Der deutsche Vizemeister Borussia Dortmund hat seit dem 4. April 2015 kein Heimspiel in der Bundesliga mehr verloren. Dass die Serie am Samstagabend gegen Neuling RB Leipzig enden wird, ist unwahrscheinlich. Denn bei den Gästen fällt fast die komplette Stamm-Offensivabteilung aus.

Zuerst war es „nur“ die Sperre von Emil Forsberg für drei Spiele. Nach der Roten Karte gegen Bayern München war der Schwede vom DFB für drei Partien auf die Tribüne verbannt worden. Zu Beginn der Woche folgte dann die Information, dass auch Timo Werner gegen den BVB nicht zur Verfügung stehen wird – wegen einer Grippe. Die beiden wichtigsten Akteure im Offensivspiel der Leipziger sind somit außer Gefecht.

Doch dabei blieb es nicht. Wie am Freitag bekannt wurde, fallen zudem Diego Demme und Marcel Sabitzer aus. Beide sind ebenfalls an einer Grippe erkrankt.

Die Rasenballer müssen somit fast auf ihre komplette angestammte Offensivabteilung inklusive dem wichtigen Mittelfeld-Abräumer Demme verzichten. Da auch Oliver Burke zuletzt von einer Grippe heimgesucht wurde und nicht von Beginn an auflaufen soll und mit Kalmár und Boyd zwei potentielle Alternativen den Verein verlassen haben, dürfte die Besetzung der vorderen Positionen klar sein: Poulsen und Selke im Sturm, dahinter Kaiser und Keita.

Im defensiven Mittelfeld könnte neben Ilsanker nach langer Zeit mal wieder Khedira zu einem Startelfeinsatz kommen. Der 23-Jährige durfte in dieser Bundesliga-Saison erst fünf Minuten spielen – verteilt auf drei Partien. Denkbar wäre auf seiner Position aber auch ein Einsatz von Bernardo, Schmitz oder Winterzugang Upamecano.

Die Chancen, beim heimstarken BVB einen oder drei Punkte mitzunehmen, sind damit deutlich gesunken. Völlig chancenlos ist RB Leipzig aber nicht: Das zeigt zum einen der Blick auf die Tabelle, in welcher der Aufsteiger derzeit mit elf Punkten Vorsprung auf die Borussia den zweiten Platz belegt. Zum anderen befindet sich der Gegner in einer Form- und Identitätskrise.

Trotz zweifellos vorhandener Saisonhöhepunkte wie dem Sieg gegen Bayern München oder dem ersten Platz in der Champions-League-Gruppenphase vor Titelverteidiger Real Madrid fehlt es an Konstanz und – so die Klagen einiger Fans – dem bedingungslosen Willen auf dem Platz.

Zumindest den Verantwortlichen in beiden Vereinen ist mangelnder Einsatz nicht vorzuwerfen. Im Vorfeld der Partie flog die eine oder andere Spitze hin und her. Die Leipziger zeigten sich erfreut darüber, dass letztlich nicht BVB-Coach Thomas Tuchel, sondern Ralph Hasenhüttl der Cheftrainer bei RBL wurde, und die Dortmunder prognostizierten, dass es noch Jahrzehnte dauern würde, bis die Rasenballer im Fußball das erreicht hätten, was unter anderem die Bayern und die Borussia schon leisteten.

Etwa 8.000 Fans werden die Rasenballer nach Dortmund begleiten – so viele wie noch nie zuvor. Das Fanclub-übergreifende Bündnis „Südtribüne“ hat wiederum für die Heimseite massiven Protest angekündigt. Es dürfte also ein interessanter Abend werden. Und trotz aller nicht idealen Begleitumstände ist es nicht zuletzt auch ein Spitzenspiel.

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