Der große Klassiker von Fritz Lang und sein weniger bekanntes Remake von Claude Chabrol kreisen um die Prinzipien von Macht und Tyrannei in unterschiedlichen historischen Kontexten: Wo Lang den hektischen Totentanz der 1920er- und 30er-Jahre reflektiert, klingt in Chabrols Film die deutsch-deutsche Umbruchssituation von 1989/90 wider.

DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE
Deutschland 1932/33, Fritz Lang, 109 min, deutsche OF
mit Rudolf Klein-Rogge, Oskar Beregi sen., Otto Wernicke, Wera Liessem

Dr. Mabuse führte ein Doppelleben als Psychoanalytiker und dämonischer Gangster – und die westliche Welt beinah an den Rand des Zusammenbruchs. Nachdem er gefasst wurde, konstruiert er nun, nahezu manisch, in einer Nervenklinik perfekte Verbrechen auf dem Papier. Zeitgleich stellt eine Serie von Morden und Einbrüchen die Polizei vor Rätsel…

Der Wert dieses Films ist gar nicht zu überschätzen: Mabuse ist der Prototyp des Superschurken, eine Vielzahl an Szenen wurden zu Blaupausen des Action- und des Horrorfilms der folgenden Jahre. Auch mit heutigem Blick bleibt dieses Schlüsselwerk des modernen Unterhaltungskinos ein dicht erzählter, hervorragend inszenierter Film.

Di 03.03. 19.00 Uhr, mit Einführung
Mi 25.03. 19.00 Uhr

DR. M
BRD/FR/IT 1989, Claude Chabrol, 116 min, 35mm, englische OF
mit Alan Bates, Jennifer Beals, Jan Niklas, Hanns Zischler, Benoît Régent

Berlin in den 1990ern, vor dem Fall der Mauer. Eine junge Frau stürzt sich vor einen Zug; exakt zum gleichen Zeitpunkt sterben zwei weitere Menschen spektakulär. Die epidemisch werdende Reihe von rätselhaften Selbsttötungen versetzt die Stadt zunehmend in Chaos. Kommissar Hartmann vermutet die Verbindung zu einem Wellness-Resort und einem Medientycoon.

Chabrol, der böse Chronist des französischen Bürgertums, bleibt seinem grundlegenden Ansatz, “unsere gegenwärtige Gesellschaft in ihrer totalen Verwesung (zu) zeigen”, auch in DR. M. treu. Die Figur des Dr. Mabuse stattet er mit dem Werkzeug des späten 20. Jahrhunderts aus: Massenmedien und deren allgegenwärtigem Einfluss.

Mi 04.03. 19.00 Uhr, mit Einführung
Mi 25.03. 21.30 Uhr

Aus der Reihe copy>paste: Ein Jahr lang zeigt die Cinémathèque Leipzig in der naTo monatlich einen Film und sein Remake, begleitet von Einführungen.

Ort: Cinémathèque Leipzig in der naTo, Karl-Liebknecht-Straße 46, 04275 Leipzig

Der Leipziger OBM-Wahlkampf in Interviews, Analyse und mit Erfurter Begleitmusik

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