Die Leipziger Filmemacher Adrian Dorschner und Thomas Beyer stellen am Dienstag, 8. April, nach „Bowlingtreff“ ihre zweite Dokumentation in der Reihe „Architektur im Film“ vor: Nach dem Filmprojekt rund um das frühere Freizeitzentrum am Wilhelm-Leuschner-Platz hat sich ihr Blick nach London gerichtet. „Robin Hood Gardens“ war ein Sozialwohnkomplex im Stadtteil Poplar, der 1972 im Stil des Neuen Brutalismus errichtet wurde.

Das Architektenpaar Alison und Peter Smithson wollten mit ihren Plänen einen Gegenentwurf schaffen zu isolierten Hochhaustürmen und Wohnsilos, die anfällig waren für soziale Probleme. Sie schufen daher zwei um einen großzügigen Park gruppierte Wohnriegel, abgeschirmt von einer Lärmschutzmauer. Die 214 Wohnungen waren teilweise von Laubengängen umgeben, diese sollten als Begegnungsorte dienen.

Allein, der Gegenentwurf blieb Utopie, Vandalismus und Überbelegung setzten den „Wohngärten“ zu. Die brutalistische Architektur wurde zwar von der Fachwelt gefeiert, doch Bürgerinnen und Bürger lehnten sie ab. Die Dokumentation „Robin Hood Gardens“ aus dem Jahr 2022 ist daher ein Abgesang auf den Wohnkomplex, der 2017 schließlich urbaner Stadtentwicklungspolitik zum Opfer fiel und abgerissen wurde.

Die Veranstaltung in der Stadtbibliothek (Wilhelm-Leuschner-Platz 10 – 11, Saal „Huldreich Groß“) beginnt um 18 Uhr jedoch zunächst mit einem Vortrag über die Erfurter „Andreasgärten“: Die Büros Dorschner Kahl Architekten und Heine Mildner Architekten haben bei dem Projekt alte Kasernen der Nationalen Volksarmee in ein Mehrgenerationenhaus umgewandelt. Mit dieser Sozialutopie, die gewisse Ähnlichkeiten mit den „Robin Hood Gardens“ hat, haben sie 2024 den BDA Preis Thüringen gewonnen. Ab 19 Uhr wird dann der Film gezeigt.

„Architektur im Film“ ist eine gemeinsame Reihe des Zentrums für Baukultur Sachsen (ZfBK) und der Stadt Leipzig. Gezeigt werden einmal im Monat Kino- und Fernsehproduktionen, die das Thema Architektur auf herausragende Weise aufbereiten oder darstellen. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist jeweils frei.

Nächster Termin der Reihe ist am 6. Mai, 18 Uhr, im Stadtbüro am Burgplatz mit dem Film „Berlin-Prenzlauer Berg“ von Petra Tschörtner. Weitere Informationen gibt es online unter www.leipzig.de/netzwerk-baukultur.

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