Drittligist RB Leipzig gewann am Dienstag-Abend gegen Holstein Kiel 3:1 (0:1). Nachdem die Messestädter erneut nach einer Ecke früh in Rückstand gerieten (8.), drehten ein Eigentor (50.) und Daniel Frahn per Elfmeter das Spiel (55.). Frahn erhöht in der Nachspielzeit auf 3:1 (90.). Die Leipziger halten Kontakt zur Tabellenspitze.

Alexander Zorniger (45) veränderte sein Team auf zwei Positionen: Timo Röttger (28) und Matthias Morys (26) sollten die Störche von Beginn an zur Verzweiflung treiben. Und der RB-Trainer ging gegen den Tabellenzweiten volles Risiko, indem er die Mannschaft im offensiven 4-3-3 auf den Rasen schickte.

Die Rechnung geht lange Zeit nicht auf. Nach Ecke durch Kazior herrscht im RB-Sechzehner viel Aufregung. Sebastian köpft einen Gegenspieler an. Der Ball landet vor Sykoras Füßen, der prompt einnetzt (8.).

Leipzig schaltet ein ums andere Mal schnell um, beißt sich an der Kieler Hintermannschaft aber lange Zeit die Zähne aus. Man spürt förmlich: Das Team will nach dem 1:2 in Wiesbaden heute auf Teufel komm raus Wiedergutmachung betreiben.

Die Holsteiner spielen kampfbetont, routiniert, abgezockt. Schlagen die Rasenballer lange Bälle, stehen die Störche goldrichtig. Ergebnis: Rot-Weiß wird mürbe, kommt vorne nicht zum Abschluss. Immerhin lassen auch die Gastgeber seit Sykoras Treffer hinten so gut wie nichts mehr zu.
Geschlagene 28 Minuten müssen die Zuschauer nach einem gefährlichen Röttger-Freistoß (10.) auf den nächsten Torschuss warten. Frahn kann sich bei einem Konter über links durchsetzen, marschiert in den Sechzehner, zieht dort aber egoistisch aus ungünstigem Winkel ab statt einen Mitspieler zu suchen. Kein Problem für Riedmüller (38.).

Zorniger reagiert in der Halbzeitpause, bringt Fandrich für Schulz. Der Wechsel zeigt Wirkung. Poulsen dribbelt in der 50. Minute in den Sechzehner, steht frei vor Riedmüller, legt sich aber den Ball zu weit vor und verstolpert. Das Leder landet vor Herrmanns Füßen, der unfreiwillig einnetzt.

Damit nicht genug. Nur vier Minuten später spielt Wetter den Ball im Strafraum mit der Hand. Sollte man nicht machen. Der Elfmeter ist ein Fall für Frahn, der sicher verwandelt (55.). Binnen fünf Minuten wendet sich das Blatt zu Gunsten der Leipziger. Frahn erzielt in der 57. Minute sogar noch das dritte Tor, aber Assistent Dirk Wijnen entscheidet auf Abseits.

Die Störche spielen RB weiter in die Karten. Wetter holt sich nach sinnfreiem Foul an Frahn in Höhe der Mittellinie die zweite Gelbe ab. Schiri Florian Heft schickt den Verteidiger vorzeitig zum Duschen (59.).

RB ist jetzt das druckvollere Team. Poulsen und Kaiser haben den dritten Treffer auf dem Fuß (69.). Die dezimierten Störche lauern indes auf einen Konter, einen “Lucky Punch”, um wenigstens einen Zähler mit an Förde zu nehmen. Allerdings geht ihnen in der Schlussphase sichtlich die Puste aus. Nur ein Freistoß aus 20 Metern strahlt in einer hitzigen Schlussphase echte Torgefahr aus, landet aber in der Mauer. Die Nachschussversuche münden schließlich im Offensivfoul (89.). Riedmüller stürmt zur letzten Freistoß-Hereingabe nach vorne. Coltorti fängt, Frahn behält die Übersicht und erhöht auf 3:1 (90.)

Letztlich siegt Leipzig verdient. Nicht zuletzt, weil die Rot-Weißen das spielbestimmende Team waren. Die Störche konnten sich nach Eigentor und Elfmeter nicht mehr berappeln. Bitterer Beigeschmack: Morys, im ersten Durchgang der auffälligste Leipziger, musste in der 80. Minute verletzt ausgewechselt werden.

Der Dreier befördert die Leipziger auf den vierten Tabellenplatz. Punktgleich mit dem Kiel, nur zwei Zähler hinter dem neuen Spitzenduo Heidenheim/Wehen Wiesbaden. Am Samstag treten die Leipziger beim SV Elversberg an (Anstoß: 14 Uhr). Dann vorraussichtlich ohne Yussuf Poulsen (19), der am Wochenende für Dänemarks U21 auflaufen soll. Die Rasenballer müssen den Nationalspieler für das Länderspiel freistellen.
RB Leipzig:
Coltorti – Sebastian, Hoheneder, Willers, Jung – Röttger (67. Ernst), Kaiser, Schulz (46. Fandrich) – Poulsen, Frahn (C), Morys (80.)

Holstein Kiel:
Riedmüller – Kazior (C), Krause (76. Johansen), Wetter, Hermann, Heider, Siedschlag, Sykora, Breitkreuz (76. Schied), Gebers, Wahl

Tore:
0:1 Sykora (9.), 1:1 Herrmann (50., Eigentor), 2:1 Frahn (57., Handelfmeter), 3:1 Frahn (90.+4)

Gelbe Karten:
Jung, Coltorti | Wetter, Heider

Gelb-Rot:
Wetter

Zuschauer:
11.714 in der Red Bull Arena

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