Triton, der Herrscher über alle Ozeane, wirft seinen ungehorsamen Diener Protelino aus seinem nassen Reich. Protelino hatte den Menschen versehentlich beigebracht, wie man über das Wasser fahren kann. Jetzt dröhnen von überall her die Schiffshörner und verkünden das Anthropozän, das Zeitalter der Menschen, in aller Welt. Triton tobt und sinnt auf Rache. Doch der listige Protelino hat das Tamatebako gestohlen, das Kästchen, mit dem die Flut entfesselt wird und flieht damit an Land.

So gelangt er in die Stadt, die keinen Namen trägt. Was auf den ersten Blick wie ein Hort der tiefen Eintracht und des gemeinsamen Gewinns scheint, entpuppt sich schnell als Ort der Ignoranz und des Eigensinns. Es beginnt ein rasantes Spiel der Betrügereien und Schmeichelei – mit verheerenden Folgen.

Triton legt den Fokus auf die aktuelle Problematik des sogenannten „Anthropozän“. Unter dem gleichen Namen wie die europäische Grenzkontrolle auf dem Mittelmeer befasst sich das Projekt auf spielerisch-kritische Weise mit den geopolitischen Auswirkungen des Menschenzeitalters: Klima­wandel, Zerstörung der Biosphäre, europäische Abgrenzungspolitik. Mehr und mehr negiert sich die Fortschrittsmaschine Mensch mit ihrer Lebensweise die eigene Zukunft. „Utopielosigkeit” greift um sich und mit ihr radikale Ideologien, die Alternative durch Abschottung versprechen. Triton will von einer Hoffnung erzählen. Der Hoffnung auf ein Weiterleben, ja vielleicht sogar ein Überleben in einer Stadt als Ort transkulturellen Miteinanders – eine neue Utopie.

Über kleine Maschinenzauber, Masken und Musik, eine fröhlich-ernste Sprache und ein allgemein hoch körperliches Spiel mit leichter Akrobatik und grobem Tanz erzählt Triton eine kleine Geschichte auf der Schwelle zwischen Zivilisation und Natur.

Das Projekt wurde gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.

Premiere: Donnerstag, 27. Juli 2017, 19:30 Uhr
galerie KUB (Kantstraße 18, 04275 Leipzig)

Weitere Termine: 28. & 29. Juli + 2. bis 5. & 9. bis 12. August, jeweils 19:30 Uhr

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