Das war stark. Mit einer rundum überzeugenden ersten Halbzeit legten die Handballerinnen des HC Leipzig am Samstag im Qualifikationsturnier zur Champions League den Grundstein für den Einzug ins Finale. Es war ein Sieg, der zu keinem Zeitpunkt in Gefahr geriet. Am Sonntag ab 19:05 Uhr treffen die Leipzigerinnen in der entscheidenden Partie auf den FTC Rail Cargo Hungaria. Das Team aus Budapest hatte sich gegen Dalfsen (Niederlande) durchgesetzt.

Es kann nur Einen geben. Denn nur der Sieger des Qualifikationsturniers in der Leipziger Messehalle 1 darf sich über den begehrten Startplatz in der Champions League freuen. Seit Samstag sind nur noch Budapest und der HC Leipzig im Rennen. Die Gastgeberinnen aus der Messestadt machten mit ihrem Auftakt die wackeligen Starts der bisherigen drei Bundesliga-Spiele vergessen. Hochkonzentriert, entschlossen und schnell überforderten sie das Team aus Minsk von Anfang an.

Die körperlich robusten Weißrussinnen wussten sich oft nur durch Fouls zu helfen, was zahlreiche Zeitstrafen (insgesamt 6x) zur Folge hatte. Nur fünf Gegentreffer ließ der HCL in der ersten Hälfte zu, und erzielte seinerseits fünfzehn Tore. “International sind wir immer besonders motiviert.”, versuchte Anne Müller eine Erklärung für den Kontrast zu den letzten Bundesliga-Auftritten zu finden. “Wir wollten unbedingt ins Finale, das haben wir in der ersten Halbzeit deutlich gezeigt. In der zweiten Halbzeit haben wir dann unsere Kräfte geschont.”
In besagter zweiten Halbzeit war Minsk das treffsicherere Team. Mit einer Vierer-Serie zu Beginn (17:9/ 40.) und einer Fünfer-Serie gegen Ende (21:17/ 58.) gestalteten die Weißrussinnen das Ergebnis verträglicher. Eine wirkliche Chance, das Ding noch zu drehen, räumte ihnen der HCL allerdings nicht ein. “Im Endeffekt ist es egal, ob du mit zehn oder vier Toren gewinnst. Wir haben einfach mal ein bisschen gewechselt und konnten Alle spielen lassen. Das war auch wichtig, denn wir haben morgen ja noch ein Spiel.”, gab sich Anne Müller pragmatisch.

Einer Teamkollegin zollte die Nationalspielerin ganz besonderes Lob: “Nele Reimer hat richtig Gas gegeben, die hat ihre Sache gut gemacht.” Nele Reimer – in diesem Monat gerade erst 18 Jahre alt geworden und normalerweise im Jugendteam auf Torejagd – durfte sich über jede Menge Einsatzzeit freuen. “Jeder träumt davon, einmal Champions League zu spielen – auch wenn es heute nur die Quali war. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so lange spielen darf. Das hat totalen Spaß gemacht.”, war sie mit dem Tag richtig zufrieden.
Zufrieden zeigte sich auch HCL-Cheftrainer Norman Rentsch, der seinem Team im abschließenden Mannschaftskreis jede Menge anerkennender Worte spendierte. “Er hat gesagt, dass es bis jetzt die beste Leistung war, die das Team gezeigt hat, und dass es schön war, von außen zuzusehen. Und dass wir mit so einer Leistung morgen gute Chancen haben zu gewinnen.”, verriet Nele Reimer, der ihre Junior-Kolleginnen sogar ein “Go Nele”-Fanplakat gebastelt hatten.

HCL-Finalgegner FTC Rail Cargo Hungaria – mit der deutschen Nationalspielerin Laura Steinbach (4 Tore) – hatte das niederländische Team Sercodak Dalfsen klar mit 33:25 (20:14) distanziert. Die Herzen des Leipziger Publikums hatten dabei allerdings für Dalfsen geschlagen, das mit Debbie Bont (1 Tor) eine Spielerin in ihren Reihen hatte, die im Vorjahr noch für den HC Leipzig auf der Platte stand. Die Niederländer werden somit am Sonntag gegen Minsk um den dritten Platz des Quali-Turniers spielen (Anwurf 16:30 Uhr).
HC Leipzig vs. BNTU-BelAZ Minsk Reg. 22:18 (15:5)
Qualifikationsturnier zur Champions League, Halbfinale

HC Leipzig: Schülke, Roth – Kudlacz (6), A.Müller (4), Hertlein (3), Mazzucco (3), Visser (3), Schulze (2), Reimer (1), Hubinger, Ioneac, Rösike, Urbicht. Trainer: Norman Rentsch.
Minsk: Safonova, Shut, Nikitina – Arishina (5), Mazgo (5), Silitskaya (5), Zhulkina (2), Baranik (1), Hrakhouskaya, Kanaval, Kulik, Lubyanaya, Platanovich, Sakalouskaya, Sukhamirava, Vinogradova. Trainer: Konstantin Charovarov.

Schiedsrichter: Branka Maric/ Zorica Masic (SRB). Zwei-Minuten-Strafen: HCL 3x (Hertlein, Mazzucco, Schulze), Minsk 6x (Silitskaya, Platanovich, Safonova, Sukhamirava, 2x Sakalouskaya). Siebenmeter: HCL 2/4, Minsk 1/4. Zuschauer: 1.891 in der Messehalle 1, Leipzig.

Alle Infos zur EHF-Champions-League:
www.ehfcl.com/women/2014-15/overview

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