In 25 öffentlichen Gebäuden der Stadt Leipzig sollen spätestens im 3. Quartal kostenfreie Periodenprodukte zur Verfügung stehen. Das hat die Ratsversammlung am Mittwoch, dem 9. Februar, auf Antrag der Grünen-Fraktion beschlossen. Das langfristige Ziel lautet, in spätestens fünf Jahren in allen öffentlichen Gebäuden solche Produkte kostenlos anzubieten. Zu den Periodenprodukten zählen beispielsweise Tampons und Binden.

Bereits vor einem Jahr war ein solcher Antrag im Stadtrat, fand damals jedoch keine Mehrheit. Christina März aus der SPD-Fraktion bezeichnete in ihrer Rede den damaligen Grünen-Antrag als zu schwammig. Ihre Fraktion habe deshalb nicht zustimmen können. „Wir hatten schon vor elf Monaten deutlich gemacht, dass Schulen ein Schwerpunkt sein sollten. Denn genau dort werden junge Mädchen von ihrer ersten Periode überrascht.“Tatsächlich werden Schulen nun als Einrichtungen genannt, die für das Projekt infrage kommen – genau wie Freizeittreffs, Verwaltungsgebäude, Bürgerämter, Museen und Gemeinschaftsunterkünfte.

Nuria Silvestre (Grüne) hatte den Antrag ihrer Fraktion zuvor unter anderem mit Periodenarmut begründet. Das heißt: Menschen, die sich nicht regelmäßig Periodenprodukte leisten können, würden beispielsweise nicht am Unterricht oder am alltäglichen Leben teilnehmen. Zudem sei die Periode immer noch ein Stigma.

„Eine völlig natürliche Körperfunktion ruft im 21. Jahrhundert immer noch Scham hervor.“

Die 25 Gebäude dürften aus ihrer Sicht nur der Anfang sein. Den Verwaltungsstandpunkt lehnten die Grünen ab. Diese wollte zunächst erst einmal evaluieren, inwiefern ein solches Projekt machbar ist. „Das würde für eine weitere Verschiebung sorgen“, so Silvestre.

Mit 41 Stimmen aus dem Stadtrat erhielt der Grünen-Antrag eine deutliche Mehrheit. Die 18 Gegenstimmen kamen von CDU und AfD. Ein Jahr nach Beginn des Projektes ist ein Zwischenfazit geplant.

Die Debatte vom 9. Februar 2022

Video: Livestream der Stadt Leipzig

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