Das Fußball-Fanprojekt in Trägerschaft der "Outlaw gGmbH" kann auf gut zwei Jahre erfolgreicher Arbeit zurückblicken. Die Einrichtung der kommunalen Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Leipzig ist seit November 2011 im Rahmen sozialpädagogischer Jugendarbeit tätig. Die Sozialarbeiter und -pädagogen arbeiten mit den Fans von Lokomotive Leipzig, BSG Chemie Leipzig, RB Leipzig und projektbezogen mit den Fans von Roter Stern Leipzig.

Die Arbeit des Fanprojekts ist erfolgreich. Im Jahr 2013 hatten die Geschäftsstelle oder die Fanräume 2.165 Besucher. Im Rahmen der Spielbegleitungen wurden 6.446 Kontakte gezählt. Das Fanprojekt hat 76 Angebote der Projekt- oder Gruppenarbeit geschaffen. Erlebnis- und freizeitpädagogische Angebote fanden 63 Mal statt.

Diese Angebote beinhalten gemeinsame sportliche Betätigung, Kreativprojekte, Lesungen und Diskussionen sowie Bildungsangebote. Das Fanprojekt bereitet Spiele der Vereine vor und gegebenenfalls nach. Außerdem begleiten die Mitarbeiter alle Spiele der Vereine. Dies waren in der vergangenen Saison 118 Veranstaltungen.

“Das Fußballfanprojekt leistet sozialpädagogische Jugendarbeit im besten Sinne. Junge Menschen werden in ihrer Persönlichkeitsentwicklung begleitet und bei jugendtypischen Problemen unterstützt,” lobt Sozialbürgermeister Thomas Fabian (SPD). “Ich bin begeistert von der Professionalität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Outlaw. Es ist ihnen gelungen, viele Fußballfans zu erreichen, zahlreiche Bildungsprojekte durchzuführen und mit den Vereinen und insbesondere der Polizei eine gute Zusammenarbeit zu entwickeln.”

Das Projekt wird finanziert durch den Deutschen Fußballbund, die Stadt Leipzig und im Rahmen der Förderrichtlinie Fanprojekte durch das Sächsische Staatsministerium des Innern über den Landespräventionsrat im Freistaat Sachsen.

Für jeden der fünf Vereine steht im Projekt ein Sozialarbeiter zur Verfügung, der ausschließlich mit den Fans eines Clubs arbeitet. Die Bezugsperson wechselt also nicht. Das Projekt arbeitet wie alle Fanprojekte bundesweit sowohl aufsuchend als auch in Formen offener Jugendarbeit. Es gibt drei Objekte als Fananlaufstellen, die für Freizeitgestaltung, inhaltliche Projekte, das Malen und Erstellen von kleineren Choreografien und das Zusammensein genutzt werden.

Die Mitarbeiter des Fanprojektes stehen an den Spieltagen sowohl den Fans als auch der Polizei und den Ordnungsdiensten als Ansprechpersonen zur Verfügung. Ziel sei, zwischen den Beteiligten zu vermitteln und deeskalierend zu wirken. Dazu bedürfe es eines verlässlichen Netzwerks mit allen beteiligten Institutionen.

Die Fans werden in der “Ausübung ihres Fan-Seins” durch Angebote und das Schaffen von geeigneten Rahmenbedingungen sozialpädagogisch gefördert. Die Vereine werden in allen die Fans betreffenden Fragen beraten und unterstützt.

Mitarbeiter des Fanprojektes sind in Stadionverbotskommissionen und Beiräten tätig und arbeiten mit der Polizei im Rahmen von Aus-, Fort- und Weiterbildungen zusammen.”Die Zusammenarbeit von Fußballfanprojekt und Polizei ist wirklich sehr gut,” findet Polizeipräsident Bernd Merbitz. “Wir alle wollen, dass die Fans sich friedlich verhalten. Die Sozialarbeit spielt für die Gewaltprävention eine wichtige Rolle.”

Schwerpunkte der Arbeit sind auch die Kooperation mit Schulen und Initiativen, die Bildungsarbeit und das Thema Antidiskriminierung. Sport- und erlebnispädagogische Angebote gehören ebenso zum Arbeitsspektrum. Das Fanprojekt sei eine klassische “Drehpunkteinrichtung” und vermittelt zwischen allen am Fußball beteiligten Institutionen.

Für die Zukunft wünscht sich Projektleiterin Sarah Köhler, dass die positiven Potenziale von Fans aber auch von Fußballvereinen mehr in den Fokus genommen werden. “Es stecken wahnsinnig viele Möglichkeiten im Fan-Sein junger Menschen. Aus pädagogischer Sicht sind die Beteiligungs- und Aushandlungs-, ja auch Streitprozesse in Vereinen und Fanszenen ein wichtiger demokratischer Bildungsfaktor, der zu einer positiven Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen beiträgt.” Ebenso dürfe das Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung in seiner Breitenwirkung über das Medium Fußball nicht vergessen werden.

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