken tragen, beantragen sie mal ein städtisches Sammelsystem für Pfandflaschen oder – wie jetzt passiert – Trinkwasserbrunnen für die Innenstadt. Da fällt einem erst auf, dass es gar keine gibt.

„Wasser ist überlebenswichtig und ein Menschenrecht“, stellen die Jugendparlamentarier zu ihrem Antrag fest. „Jeder Mensch sollte täglich mehrere Liter Wasser trinken. Doch wer viel unterwegs ist, trinkt häufig auch weniger. Gerade an einem heißen Tag in der Innenstadt ist der Vorrat schnell aufgebraucht und abgefülltes Wasser häufig teuer. In vielen Städten sind Trinkwasserbrunnen bereits Teil des Stadtbilds. Um allen Bürgerinnen und Bürgern und allen Touristinnen und Touristen einen barrierefreien Zugang zu Wasser, auch außerhalb der eigenen vier Wände zu ermöglichen, schlagen wir vor, testweise Trinkwasserbrunnen in der Innenstadt aufzustellen und bei einer positiven Resonanz diese auf die gesamte Stadt auszudehnen. So kann die Gesundheit der Leipzigerinnen und Leipziger und die Lebensqualität in Leipzig deutlich gesteigert werden.“

Es stehen zwar einige Pumpen herum in der Stadt. Aber das Wasser sollte man genauso wenig trinken wie das aus den Springbrunnen. Deswegen steht auch extra dran: „Kein Trinkwasser“. Was das Problem ja nicht löst. Erst recht nicht, wenn man jung ist und nicht viel Geld in der Tasche hat. Darf eine Stadt an so einer Stelle spendabel sein? Eigentlich ja.

Und so beantragen die Jugendparlamentarier: „Der Stadtrat beschließt, die Stadtverwaltung damit zu beauftragen, in der Leipziger Innenstadt bis zum IV. Quartal 2017 an geeigneten öffentlich zugänglichen Orten drei Trinkwasserbrunnen aufzustellen.“

Da hätten die Verantwortlichen sogar genug Zeit, die passenden Standorte und die passende Technik und vielleicht sogar ein paar Unterstützer zu finden. Und wenn sie das Ganze in der Innenstadt ausprobiert haben, könnte man ja aufs ganze Stadtgebiet gehen, finden die Jugendparlamentarier: „Die Stadtverwaltung legt dem Stadtrat bis zum I. Quartal 2019 einen Bericht über Umsetzung, Aufstellungs- und Instandhaltungskosten und Nutzung der Brunnen vor, mit einem Vorschlag, wie im gesamten Stadtgebiet Leipzig an geeigneten Orten Trinkwasserbrunnen flächendeckend aufgestellt werden können.“

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