Im Begleitprogramm zur Ausstellung „Das Denkmal ist…“ findet am 5. Oktober um 18 Uhr in der Galerie für zeitgenössische Kunst GfZK das Panel „Prozess, Teilhabe, Vermittlung“ statt. In der Veranstaltung soll es darum gehen, Denkmalprozesse als Aushandlungsprozesse zu betrachten.

Dabei stellt sich die Frage, wer an diesem Prozess beteiligt ist. Welche Legitimität kommt Denkmalgründungsprozessen zu? Inwiefern bestimmen bereits die Ausschreibungsunterlagen das Denkmal und inwieweit bestehen künstlerische Freiheiten? Welche Relevanz hat der Prozess im Vergleich zum Endergebnis?

Als Gesprächspartner sind dabei Jaques Heinrich Toussaint (Referent für Kunst im Öffentlichen Raum Dortmund); Susanne Kucharski-Huniat (ehemalige Leiterin des Kulturamts Leipzig) und Alexander Koch (Direkter der Gesellschaft der Neuen Auftraggeber).

Zu Beginn reflektiert der niederländische Künstler Esper Postma in seiner performativen Lecture „Doppelgängers – The Double Lives of Monuments“ die irrationalen Aspekte von Denkmälern. Dabei bedient er sich eines Motivs, das in die Tiefen der menschlichen Psychologie vordringt: das Motiv des Doppelgängers. Er zeichnet nach, wie Doppelgänger in der Literatur, im Kino und in der Psychoanalyse auftauchen – und zeigt, wie wir das Motiv nutzen können, um eines der großen Rätsel unserer Zeit zu verstehen: Denkmäler, die sich selbst verwandeln und reproduzieren.

Auf der Website des Künstlers heißt es: „Esper Postma (geb. 1988, Amsterdam) macht Installationen, in denen er Formen des kulturellen Erbes verändert und collagiert. Seine Arbeiten zeigen, wie vertraute Räume, Objekte und Ikonen eine Fülle von Bedeutungen zulassen“ (www.esperpostma.com).

Die Ausstellung „Das Denkmal ist…“ läuft noch bis zum 9. Oktober 2023 auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz. Sie informiert, wie der Denkmals-Prozess entstanden ist und wie er sich bis heute entwickelt hat. Elf internationale Künstler*innen reflektieren anhand von filmischen Arbeiten grundsätzliche Aspekte von Erinnerungs- und Denkmalsprozessen. Im Außenbereich werden via Litfasssäule und diversen Aufstellern die wichtigsten Fragen rund und das zu entstehende Freiheits- und Einheitsdenkmal beantwortet.

Ort: Wilhelm-Leuschner-Platz, 04107 Leipzig, Raumerweiterungshalle (REH)

Öffnungszeiten: täglich von 10 Uhr bis 20 Uhr

Führungen: sonntags von 12 bis 13 Uhr

Rahmenprogramm: www.freiheitsdenkmal-leipzig.de

Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig

In Leipzig entsteht ab 2025 auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz ein nationales Freiheits- und Einheitsdenkmal, um die Erinnerung an die Friedliche Revolution vom Herbst 1989 in Gegenwart und Zukunft lebendig zu halten. Politische Basis dafür sind zwei Beschlüsse des Deutschen Bundestags vom 4. Dezember 2008 und vom 1. Juni 2017. Der Leipziger Stadtrat hat daraufhin im Oktober 2017 die Stiftung Friedliche Revolution mit einem Entwicklungsprozess für das Denkmal beauftragt.

Der internationale künstlerische Wettbewerb soll im März 2024 starten, der Bau des Siegerentwurfs 2025. Bis zum 9. Oktober 2023 zeigt die Stiftung auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz in der Innenstadt von Leipzig die Ausstellung „Das Denkmal ist…“. Sie informiert, wie der Denkmals-Prozess entstanden ist und wie er sich bis heute entwickelt hat. Ein zentrales Motto der Ausstellung ist „Das Denkmal ist in der Welt, in Europa, in Deutschland, in Leipzig auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz“. https://freiheitsdenkmal-leipzig.de/

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