Am 21. Juni vermeldete der Grünen-Kreisverband Leipzig nicht nur seine Unterstützung zum Antrag des Jugendparlaments, in Leipzig den Klimanotstand auszurufen. Er formulierte auch schon einmal seine Ansprüche für die Landtagswahl im September. Denn bei der Landtagswahl rechnen die Grünen jetzt auch mit dem Gewinn mehrerer Direktmandate.

Dazu die Vorstandssprecherin Stefanie Gruner: „Sehr viele sehr stark motivierte Mitglieder starten mit uns in einen enorm wichtigen Landtagswahlkampf. Wir kämpfen für ein starkes Zweitstimmenergebnis, denn jede Stimme für Bündnis 90/Die Grünen ist eine Stimme für wirksamen Klimaschutz und sozialen Zusammenhalt. Unser Ziel ist es daneben auch, in Leipzig mindestens drei der Direktwahlkreise mit unseren Kandidatinnen und Kandidaten zu gewinnen.“

Auf den ersten Blick eine verblüffende Forderung, denn bei der ersten Wahlkreisprognose der Website wahlpreisprognose.de im August vergangenen Jahres war zwar absehbar, dass die CDU den größten Teil ihrer bislang sorgenfrei errungenen Direktmandate verlieren wird, während die AfD in vielen Wahlkreisen gewinnen würde. Lediglich die Linkspartei hätte in Leipzig und Dresden die Chance gehabt, vier Direktmandate zu gewinnen.

Aber wahlkreisprognose.de aktualisiert seine Prognosen immer wieder anhand neuer Wahlergebnisse und Trends. Seit dem 20. Juni liegt die neueste Prognose vor. Und während in den ländlichen Räumen nach wie vor ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und AfD stattzufinden scheint, haben sich die Großstädte Leipzig und Dresden von diesem „Trend ins Blaue“ abgekoppelt. Auch an den Wahlergebnissen wird der wachsende demografische Unterschied zwischen wachsenden Großstädten und stagnierenden ländlichen Regionen immer deutlicher.

Nach den Modellierungen von wahlprognose.de würde die CDU noch 24 von 60 Direktmandaten gewinnen können, die AfD könnte 27 Direktmandate bekommen – die meisten davon in Ostsachsen. Die restlichen neun Direktmandate könnten – wenn der Trend so bleibt – an die Grünen fallen, vier davon in Leipzig und fünf in Dresden.

In drei dieser Wahlkreise ist der Vorsprung noch knapp, so auch im Leipziger Wahlkreis 32. Aber die starken Prognosen für Wahlkreis 28, den 2014 die linke Kandidatin Juliane Nagel gewonnen hat, dürfte die Linkspartei durchaus ins Nachdenken bringen. Starke Ergebnisse können für die Grünen auch zu Direktmandaten in den Wahlkreisen 30 (Nordwest) und 31 (Mitte) führen.

Der Anspruch des Grünen-Kreisverbandes, im September drei Direktmandate zu holen, hat zumindest eine Prognose-Basis. Die jüngsten Wahlumfragen sehen die Grünen bei der Landtagswahl bei 14 bis 16 Prozent, also fast auf dem Niveau der Linkspartei mit 15 bis 16 Prozent. Zur Landtagswahl 2014 hatten sie noch 5,7 Prozent geholt.

Die Zeit der sicheren Direktmandate für die sächsische CDU ist vorbei

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