Es steht schwer zu vermuten, dass der sächsische Fraktionsvorsitzende der CDU, Steffen Flath, richtig liegt, wenn er bei aller Freude zur Vorsicht mahnt. Umfragewerte können trügerisch sein oder besser waren es schon zu oft. Laut einer "SachsenTREND"-Umfrage von infratest dimap im Auftrag des MDR ist Sachsen schwarz. Schwarz wie die Nacht könnten die politischen Mitbewerber murmeln.

Die Linkspartei wähnt sich in Reaktion auf die neuen Zahlen in einer Aufholjagd, die SPD stagniert in Sachsen weiterhin auf niedrigem Niveau und die FDP fliegt bei den Wählern im Freistaat aus dem Bundestag. Gefragt hatte das Institut nach den Wählerpräferenzen für die anstehende Bundestagswahl und der Landtagswahl 2014 in Sachsen.

Gern vergleichen in solchen Erhebungen Institute dann die Umfrageergebnisse mit den letzten Wahlen und die Kaffeesatzleserei hat wieder Konjunktur. 45 Prozent Zustimmung gab es also für die sächsische CDU im Falle einer Landtagswahl und 48 für die bevorstehende Bundestagswahl von den Sachsen. Das muss Steffen Flath erfreuen: “Die Ergebnisse sind eine große Motivation für die bevorstehenden Wahlen”, so der Fraktionsvorsitzende der CDU im Landtag. Doch entscheidend könnte sein “… dass die Bürgerinnen und Bürger sich auch an der Wahl beteiligen”. Was der Wähler derzeit auf den Plakaten der CDU angeboten bekommt, liest sich eher nach wohligem Eindösen und dem Wissen um ein weiteres Ergebnis der Umfrage. 32 Prozent der Befragten benennen den Arbeitsmarkt und damit die Arbeitslosigkeit als wichtigstes Thema – da passen die Versprechen “Sichere Arbeit” und “Starke Wirtschaft” der Regierungspartei gut ins frisch plakatierte Straßenbild.

Dafür geht ihr nach den Zahlen der Stichproben-Umfrage unter 1.000 Sachsen der Koalitionspartner langsam aber sicher von der Fahne. 3 Prozent für die Bundestagswahl und 5 für den Landtag – zu mehr reicht es derzeit nicht für die FDP im Freistaat. Zu den Ergebnissen haben sich die sächsischen Liberalen dann lieber nicht aktiv geäußert. Ein Phänomen, was die SPD noch aus Zeiten der großen Koalition im Bund kennt – im Bett mit der CDU sinkt die Zustimmung für den Koalitionspartner offensichtlich flächendeckend, während die Beliebtheit der CDU weiter steigt. Traditionell eher schwach auch weiterhin die Zustimmungswerte für die Sozialdemokraten in Sachsen. 17 Prozent Zustimmung für die Bundestagswahl und gerade noch 14 für ein theoretisches Landtagswahlergebnis in Sachsen. Und ebenfalls Stille zu den Umfrageergebnissen.
Geradezu fröhlich hingegen vergleichsweise die Lage wenn auch auf anderem Niveau bei den Grünen im Land. Mit 11 Prozent der SPD und der Linkspartei (14) im Bundesland Sachsen bereits dicht auf den Fersen, geht es für die Grünen laut Landesvorstandssprecherin Claudia Maicher bei 9 Prozent Vorab-Zustimmung für die Bundestagswahl am 22. September 2013 nur noch vorwärts. “In Sachsen sind nächste Woche die Ferien vorbei. Der Wahlkampf geht erst richtig los. Aber wir erleben bereits jetzt von der Lausitz bis Leipzig das Interesse an Grüner Politik. Die guten aktuellen Umfragewerte bestätigen das.”

Sie bestätigen auch jemanden anderen, der seine Partei wieder im Aufholen sieht. Noch 2009 wählten immerhin 24,5 Prozent der Sachsen die Linke in den Bundestag und dann kam der Absturz für die Roten im Freistaat. Und so schaut Rico Gebhardt, Fraktions- und Landesvorsitzender der Linken in Sachsen schon fast erfreut auf die 13 Prozent für die anstehende Bundestagswahl und die 14 Prozent Zustimmung im Land. “Die Linke befindet sich noch mitten in der Aufholjagd seit ihrem Tiefpunkt im letzten Jahr nach längerer parteiinterner Krise”, so Gebhardt.

Von einer Regierungsbeteiligung im Bund weiß sich letztlich die Linke weit entfernt, weshalb ihn auch die Landeszahlen bereits jetzt mehr interessieren, als die Prognosen für die anstehende Wahl. Gebhardt: “Eine positive Überraschung ist, dass unsere Landes-Zahlen besser sind als das Umfrageergebnis für die Bundestagswahl. … Landespolitisch sehe ich mich in meiner Strategie bestärkt, für eine rot-rot-grüne Alternative zu einer CDU-geführten Regierung zu werben.”

Das lassen wir jetzt einfach mal so stehen. Für die sächsische SPD.

Zur August-Umfrage bei Infratest Dimap

www.infratest-dimap.de Ländertrend Sachsen

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