Die Luft für das Präsidium des 1. FC Lok wird dünner. Fans des Vereins sammeln ab kommender Woche Unterschriften für eine außerordentliche Mitgliederversammlung. Laut Satzung brauchen sie dafür zurzeit 178. Stand jetzt keine Hürde. Drei Wochen nach Einreichung der Liste muss die Versammlung vonstatten gehen. Ziel: Absetzung des Präsidiums und all derer, die im Namen des Präsidiums gehandelt haben. Am Donnerstag treffen sich alle Fans, um weitere Rettungsaktionen zu diskutieren.

Wer nicht mit seinen Mitgliedern kommunizieren will, wird dazu gezwungen werden. Das ist beim 1. FC Lok keine Neuigkeit. Schon Ende 2010 befanden die Mitglieder des Clubs, dass das Präsidium nicht ohne sie eine Kooperation mit dem “österreichischen” Nachbarn Rasenballsport Leipzig eingehen dürfe und sammelten Unterschriften für eine außerordentliche Mitgliederversammlung. Das damalige Präsidium kam dem zuvor und setzte selbst eine Versammlung an. Die Kooperation wurde abgelehnt und die Neuwahl der Gremien turnusmäßig vollzogen. Die Hoffnung auf einen damit verbunden Neuanfang war groß, doch fast genau zwei Jahre später ist der Neuanfang gescheitert, die nächste Unterschriftenaktion steht vor der Tür.

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Eine Gruppe von Fans wird beim Heimspiel gegen den VFC Plauen – am kommenden Sonntag, 13:30 Uhr – Unterschriften für eine sofortige Einberufung sammeln. Laut Satzung bedeutet sofort drei Wochen. Unterschriften von zehn Prozent der 1.781 Mitglieder sind notwendig. Auf der Versammlung soll das Präsidium befragt und abgewählt werden, auch diejenigen, die im Namen des Präsidiums gehandelt haben, stehen zur Debatte. Des Weiteren wird auch auf den Tisch kommen müssen, wie sich der Verein in Zukunft aufstellen will, ein Leitkonzept fehlt bisher.

Übrigens hat laut Satzung auch das Präsidium das Recht, eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen, nämlich “wenn es die Belange des Vereins erfordern”. Scheint wohl aus präsidialer Sicht nicht so eilig zu sein. Offiziell hat sich bisher niemand aus diesem Gremium öffentlich zu den Zeitungsberichten über die finanzielle Lage geäußert. Ehrlichkeit würde sicher helfen und die aktiven Fans vor bösen Überraschungen bewahren, wenn echte Zahlen auf den Tisch kämen.

Derweil haben auch am Samstagvormittag wieder Helfer das Bruno-Plache-Stadion für den Rückrundenstart tauglich gemacht, die Pressetribüne umgebaut und die Wege im Stadion vom Schnee befreit. Für Donnerstag, 20: 15 Uhr, sind alle Fans, die bei einer Rettung mithelfen wollen in die Sporthalle Brüderstraße eingeladen. Dort sollen die zahlreichen Hilfsaktionen kanalisiert werden. Vorschläge können im Vorhinein ab Montag an gemeinsam@lok-leipzig.com gesandt werden.

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