Auswärts gibt es beim 1. FC Lok nichts Neues. Auch beim Berliner AK hat der Regionalliga-Aufsteiger am Samstag mitgehalten und trotzdem vor 418 Zuschauern mit 1:0 (0:0) verloren. Einfacher Grund: Wie auch bei den anderen Auswärtsspielen, taten sich die Leipziger mit der Kreierung von Torchancen schwer und kassierte hinten ein Tor zuviel.

Das Poststadion in Berlin-Moabit hat gewiss schon deutlich bessere Fußballspiele als die Begegnung Berliner AK gegen Lok Leipzig gesehen. Nicht zuletzt den 4:0-Sieg der Hausherren im DFB-Pokal gegen Hoffenheim Mitte August. Da spielten sich die Berliner in einen Rausch, hatten nach einer spektakulären ersten Halbzeit schon drei Tore gegen die Jungs aus dem Kraichgau erzielt. In der Regionalliga-Partie gegen Lok war die erste Spielhälfte dagegen ein Langweiler aus dem untersten Regalfach.

Lok war besser ins Spiel gekommen, weil die weiß gekleideten Berliner zahlreiche Bälle einfach verloren. Doch eine knackige Torchance oder gar ein Tor kam nicht dabei rum. Erst als sich die Mannschaft vom Ex-Leutzscher Jens Härtel auch am Spiel beteiligte, kam so etwas wie ein Fußballspiel zustande. Ja, sogar eine Torchance bekamen die 418 Zuschauer zu sehen. Kruschke scheiterte freistehend am glänzend reagierenden Tor-Rückkehrer Christopher Gäng (30.). Gäng und Alexis Theodosiadis rutschten nach den Platzverweisen für Wurster und Krug gegen Jena ins Lok-Team, beide machten eine solide Partie, beide waren beim Führungstor der Hausherren machtlos. Hildebrandt bekam seinen Gegenspieler an der Mittellinie nicht gestellt, dessen Flanke verwertete Avcioglu nach Kopfballablage zum Tor. 52 Minuten waren vorbei, Lok hatte wieder in der Anfangsviertelstunde der zweiten Hälfte ein Gegentor kassiert, Lok rannte wieder die letzte halbe Stunde an.
Trainer Rose korrigierte in der Folge seine Anfangsaufstellung durch die Auswechslungen von Engler, Werner und Brumme, brachte stattdessen Spahiu, Alemdar und Wendschuch, blies zur Offensive. Und zwei dicke Chancen sollte Leipzig noch bekommen. Aber erst fischte Berlins Torhüter Nico Hildebrandt einen Spahiu-Kopfball aus dem Eck (74.), dann drosch Grandner den Ball aus vier Metern freistehend kläglich am Tor vorbei (79.). Die Gastgeber vergaben dagegen die klarste Möglichkeit des Spiels, als Kruschke 50 Meter allein auf Gäng zulief und noch mal (schlecht) querspielte, statt es selbst zu machen. Lok bestrafte es nicht, auch weil im zentralen Mittelfeld über das ganze Spiel viel zu viele Bälle verloren gingen und der Spielaufbau dadurch immer wieder enorm gestört wurde. Zudem verbuchte der BAK auch ein Plus in Punkto Gift und Galle. Eher selten für einen Lok-Gegner.

Unterm Strich wirkten die Hausherren nach einer Wackelphase zu Beginn zwar ballsicherer, aber keineswegs unbezwingbar. Lok fehlt einfach die richtige Idee in der Offensive. Die Vertragsunterzeichnung eines weiteren Stürmers wie der nach wie vor gehandelt Christian Beck würde das wohl kaum ändern. Mittelfeldspieler Raik Hildebrandt forderte nach dem Spiel: “Wir müssen die Räume Richtung Tor einfach besser nutzen.” Eine Forderung, die Torhüter Christopher Gäng durchaus teilt. “Es muss einfach möglich sein, auswärts ein Tor zu machen und mal keins zu kassieren.”

Info: Diese Woche bat Co-Trainer Roland Vrabec um die Auflösung seines Vertrags. Der Fußball-Lehrer unterstützt seine hochschwangere Frau in seiner Heimat.
Berliner AK 07: N. Hildebrandt – Lichte, Teichmann (46. Yigitoglu), Gerlach, Kristic – Miessner (62. Akgün), Altiparmak, Brandt, Kruschke – Avcioglu (62. Makangu), Blazynski.
1.FC Lok Leipzig: Gäng – Bachmann, Kittler, Theodosiadis, Seifert – Grandner, Brumme (70. Wendschuch), R. Hildebrandt, Werner (57. Alemdar) – Engler (66. Spahiu), Rolleder.

Torfolge: 1:0 Avcioglu (52.). Zuschauer: 418.

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