Es ist mal wieder soweit: Am 25. März tagt wieder die Fluglärmkommission des Flughafens Leipzig/Halle. Diesmal unter erhöhtem Druck. Denn das auf Anstoß der Bürgerinitiative Gegenlärm Schkeuditz am 26. Februar angesetzte Bürgerforum hat zu Tage gebracht, wie sehr der Flughafen seinem Versprechen, bis 2013 den passiven Schallschutz für die betroffenen Anwohner herzustellen, hinterher hinkt.

Die Bürgerinitiative hatte den Flughafenchef Dierk Näther eingeladen. Und sein Vortrag machte denn deutlich, dass das selbstgesteckte Ziel 2013 weit verfehlt wurde. „Seit dem Antragsschluss für das passive Schallschutzprogramm des Flughafens Leipzig/Halle am 31.12.2012 sind bereits mehr als zwei Jahre vergangen. Trotzdem sind erst 44,9 Prozent der Anträge komplett abgearbeitet worden. 16,5 Prozent der Anträge befinden sich noch in der Bearbeitung; bei den restlichen fehlen noch Angaben der Antragsteller“, zitiert jetzt die Stadt Schkopau das Ergebnis dieses Forums zum Schallschutz am Flughafen.

Postwendend hat Schkopau daraus einen Antrag an die Fluglärmkommission formuliert, in dem sie zu beschließen verlangt: „Die Fluglärmkommission des Flughafens Leipzig/Halle fordert den Flughafen Leipzig/Halle auf, das passive Schallschutzprogramm bis Ende 2015 endgültig abzuschließen. Zur zeitnahen Bearbeitung sowie zur Absicherung der Beratung und Hilfestellung für Antragsteller sollen, wenn nötig, zusätzliche Personalkapazitäten bereitgestellt werden.“

Das Netzwerk Zukunft Leipzig hatte zwar den „Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 2012“ des Flughafens Leipzig/Halle zitiert, in dem das Versprechen gestanden haben soll, das Schallschutzprogramm bis 2013 abzuschließen.

Tatsächlich zu finden ist das Versprechen aber im Jahresabschluss 2011, wo es zum Thema Lärmschutz heißt: „Das entsprechend Planfeststellungsbeschluss für die Start- und Landebahn Süd mit Vorfeld vom 4. November 2004 festgesetzte, passive Schallschutzprogramm wird trotz Erweiterung um ca. 20 % mit dem Ziel fortgeführt, bis 2012 sämtliche Anträge auf Schallschutz aufzunehmen und diese bis Ende 2013 abzuschließen.“

Ein wenig sarkastisch kommentiert nun auch Michael Teske, Vorsitzender IG Nachtflugverbot Leipzig/Halle e. V., diese offenkundig gewordene Verzögerung, die aus Sicht der Betroffenen mehr ist als nur eine Verzögerung: „’Jeder wird ruhig schlafen können!’ – so titelte im Jahr 2004, nach Bekanntgabe des Planfeststellungsbeschlusses zum Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle die Presse. Die Journalisten konnten es damals nicht besser wissen. Jetzt aber ist klar: Viele Maßnahmen des passiven Schallschutzprogramms des Flughafens, das die Anwohner ohnehin nur unzureichend schützt, sind seit mehr als zwei Jahren überfällig!“, sagt er dazu. Und setzt natürlich seine Hoffnung auf den Antrag der Schkopauer: „Aus diesem Anlass hat die Gemeinde Schkopau einen Antrag in die Sitzung der Fluglärmkommission am 25. März eingebracht, der diesen unhaltbaren Zustand endlich beenden soll.“

Aus Schkopauer Sicht ist der Flughafen hier eindeutig in der Pflicht, die Antragsteller zu beraten und bei der Umsetzung der Schallschutzprogramme zu unterstützen: „Dazu sind erforderlichenfalls zusätzliche Personalkapazitäten durch den Flughafen bereitzustellen. Insbesondere muss die persönliche Beratung der Antragsteller verbessert werden. Den Antragstellern ist bei Bedarf kurzfristige Hilfestellung beim Ausfüllen der Formulare und bei der Ermittlung der benötigten Daten und baulichen Eigenschaften ihres Wohngebäudes zu gewähren“, heißt es dazu im Antrag der Stadt Schkopau.

Das wäre ein ehrgeiziges Programm für 2015.

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