Die BSG Chemie hat ihren ersten Matchball verwandelt. Der Spitzenreiter der NOFV-Oberliga Süd besiegte im Spitzenspiel den Drittplatzierten FC Eilenburg mit 2:1 (1:0) und steigt damit - nach einem Jahr Pause - wieder in die Regionalliga Nordost auf. „Glückwunsch an uns alle, denn das war ein gemeinschaftlicher Aufstieg.“, dankte Chemie-Trainer Miroslav Jagatic allen im Verein für ihr Mitwirken am Erfolg.

Die Kulisse für die Möglichkeit zum vorzeitigen Aufstieg passte perfekt. Spitzenspiel bei strahlendem Sonnenschein und 4.999 begeisterten Fans im ausverkauften Alfred-Kunze-Sportpark. Nur mit einem Sieg konnte Chemie den Deckel draufmachen, wenn Verfolger Luckenwalde beim VfB Krieschow ebenfalls gewann – was sie mit 4:2 auch taten.

Ein Selbstläufer war das für Leipzig also nicht, denn die letzten beiden direkten Begegnungen konnte Eilenburg für sich entscheiden. Damit waren sie – neben Luckenwalde – eins von nur zwei Teams, die Chemie in dieser Saison bezwingen konnten. Und die Gäste legten couragiert los. Ex-Chemiker Tim Bunge hatte die erste dicke Chance im Spiel. Er zog mit links vom rechten Strafraumeck ab, wo Keeper Julien Latendresse-Levesque das Leder aber aus der langen Ecke boxte.

Der Anfang vom Aufstieg: Eilenburg-Keeper Naumann muss den Schuss von Florian Schmidt passieren lassen. Foto: Jan Kaefer
Der Anfang vom Aufstieg: Eilenburg-Keeper Naumann muss den Schuss von Florian Schmidt passieren lassen. Foto: Jan Kaefer

Auf der anderen Seite klingelte es dann aber recht schnell. Kay Druschky brachte den Ball von der linken Seite aus in die Mitte, wo ihn der Eilenburger Philipp Sauer eigentlich schon abfing. Doch er brachte die Kugel nicht richtig unter Kontrolle, was eine Einladung an den entschlossen heranrauschenden Florian Schmidt war, der aus etwa 12 Metern abzog und zum 1:0 ins lange Eck verwandelte (13.).

Kurz darauf hätte Druschky sogar auf 2:0 erhöhen können. Er sah, dass Eilenburgs Torwart Andreas Naumann zu weit vor seinem Kasten stand und setzte aus rund 40 Metern eine Bogenlampe an, die jedoch knapp über die Querlatte segelte.

Statt einer klaren Führung dann plötzlich ein Schreckmoment für die Grün-Weißen. Der Eilenburger Benjamin Luis zog nämlich ebenfalls kurz entschlossen aus der Distanz ab. Seine Rakete landete an der Lattenunterkante, sprang aber ins Feld zurück. Chemie-Keeper Latendresse-Levesque zeigte keinerlei Reaktion und wäre chancenlos gewesen.

Der Siegtorschütze Eric Berger (links) im Duell mit Stephan Hofmann (Eilenburg). Foto: Jan Kaefer
Der Siegtorschütze Eric Berger (links) im Duell mit Stephan Hofmann (Eilenburg). Foto: Jan Kaefer

So rettete Leutzsch die knappe Führung in die Pause und konnte bald danach erneut jubeln. Nach einem Zuckerpass von Alexander Bury war Max Keßler frei durch, wollte Torwart Naumann umspielen, der ihn elfmeterreif zu Boden schickte. Doch der mitgelaufene Eric Berger kommt mit dem rechten Außenrist an den Ball und verwandelt zum wichtigen 2:0 (58.).

Wie wichtig dieser Treffer war, zeigte sich neun Minuten später, als Benjamin Schmidt seinen ehemaligen Kollegen Bunge im Strafraum zu Boden rang und Schiedsrichter Jacob Pawlowski auf den Elfmeterpunkt zeigte. Henrik Jochmann versenkte den Ball souverän zum 2:1-Anschlusstreffer (67.).

So wurden die letzten Minuten für die Leipziger noch einmal etwas kribbelig. Denn kurz vor Abpfiff kamen die Eilenburger erneut gefährlich vor das Chemie-Tor, aber der Ball von Bunge fand keinen Abnehmer. Dann war die Partie vorbei und Chemie Leipzig stand als Regionalliga-Aufsteiger fest. Die grün-weißen Fans stürmten das Spielfeld und sahen, wie ihr Team in einer offiziellen Ehrung durch den NOFV-Vize Hermann Winkler zum Staffelsieger der NOFV-Oberliga Süd gekürt wurde. Und dann war nur noch Party…

Die Entscheidung ist gefallen: Eric Berger (Nr. 9) darf sich für seinen Treffer zum 2:0 feiern lassen. Foto: Jan Kaefer
Die Entscheidung ist gefallen: Eric Berger (Nr. 9) darf sich für seinen Treffer zum 2:0 feiern lassen. Foto: Jan Kaefer

„Heute pusten wir durch, aber dann beginnt die Arbeit.“, blickte Chemie-Trainer Miroslav Jagatic trotz allen Jubels bereits nach vorn. „Es geht darum, für die Zukunft so zu planen, dass wir nächstes Jahr die Klasse halten. Wir werden uns punktuell verstärken, mit Leuten, die auch zum Verein passen und bodenständig bleiben.“

Fest stehen bereits die Zugänge von Abwehspieler Denny Krahl, der von Budissa Bautzen kommen wird – und die Rückkehr von Tommy Kind, der in dieser Saison beim VfL Halle seinen alten Torriecher wiedererlangte. Mit 20 Saisontreffern ist er aktuell zweitbester Staffel-Torjäger der Oberliga Süd.

Ganz vorbei ist diese Oberliga-Saison aber trotzdem noch nicht. Am kommenden Sonntag, 9. Juni, um 14 Uhr geht der letzte Spieltag über die Bühne. Chemie Leipzig ist dann bei Wismut Gera zu Gast. Die sind als aktuell Tabellen-Elfter dem Abstiegsgespenst noch gerade so entwischt. Für Chemie geht es in dieser Begegnung auch noch um etwas: Sie wollen ihre Weste weiß halten und eine ungeschlagene Rückrunde spielen.

Nach Abpfiff war jede Menge Party - mit Aufstiegsshirts und Pyro. Foto: Jan Kaefer
Nach Abpfiff war jede Menge Party – mit Aufstiegsshirts und Pyro. Foto: Jan Kaefer

Die Statistik zum Spiel:
http://www.fussball.de/spiel/bsg-chemie-leipzig-fc-eilenburg/…

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