Mit einem 30:28-Sieg gegen Saarlouis verteidigten die Handballer des SC DHfK in einem sehr kämpferischen Spiel den 6. Tabellenplatz. Die Gäste stemmten sich leidenschaftlich gegen die Niederlage und setzten dabei auch einige ungewöhnliche taktische Mittel ein. Die Punkte bleiben aber in der Messestadt - auch weil einer dieser taktischen Tricks nicht wie gedacht funktioniert.

Eine zerfahrene und daher wenig ansehnliche erste Halbzeit bekamen die 1.824 Zuschauer in der Arena am Abend geboten. Ihr Spiel, das Tempo niedrig zu halten, zogen die Gäste gnadenlos durch und spielten ihre Angriffe aus. “Es ist dann schon frustrierend, denn wenn wir eine Angriffschance nicht nutzen, stehen wir ewig lange wieder hinten drin”, sagte Pavel Prokopec nach der Partie.

Auch einige Schiedsrichter-Entscheidungen verhinderten, dass der rechte Spielfluss in der Partie aufkam. Sie brachten dazu noch unnötige Hitze in die ansonsten weniger mitreißende erste Hälfte. Lukas Binder und Nikolaos Riganas trugen einen kurzen Ringkampf aus, der beiden eine Zeitstrafe einbrachte. Soweit in Ordnung, Ringen hat in anderen Sportarten nicht viel zu suchen. Doch dazu wäre es vielleicht mit einer souveräneren Schiedsrichterleistung gar nicht gekommen.

Interessanter gestaltete sich die zweite Hälfte, das Spiel nahm etwas an Fahrt auf und es kam sogar ab Mitte der Halbzeit ein wahrer Schlagabtausch an Toren zu Stande. Es war die gefühlt längste Zeitspanne ohne Zwei-Minuten-Strafen, auch sonst gab es eher wenige Fouls.
In der 53. Minute dann kochte die Halle ob eines seltenen Moments. Gabor Pulay nutzte die Strategie der Gäste, in Unterzahl einen sechsten Feldspieler zu bringen und den Torwart auf die Bank zu setzen, und erzielte aus dem eigenen Kreis ein Tor über das ganze Spielfeld. Das Publikum dankte es mit stehendem Jubel.

Zum Spiel passte auch, dass in der 57. Minute zunächst nicht klar war, ob Gästetrainer Goran Suton eine Auszeit bei Ballbesitz oder irregulär bei gegnerischem genommen hatte. Eine kurze Diskussion zwischen Schiedsrichtern und Kampfgericht ergab: Keine Auszeit, Angriffschance für die Leipziger. Maximilian Jonsson nutzte die Gelegenheit für einen wuchtigen Rückraumabschluss. Als Jonsson kurz darauf noch einmal zuschlug, betrug der Vorsprung der Leipziger vier Tore, die Uhr tickte also unbarmherzig gegen die Gäste.

In der nun erlaubten Auszeit, erdachte Goran Suton eine andere taktische Finesse. Seine sechs Feldspieler ließ er nun eine Manndeckung spielen, die nach einer Zeitstrafe gegen Danjiel Grigic natürlich nicht mehr funktionieren konnte. “Schussfalle” hieß nun das Mittel der Wahl, alle Verteidiger schon an der Mittellinie sammeln und hoffen, dass die Unparteiischen Zeitspiel pfeifen würden. Das Konzept ging nicht auf, wie ein heißes Messer durch Butter schneidet, kam wiederholt Lukas Binder zu leicht hinter die Abwehrlinie und hatte so einen freien Wurf.
Binder erklärte seine Sicht auf diese Taktik: “Sie müssen uns schon werfen lassen, um eigene Gelegenheiten zu bekommen, denn sonst spielen wir die Angriffe aus und lassen die Zeit ablaufen.” Gedacht war es aber wohl trotzdem anders, doch das konnte den Siegern des Abends egal sein. Christian Prokop lobte sein Team: “Das war eine absolute Geduldsprobe, um die wir auch vor der Partie wussten. Unser Spiel mit Tempo im Angriff hat Saarlouis gut unterbunden. Trotzdem haben wir uns gute Gelegenheiten erspielt, von denen Rajko Milosevic noch viel verhindert.”

Insgesamt wirkte der Trainer recht zufrieden, da er Saarlouis trotz Tabellenplatz 17 auch eine starke Rückrunde zuerkannte. Die lebhafte Schlussphase entschädigte auch für die etwas zähen Phasen des Spiels. Am nächsten Samstag spielen die Grün-Weißen in der Hansehalle Bad Schwartau, Anwurf ist um 19 Uhr.

Die Statistik zum Spiel:

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