Die Katze ist aus dem Sack. Laut Fachmagazin "Kicker" hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Zweitliga-Lizenz für RB Leipzig an drei Bedingungen geknüpft. Alles in allem wünscht sich der Verband etwas mehr Luft zwischen dem Club und Hauptsponsor Red Bull. Demzufolge enthält der DFL-Bescheid, der den Leipzigern am Mittwoch ins Haus flatterte, drei klare Bedingungen, unter denen die Zweitliga-Lizenz erteilt würde.

Dabei ist die erste Bedingung eher plakativer Natur: Die Rasenballer müssen ihr Vereinsemblem ändern. Das Logo ähnele zu sehr dem des Hauptsponsors. Für Red Bull eine Kleinigkeit mit Folgen. Gelbe Sonne und rote Bullen müssten wohl oder übel weichen. In Salzburg kennen die Funktionäre die Problematik bereits. Weil die UEFA ebenfalls Werbung in Vereinsemblemen verbietet, laufen die Mozartstädter in der Europa League bereits mit einem modifizierten Wappen auf.

Gravierender und von eingefleischten Fußballfans erwartet, ist hingegen die Notwendigkeit eines Umbaus der bislang kaum vorhandenen Vereinsstruktur. Die Besetzung der Führungsgremien des Vereins müssen demnach geändert werden. Derzeit besteht der Vorstand mehrheitlich aus Mitarbeitern oder Beauftragten von Red Bull. Dies widerspreche der “50+1”-Regel, wie sie von der DFL interpretiert wird.

Weiterhin müsse der Jahresbeitrag muss gesenkt werden. Durch die 800 Euro Mitgliedsbeitrag und eine einmalige Aufnahmegebühr von 100 Euro seien die Hürden für eine Mitgliedschaft mit Stimmrecht derzeit deutlich zu hoch. Außerdem wird zur Zeit nicht jedem Antragsteller eine Mitgliedschaft ermöglicht. Auch dieser Umstand sei angeblich von der DFL bemängelt worden.
Viel Zeit auf die Bedingungen zu reagieren bleibt RB Leipzig dabei nicht. Der Verein kann nun bis zum 29. April gegen die Auflagen Beschwerde einlegen. Voraussichtlich am 7. Mai entscheidet die DFL erneut. Dann kann innerhalb von fünf Tagen abermals Beschwerde eingelegt werden. Am 15. Mai tagt erstmals der Lizenzierungsausschuss. Am 28. Mai entscheidet das Gremium endgültig über die Erteilung der Spielgenehmigungen.

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Sollten die Informationen des “Kicker” zutreffen, wartet auf RB-Geschäftsführer Ulrich Wolter also viel Arbeit. Der DFB, der die “50+1”-Regel ebenfalls in seinen Statuten für die 3. Liga verankert hat, hatte am derzeitigen Vereinskonstrukt nichts zu bemängeln. Möglicherweise müssen die Leipziger nun vor und hinter den Kulissen einige Änderungen vornehmen. Neu-Präsident Oliver Mintzlaff (38) ist beispielsweise seit Januar bei Red Bull “Head of Global Soccer”. Den Posten hat der frühere Langstreckenläufer Sportdirektor Ralf Rangnick zu verdanken, den er zuvor als Medienberater betreut hat. Zu seinen Aufgaben zählt die Koordination sämtlicher Fußball-Aktivitäten des Brause-Konzerns.

Mintzlaff verhandelt für alle RB-Clubs TV-Verträge, besorgt Sponsoren und Ausrüster. Als Chef der Rasenballer löst der Marketing-Mann Red-Bull-Jurist Florian Müller ab, der sich zuletzt selten in der Messestadt blicken ließ. Bis Februar war Mintzlaff als Geschäftsführer für die Agentur “Ferber Marketing” tätig. Zum Portfolio zählen Fußballer wie Mario Gomez und Aljaksandr Hleb, außerdem Leichtathletin Sabrina Mockenhaupt und Schlager-Star Andrea Berg.

Inwieweit solcherlei personelle Verflechtungen zwischen Hauptsponsor und Verein auf Vorstandsebene künftig tragbar sind, werden die kommenden Wochen zeigen. Fakt ist derzeit aber auch: Der DFL – Standpunkt steht auf wackligen Füßen. Im Ligastatut ist bisher nicht festgeschrieben, wie die Mitgliedsvereine mit Aufnahmeanträgen umzugehen haben, auf welche Summen sich Aufnahme und Mitgliedsbeiträge höchstens belaufen und welchen beruflichen Tätigkeiten Führungskräfte und Vorstandsmitglieder (nicht) nachgehen dürfen.

Einen Rechtsstreit, den die Leipziger durchaus auch gewinnen könnten, möchten beide Seiten vermeiden. Gut möglich, dass am Ende ein Hinterzimmer-Deal mit den DFL-Entscheidern herausspringt.

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