Bereits zum zweiten Mal in dieser Saison ist Rasenballsport Leipzig von einem Montagsspiel betroffen. Die Partie in Frankfurt im Februar hatten einige Fans komplett boykottiert. Für das kommende Heimspiel gegen Leverkusen kündigen nun mehrere Fangruppen eine andere Protestaktion an: Sie wollen in der ersten Halbzeit auf Gesänge und Utensilien verzichten. Die deutliche Mehrheit der Fanclubs hat die entsprechende Erklärung jedoch nicht unterzeichnet.

Fangruppen von Rasenballsport Leipzig haben für Montag, den 9. April, eine Protestaktion während des Bundesliga-Heimspiels gegen Bayer Leverkusen angekündigt. In einer von 14 Gruppen unterzeichneten Erklärung heißt es: „Während der ersten Halbzeit wird es im Sektor B keinen organisierten Support geben. Wir werden auf jegliche Fan-Utensilien verzichten und ebenfalls auf unsere Stimmen. Dieser Schritt mag radikal sein, doch ist er für uns ebenso ein notwendiger.“

Die RBL-Fans wollen damit gegen eine zunehmende „Spieltagszerstückelung“ protestieren. Seit dieser Saison finden einige Partien auch am Montagabend statt. Für RB Leipzig ist das Spiel gegen Leverkusen bereits das zweite zu Wochenbeginn.

Dass die Montagspartien jene Mannschaften entlasten sollen, die im Europapokal spielen, halten die Unterzeichner für kein überzeugendes Argument: „Auch wenn wir anstelle des Montages gegen Leverkusen am Sonntag gespielt hätten, wären es vor und nach den Marseille-Spielen einmal drei und einmal vier Tage ‚Entlastungspause‘ gewesen.“ Die Partien am Montagabend seien zwar gut für die Vermarktung im Fernsehen, aber schlecht für Fans, die ihre Stadionbesuche „kaum beziehungsweise gar nicht mit Arbeit, Schule, Ausbildung und Universität vereinbaren“ könnten.

Erneutes Schweigen, aber nicht alle machen mit

Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem ultraorientierte Gruppen, Fanclubs aus dem Leipziger Umland sowie mit den L.E. Bulls und dem Bulls Club zwei Fanclubs, die bereits seit der ersten Saison bestehen. Die deutliche Mehrheit der Fangruppen hat die Erklärung jedoch nicht unterzeichnet. So sind lediglich fünf der etwa 40 sogenannten Offiziellen Fanclubs dabei.

Es ist nicht das erste Mal in dieser Saison, dass einige RBL-Fans für eine bestimmte Dauer auf die Unterstützung ihrer Mannschaft verzichten wollen. Bereits im vergangenen Dezember gab es fünf Schweigeminuten – damals jedoch aus einem anderen Anlass: Zuvor waren innerhalb weniger Wochen mehrere Anhänger des Clubs gestorben. Vor dem Montagsspiel in Frankfurt am 19. Februar folgte dann ein Boykottaufruf einiger Fans. Sie argumentierten darin ähnlich wie in der aktuell veröffentlichten Erklärung.

Die organisierte Fanszene von Bayer Leverkusen möchte ebenfalls gegen das Spiel am kommenden Montagabend protestieren. Sie ruft zum kompletten Boykott auf – sowohl im Gästeblock als auch vor dem Fernseher. In den vergangenen Jahren waren zahlreiche Fangruppen verschiedener Vereine nicht nach Leipzig gereist, um damit gegen RBL zu protestieren. Die Anhänger von Leverkusen beteiligten sich in der vergangenen Saison nicht an dieser Form des Boykotts. Der aktuelle Aufruf bezieht sich ausschließlich auf die Terminierung des Spiels, nicht auf den Gegner.

RB Leipzig: Rasenballisten wollen Montagsspiel in Frankfurt boykottieren

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