Die SG Sachsen Leipzig steht mit der ersten Männermannschaft kurz vor dem Aus. Das Sportgericht des Sächsischen Fußballverbands (SFV) entschied am Freitag, die Männer-Mannschaft der Leutzscher ab sofort vom Punktspielbetrieb auszuschließen. Grund für die drastische Maßnahme sind unbeglichene Schulden beim Verband. In der Landesliga belegt das Team derzeit den 5. Platz.

Die wirtschaftlichen Nöte, die die SG Sachsen (vormals SG Leipzig Leutzsch) plagen, sind der Öffentlichkeit seit September 2012 bekannt. Jetzt kassierte der Verein, der sich im Mai 2011 neu gründete, offenbar die Quittung für die Misswirtschaft. Das Sportgericht entschied, die Landesliga-Mannschaft vom Spielbetrieb auszuschließen, bis der Club eine offene Rechnung über 3.608,24 Euro beglichen hat. Hinzu kommen 500 Euro Geldbuße und 65 Euro Verfahrensgebühr.

Vor der Verhandlung hatten die Sachsen versucht, eine Ratenzahlungsvereinbarung mit dem SFV herbeizuführen. Diese lehnte der Verband ab. “Dazu führt der Verband aus, dass der Verein noch offene Verbindlichkeiten aus der Saison 2012/2013 hat”, heißt es in dem Urteil, das L-IZ.de vorliegt. “Im Weiteren führt der Verband aus, dass unter dem Gleichbehandlungsgrundsatz gegenüber den anderen Vereinen einer Ratenzahlungsvereinbarung nicht zugestimmt werden kann. Zudem hat der Verein gegenwärtig für die 1. Mannschaft 16 Spieler unter Vertrag und kann nicht einmal offene Rechnungen aus der vergangen Saison bezahlten – wie passt das zusammen!”

Den klammen Leutzschern bleiben nun zwei Optionen. Entweder die Schulden tilgen oder das Verbandsgericht anrufen. Andernfalls könnte der Club nächsten Sommer den Neustart in der 3. Kreisklasse begehen. Fragt sich bloß, mit welchen Spielern? Die Landesliga-Kicker würden den Verein noch im Winter verlassen. Eine zweite Männer-Mannschaft besitzen die Grün-Weißen ebenso wenig wie eine A-Jugend.

Ohne Herren-Team dürfte es dem Verein zudem schwer fallen, seine laufenden Verbindlichkeiten zu tilgen. Die dringend benötigten Sponsoren-Gelder würden in diesem Fall wohl so gut wie ausbleiben. Im März möchte das Landgericht Leipzig im Rechtsstreit gegen Untermieterin BSG Chemie über die Richtigkeit der Betriebskostenabrechnung für das Jahr 2011 entscheiden. Von dem Urteil dürfte die weitere wirtschaftliche Zukunft des Vereins abhängen. Derzeit zahlen die Chemiker nur verminderte Abschläge an die Leutzscher. Schatzmeister Jamal Engel war für eine Stellungnahme zur aktuellen Entwicklung im Verein nicht zu erreichen.

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