Eine Stadt muss sich zusammenraufen und gemeinsam Wege finden, die Dinge besser zu machen. Das dauert manchmal – Jahre. Viele Jahre. Denn nicht alle sind auf demselben Wissensstand. Behörden sind schwerfällig, brauchen Zeit zum Umlernen, wenn man Jahrzehnte in alten Mustern feststeckte. Und wenn es dann einen kleinen Fortschritt gibt, merkt es oft gar keiner. Stichwort: Forstwirtschaftsplan.

Am 24. Oktober hat ja bekanntlich der Leipziger Stadtrat – zum ersten Mal in seiner Geschichte – einen regelrechten Forstwirtschaftsplan beschlossen. Dazu ist die Stadt Leipzig zwar vom Gesetz her verpflichtet, aber bis 2017 hat man das nicht wirklich so gesehen. Das erzwang erst der NuKLA e.V., indem er so richtig Krach schlug. Folgerichtig wies die Landesdirektion noch 2017 die Stadt Leipzig darauf hin, dass sie ihre Forstwirtschaftspläne ordentlich vom Stadtrat beschließen lassen müsse.

Das ist am 24. Oktober erfolgt, nahezu einstimmig. Mancher interpretierte das als eine Niederlage für den NuKLA e.V., der sich ja dezidiert gegen die massiven Baumfällungen im Leipziger Auwald ausgesprochen hat. Nun haben der Verein und die Grüne Liga Sachsen vor dem Verwaltungsgericht geklagt, die Chancen stehen gut, dass ihrer Verfügung entsprochen wird. Womit zur Stunde auch weitere Baumentnahmen im Auwald bis zur Entscheidung darüber, ob die Stadt eine Verträglichkeitsprüfung für die Maßnahmen hätte vorlegen müssen, gestoppt sind.

Aber in Wirklichkeit war bereits die endlich begonnene Debatte ein Erfolg. Auch wenn es der NuKLA selbst nicht ganz so sieht – er hätte ja den Forstwirtschaftsplan gern abgelehnt gesehen.

Und wenn man den Forstwirtschaftsplan selbst anschaut, sieht es auch aus wie eine Niederlage. Rund 8.000 Festmeter Holz sollen – wenn man der Vorlage folgt – aus dem Wald geholt werden. Das wären Fällungen, wie man sie bis 2016 regelmäßig im Auenwald erlebt hat: Ganze Hektar Wald werden gefällt, viele wertvolle Altbäume mit ihren Nisthöhlen werden geopfert.

Wenn der Plan genau so umgesetzt werden würde, wäre das zumindest ein massiver Eingriff in den geschützten Wald. Erst nach und nach sickerten einige Details durch, die geplant sind – und von den Leipziger Umweltverbänden seit Jahren auch so gefordert werden – die aber nicht in dieser Vorlage stecken. Man darf sich an den Antrag der Grünen-Fraktion zur Informationspolitik des Amtes für Stadtgrün und Gewässer erinnern, der zu Recht anprangerte, dass die Leipziger im Auwald nicht die Spur einer Information zu den Waldumbaumaßnahmen bekamen.

Waldweg im Streitholz. Foto: Ralf Julke
Waldweg im Streitholz. Foto: Ralf Julke

Das hat sich ja scheinbar durch die Aufstellung der Informationstafeln im Waldgebiet Nonne im Juli geändert. Doch wer die Tafeln als unbedarfter Spaziergänger liest, ist nachher so klug wie zuvor. Da gilt tatsächlich die Einschätzung: „Kommunikation ist nicht wirklich die Stärke im Umweltdezernat.“

Was nicht nur den Wald betrifft. Aber den ganz zentral. Denn wer so oberflächlich informiert, dem traut man nicht wirklich zu, mit dem Schutzgut Wald sorgsam umzugehen. Die Informationen passen nicht zum Gesehenen – und das Gesehene wird nicht wirklich erklärt.

Tatsächlich steckt selbst hinter dem jetzt beschlossenen Forstwirtschaftsplan ein Lernprozess von mittlerweile über 15 Jahren, in denen die Leipziger Umweltverbände sehr intensiv mit den städtischen Behörden darum ringen, den Auenwald schonender zu behandeln. Schonender auch als in Lübeck, dessen Lübecker Modell durchaus als vorbildhaft gilt. Aber in Leipzig will man eigentlich noch mehr.

Da ist eher die Frage: Scheitert das nun an einer sturen Forstverwaltung? Nein, sagen Leipzigs Umweltverbände. Etliches von dem, was im Forstwirtschaftsplan beschlossen wurde, wird so nicht umgesetzt. Über einiges davon haben wir ja schon berichtet.

Die Info-Tafeln im Waldgebiet Nonne. Foto: Ralf Julke
Die Info-Tafeln im Waldgebiet Nonne. Foto: Ralf Julke

Und etliches stand auch im Antrag, den die Grünen-Fraktion einen Tag vor Beschlussfassung noch einreichte, der aber nicht zum Beschluss kam, sondern am 24. Oktober 2018 in der Ratsversammlung als Anhang und Protokollnotiz dem Forstwirtschaftsplan beigefügt wurde.

Der Grünen-Antrag:

„Der Beschluss wird ergänzt durch die Punkte:

– Dem Stadtrat werden Präzisierungen von Femelflächen und Sanitärhieben innerhalb der Suchräume vor Beginn der Fällungen vorgelegt.

– Die Femelflächen in der Gottge sowie im Hainholz am Cospudener See werden bezüglich Ort und Anzahl und Größe innerhalb der Suchräume präzisiert.

– Es erfolgt eine konkrete Festlegung der Wegeabschnitte bzw. abgängigen Bäume, die zur Gewährleistung der Sicherheit auf den größeren Wegen gefällt werden sollen (Konkretisierung der Sanitärhiebe) und werden vor Beginn der Fällungen dem Stadtrat vorgelegt.

– Die Abteilung Stadtforsten bereitet umfangreiche Vorkehrungen zur Absicherung der FFH-Verträglichkeit und der Vermeidung von artenschutzrechtlichen Verbotstatbeständen wie Starkbaumkartierungen und faunistische Kartierungen (Eremit u. a.) sowie die Erfassung von Höhlen- und Quartierbäumen vor und legt diese dem Stadtrat vor Beginn der Fällungen vor.

– Bei der Umsetzung der forstlichen Maßnahmen werden folgende Vorgaben eingehalten:

Es werden keine Starkbäume (Definition gemäß Starkbaumkartierung) gefällt. Der Erhalt von Höhlenbäumen, Quartierbäumen, Bäumen von Eremitenvorkommen, potenziellen Fortpflanzungs- und Ruhestätten wird gewährleistet. Erhalt und Förderung von Stieleichen, Rückeschäden werden weitgehend vermieden (FSC-Standard), der Totholzanteil im Wald wird erhöht (Zielgröße ca. 50 m³/ha, Begleitung durch Totholzkonzept).

– Die forstlichen Maßnahmen werden durch eine fachlich geeignete und auf Waldökologie spezialisierte ökologische Begleitung abgesichert, die eine fachliche Einweisung der Ausführenden vornimmt und die Durchführung der Fällungen naturschutzfachlich begleitet.“

***

Das Ergebnis: Vom Ziel, riesige Femellöcher von 1,1 Hektar Größe zu schlagen, ist die Abteilung Stadtforsten abgerückt. Dort, wo man solche Femellöcher schlagen will, will man bei einer maximalen Zielgröße von 0,3 Hektar landen. Das ist genug Lichtraum, um den angepflanzten Eichensprösslingen das nötige Licht zu verschaffen. Femellöcher müssen gepflegt werden. Das heißt: Jedes Jahr müssen die Forstpfleger einmal den Bewuchs durchkämmen und Konkurrenzpflanzen entfernen. Das Ziel ist die Schaffung von neuen Eichenbeständen.

Wenn das nicht passiert, hat die Eiche im Auenwald keine Chance. Seit 100 Jahren, so die Einschätzung der Naturschutzverbände, gab es im Leipziger Auenwald keine Eichenverjüngung mehr. Was damit zu tun hat, dass die alte Mittelwaldbewirtschaftung, bei der auch die Leipziger ihr Kleinholz aus dem Wald holten und ihr Vieh dort weiden ließen, seit 150 Jahren nicht mehr existiert.

Lichtliebende Konkurrenzpflanze: der Ahorn. Foto: Ralf Julke
Lichtliebende Konkurrenzpflanze: der Ahorn. Foto: Ralf Julke

Nur schätzen auch die Umweltschützer ein, dass Femellöcher von 1 Hektar Größe zu groß sind.

Ein großer Streitpunkt waren die Starkbäume. Auch das haben ja die Grünen in ihren Antrag mit aufgenommen. Und auch das wird so umgesetzt. Dafür ist jetzt schon ein Fachgutachter der Naturschutzvereine gemeinsam mit den Stadtförstern unterwegs gewesen. Was uns versichert wurde: Es wird abseits der Wege keine Fällungen von Starkbäumen geben. Man habe sich gemeinsam darauf geeinigt, dass nur absterbende Starkbäume entlang der Wege gefällt werden – und auch nur dann, wenn sie auf den Weg zu fallen drohen.

Dass das Thema seit zwei Jahren so akut ist, hat mit dem Eschentriebsterben zu tun. Ein Thema, das Leipzigs Naturschützer seit acht Jahren beschäftigt. Denn damals war das massive Absterben ganzer Eschenwälder schon an der Saale zu beobachten. In Leipzig hoffte man, dass man davon verschont bleiben werde.

Aber vor zwei Jahren wurde dann offenkundig, dass das aus Asien eingeschleppte Falsche Trichterbecherchen praktisch binnen einer Saison die Leipziger Bestände komplett besetzt hat. Es gibt kaum eine Esche, die nicht befallen ist. Die Frage ist nur, wann die Eschen endgültig absterben und umfallen. Und ob am Ende ein kleiner Bestand übrig bleibt, der Resistenzen gegen den asiatischen Parasiten entwickelt hat.

Fehlende Genpoolbreite bei den Eschen und Nässe im Auwald

Dass die Leipziger Eschenbestände so schnell befallen wurden, hat damit zu tun, dass sie genetisch alle im Prinzip identisch sind. Augenscheinlich wurden vor 150 Jahren, als die heutigen Alteschen in der Aue angepflanzt wurden, lauter Sprösslinge aus einer einzigen Zucht ausgebracht. Und nicht nur die genetische Monotonie wird jetzt zum Fatum für Leipzigs Eschen – auch der Wiederanstieg des Grundwassers nach Auslaufen des stadtnahen Bergbaus.

Die Eschen sind an trockene Böden gewöhnt und kommen mit den dauerhaft vernässten Wurzeln nicht zurecht. Auch Bäume müssen erst lernen, sich an bestimmte Umweltbedingungen anzupassen. Eschen können das – aber für die alten Eschen kommt der Lernprozess zu spät.

Das heißt: Die Stadtförster müssen sich zumindest um alle Eschen kümmern, die an Wegrändern stehen und dort die Sicherheit gefährden. Innerhalb der Waldstücke sollen auch die alten Eschen stehen bleiben. Und es gelte auch sonst die einhellige Übereinkunft: Alle Starkbäume bleiben stehen. Was umfällt, bleibe als Totholz liegen. Und es werde auch nicht alles aus dem Wald geholt, was der Forstwirtschaftsplan vorsieht. Die 8.000 Festmeter Holz seien nur eine Maximalgröße, keine Zielgröße.

Den Antrag, den naturfachlichen Begleiter für die Stadtförster künftig auch zu honorieren, haben ja die Grünen schon eingebracht. Er fußt genau auf den Vorgaben ihres Antrags zum Forstwirtschaftsplan.

Der 24. Oktober war – auch wenn es anders kommuniziert wurde – ein Erfolg. Für das Anliegen des NuKLA eigentlich genauso wie für die jahrelange Arbeit der anderen Naturschutzvereine, die mit der Abteilung Stadtforsten seit Jahren darum ringen, für Leipzigs Auenwald eine schonendere Bewirtschaftung zu erreichen.

Freilich ist es nicht die Stadt, die über die deutlich veränderten Parameter in der Bewirtschaftung des Auwaldes berichtet, sondern der Ökolöwe, der auf seiner Homepage über die ökologische Forstbegleitung, das naturschutzfachliche Prüfverfahren und den Verzicht auf das Fällen von Starkbäumen berichtet. Der Rest wird seit dem 16. November 2018 gerichtlich am Verwaltungsgericht Leipzig geklärt.

Klage gegen Leipziger Forstwirtschaftsplan: Grüne Liga Sachsen beantragt einstweilige Untersagung von Holzentnahmen im Auwald

Klage gegen Leipziger Forstwirtschaftsplan: Grüne Liga Sachsen beantragt einstweilige Untersagung von Holzentnahmen im Auwald

 

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Es gibt 4 Kommentare

Ja, Respekt den Grünen der Stadt Leipzig: Eine engagierte Gruppe hat sich mit dem zum Beschluss im Stadtrat vorgelegten Forstwirtschaftsplan sehr genau beschäftigt und mit einem fachlich fundiert formulierten und begründeten Antrag gefordert, dass der Forstwirtschaftsplan aus naturschutzfachlicher Sicht abzulehnen sei. Dazu gab es am Montag 22.10.
bei den Leipziger Grünen eine Sitzung. Mit interessantem Ergebnis: Die Verfasser des Antrages konnten sich leider nicht durchsetzen. Deshalb wurde der Antrag in der Stadtratssitzung am 24.11. tatsächlich
zurückgezogen.
Im Klartext: die Grünen, die ihre Parteigruppe im Stadtrat vertreten, haben den gesetzeswidrigen Abholzungen im geschützten Leipzger Auwald zugestimmt! Das passt zur mit gegenüber gemachten Aussage des Fraktionschef aus Januar diesen Jahres:
“Ich habe kein Problem mit den forstwirtschaftlichen Arbeiten”.

Wer grün wählen will und Grüne wählt, hat also in Leipzig ein richtiges Problem.

Man kann nur hoffen, dass dem Eilantrag auch mit der notwendigen Eile stattgegeben wird.

Auf den nunmehr markierten geplanten Femellöchern in der Gottge (Leutzscher Holz) – die südlichen vollständig in FFH-Lebensraumtypen (also unter europäischem Schutz stehend, wo sich flächige Rodungen von selbst verbieten) – finden sich sehr zahlreiche Starkbäume (man muss wissen, dass erst ca. 200 Jahre alte Eichen als Starkbäume in das Kataster von Stadtforsten kommen, also eine 150 Jahre alte Starkeiche nicht…) und weitere Altbäume mit vielen Löchern und Spalten für Fledermäuse, Spechte, Käfer usw.. Der Eremit lebt auch häufiger in den Kronenbereichen, wo er nur sehr schwer bis gar nicht erfassbar ist. Kein Wunder also, dass viele dieser Bäume als §-Bäume markiert wurden. Neben dem Status als Höhlenbaum sind solche Bäume auch für den gesetzlichen Artenschutz von höchster Priorität!

Wenn man nun aber in der LVZ (online) liest, dass der Stadtförster die Anzahl der im Gelände markierten Bäume für völlig überzogen hält (“inflationär verwendet”) und sogar von “Sabotage” gesprochen wird, wird einem Angst und Bange…

Es ist zu befürchten, dass dem ökologischen Gefüge im FFH-Gebiet ein gewaltiger Schaden zugefügt wird, wenn die Aktion nicht rechtzeitig gestoppt wird. Nicht auszudenken, sich anstelle des aktuell strukturreichen Bestandes mit übrigens recht geringem Ahornanteil (dafür ein sehr schöner Aufwuchs an Ulme!) eine neu gepflanzte Eichen-Monokultur aus Forstware vorzustellen, deren Wert für die Natur nicht mal unsere Urenkel – sofern überhaupt ein wertvoller Wald erwartet werden kann aus einer solchen Jungkultur in Reih und Glied – erleben werden.

Wo ist übrigens die ökologische Fällbegleitung, die Stadtforsten anscheinend gegenüber den Grünen und in dem Schubladenpapier des Ökolöwen (genauer Inhalt unbekannt) versprochen hat? Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gibt es einfach keine ökologische Fällbegleitung und es wird versucht werden, die Ehrenamtlichen, die ihr Bestes geben, als solche zu “verkaufen”…. (oder man wird sie doch als Saboteure verunglimpfen…)

Ich denke eines ist klar, und das kann man dann auch mal positiv sehen. Dass die intensive Bewirtschaftung für die Waldökologie des Leipziger Auwaldes nicht gut ist, haben mittlerweile fast alle begriffen. Und auch einige der 11 Wissenschaftler (die sich in uneingeschränkter Solidarität hinter den Forstwirtschaftsplan gestellt hatten) sind nicht mehr bereit – so hört man zumindest… – ihre Verantwortlichkeit bzgl. der Natur, die sie erforschen, zu negieren.

Es bleibt spannend, ob mit dem Einschlag tatsächlich – wie die LVZ schreibt – angesichts des vehementen Gegenwindes am kommenden Montag begonnen wird; eines ist zumindest klar, es wird genau hingeschaut und dokumentiert werden!

“Dazu ist die Stadt Leipzig zwar vom Gesetz her verpflichtet, aber bis 2017 hat man das nicht wirklich so gesehen.”
So kann man ein schlicht rechtswidriges Verhalten der Stadtverwaltung und dem Zusehen des Stadtrates incl. Akzeptanz der ebenfalls rechtswidrigen” AG Stadtwald” auch beschreiben. Von den sich im Höhenrausch befindlichen Grünen wird die Umsetzung der rechtswidrigen “AG Stadtwald” in einen rechtmäßigen Fachausschuss gleichmal abgelehnt. Naja, da oben ist die Luft eben dünn, dadurch auch der Sauerstoffgehalt.

Wenn die Stadtverwaltung mit dem Ökolöwen, der kein anerkannter Naturschutzverein mehr ist, irgendwelche Deals im Hinterzimmer abschließt, kann man schon mal genauer hinsehen. Fragen, auf welcher Basis der Deal zustande kam, welchen Inhalt dieser hat und ob die Stadtverwaltung zukünftig auch mit anderen engagierten Bürgern Deals abschließt – oder ob es sich hier um den nächsten Willkürakt des “Umwelt”-bürgermeisters handelt.
Vielleicht hat der Ökolöwe direkt oder indirekt auch finanziell von dem Deal profitiert? Wenn der Ökolöwe, vor Jahren mit dem Slogan unterwegs, daß der Auwald keine Kettensäge sondern Wasser braucht, nunmehr massive Rodungen befürwortet, wirft das Fragen auf. Oder es liegt in der Personalpolitik der Stadt, die Mitarbeiter des Ökolöwen eingekauft hat? Es scheint schon Gründe für die Geheimniskrämerei zu geben.

Ob Nukla den Forstwirtschaftsplan als Niederlage der eigenen Position versteht, sollte man die schon selbst fragen. Daß Nukla sauer ist, wenn der Stadtrat keine Diskussion führt, sich einseitig auf ein vermeintlich wissenschaftliches Urteil von 11 Wissenschaftlern bezieht, die vom Abschluß dieses Forstwirtschaftsplans mittelbar oder unmittelbar profitieren, die also befangen erscheinen, ist m.E. nachvollziehbar. Vor allem, wenn dieser Forstwirtschaftsplan ohne die für den Erhalt des Auwaldes als Auwald zwingend erforderliche Wasserzuführung beschlossen wird. Obwohl es angeblich doch gerade ausschließlich darum geht.
Augenscheinlich ist dies jedoch unzutreffend.
Denn dann würden diese “Wissenschaftler” und der Stadtrat, die sie tragenden Parteien, sich vehement gegen das unsägliche “WTNK” aussprechen, das den Auwald als Auwald endgültig zerstört.

Soweit das Urteil des EuGH zum polnischen BiaÅ‚owieża-Urwald (das i.Ãœ. keine neue Rechtslage schafft sondern eine bestehende bekräftigt) eine Rolle spielt, empfiehlt es sich, nur mal eine Zusammenfassung zu lesen und den “Buchdrucker” durch das “Trichterbecherchen” zu ersetzen….

Was genau hat der Ökolöwe gemacht, inspiriert durch welche (tatsächlich seit Jahren existierende) “neue Rechtslage”: “ein extra spezielles Prüfverfahren für den Schutz des Leipziger Auwaldes”? Etwa das: “Jetzt kommt für forstliche Maßnahmen ein naturschutzfachliches Prüfverfahren hinzu, bei dem Arten und Lebensräume noch intensiver im Vorfeld untersucht werden” – was bereits seit Jahren hätte Gang und Gäbe sein müssen im geschützten Leipziger Auwald?! Ach ja, der Ökolöwe, Retter aller Reußen und jetzt endlich auch des Auwaldes. Da hat er reichlich lange gebraucht zu kapieren, wie wichtig der Auwald für Leipzig und seinen BürgerInnen ist. Und dann doch gleich mal mit dem Stadtförster ein gaaaanz neues Prüfverfahren entwickelt, sozusagen als erster das Rad erfunden. Novellpreisverdächtig. Hätte der NuKLA nicht solchen Stress gemacht, würde der Ökolöwe immer noch die Webseiten im Netz haben, auf denen er den interessierten Bürger explizit erklärt, wie gut, richtig und wichtig die jährlichen großflächigen Baumfällungen im Auwald sind. Wenn man sich diese Seiten heute ansehen will, kommt ERROR. Genau das richtige Wort dafür.

Schreiben Sie einen Kommentar