Seit heute Mittag ist es offiziell: Alexander Zorniger hat zum ersten großen Kahlschlag der Vereinsgeschichte ausgeholt. Mit Torhüter Pascal Borel (33), Abwehrspieler Tomasz Wisio (30) sowie den Mittelfeldakteuren Adrian Mrowiec (28), Pekka Lagerblom (29) und Timo Rost (33) strich der 41-Jährige gleich fünf Kicker aus dem Kader.

Heute Mittag hatte Zorniger wieder gut Lachen. Am Vortag hatte der Trainer, der in dem Club kein “Projekt” eines ehrgeizigen Milliardärs sondern einen “jungen Verein” sieht, den wohl schwierigsten Teil seines Jobs zu erledigen. Nach dem Training bat er jeden Betroffenen einzeln in sein Büro. In wenigen Sätzen schilderte ihnen der hochmotivierte Coach, was die Stunde geschlagen hat. Die Kicker nahmen seine Entscheidung “sehr gefasst” zur Kenntnis. “Der Kader ist entschieden zu groß gewesen”, rechtfertigt Zorniger das ungewöhnliche Vorgehen. Mit 28 Spielern sei eine effektive Arbeit unmöglich. “Es ist eine rein sportliche Entscheidung, die getroffen werden musste, um meine Vorstellungen der Art und Weise wie wir in Zukunft Fußball spielen wollen, besser umsetzen zu können.”

War die Entlassung von Keeper Borel die wohl geringste Überraschung, gab die Kündigung von Adrian Mrowiec Anlass zu Spekulationen. Der Pole war erst vor zwei Wochen von Peter Pacult verpflichtet worden. In Zornigers dynamischer Spielweise ist für ihn kein Platz. “Er ist nicht der klassische Balljäger”, so die lapidare Begründung. Im defensiven Mittelfeld möchte sich der Coach auf die Dienste von Neuzugang Jeremy Karikari (24) und Routinier Juri Judt (25) verlassen.
Die Ausgemusterten fallen auf weichem Boden. Alle haben laufende Verträge. Vorstandschef Florian Müller: “Wir gehen davon aus, dass alle ihre professionelle Fußballkarriere fortsetzen wollen und wir dementsprechend schnell eine Einigung erzielen können.” Während der Manager an der Auflösung der bestehenden Verträge bastelt, schließt sein Trainer weitere Kündigungen nicht aus. Auch um Transfers zu ermöglichen. Zorniger: “Ich stelle mir vor, auf der ein oder anderen Position was zu machen.”

Die Zukunft einer heiß diskutierten Personalie scheint indes geklärt. “Stefan Kutschke bleibt hier”, so die Ansage seines Trainers. Zuletzt hatte der VfL Wolfsburg Interesse an dem 23-jährigen Stürmer bekundet. Auch Kapitän Daniel Frahn wird die Messestadt nicht verlassen – und darf seine Armbinde behalten.

Am Mittwoch-Abend testen die Rasenballer in Lüttchendorf (Sachsen-Anhalt) den Goslarer SC. Zorniger kann auf 21 Akteure zurückgreifen (Anstoß: 18 Uhr). Marcus Hoffmann und Timo Röttger werden nach einem individuellen Training gegen Goslar erstmals in dieser Vorbereitung zum Einsatz kommen. Umut Kocin unterzieht sich aktuell einem einwöchigen speziellen Reha-Programm, auch Andreas Kerner befindet sich weiter in der Reha.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar