Es war ein graswurzelrevolutionsmäßiger langer Marsch, der schon Jahre vor dem '89er Herbst begann. Symbolisch haben die Veranstalter den 13. August 1987 genommen. Jener Sommer kann mit Recht auch als der Auftakt der Wende verstanden werden. In Berlin hatten sich Vertreter verschiedener Basisgruppen getroffen und eine DDR-weite Vernetzung beschlossen.

Erstmals ging dies weit über die Kontakte hinaus, welche Initiativen wie die immens wichtige Umweltbibliothek Großhennersdorf oder andere, schon lange davor pflegten.  Es gab ab 1988 den Sonnanbendskreis, der so konspirativ war, daß die wenigen IMs, die sich dorthin verirrten, nicht einmal realisierten, wo sie in Wirklichkeit gelandet waren: In einer Schaltzentrale der Subversion ohne festen Ort. Nur eben monatlich eingeladen, getarnt mal als Arbeitskreis, mal Gesprächsrunde, oder informelles Treffen Gleichgesinnter.

In aller Konsequenz wurden Bilddateien von Aktivisten angelegt, die im Westen deponiert wurden. Auf einen Anruf hin konnten bei Festnahme sofort die BRD-Medien reagieren und mit aktuellen Aufnahmen aufwarten. Leute wie Katrin Hattenhauer, Thomas Rudolph, Bärbel Bohley, Frank Wolfgang Sonntag, Lutz Rathenow, Freya Klier, Rainer Müller, Peter Grimm, Christoph Wonneberger und viele mehr waren dadurch für die Stasi fast unantastbar geworden. Mehr als 200 Personen landesweit, konnten schließlich agieren, ohne schlimmere Beeinträchtigungen zu erfahren.

Darüber hinaus gab es überall einen harten Kern der zuverlässigen Mitkämpfer und Unterstützer bis hin zu Pfarrern wie Klaus Kaden oder Rolf Michael Turek, der allein in Leipzig mindestens 250 Personen ausmachte.

Der Araki-Verlag lädt deshalb ein zu unserer Veranstaltung, die manches in der Nachwendezeit einfach gestrickte, etwas differenzierter erscheinen lässt und zu einer Vertiefung der historischen Forschung auffordern möchte.

An der Podiumsdiskussion beteiligen sich Christoph Wonneberger, Rainer Müller und Oliver Kloss.

Sie findet am Montag, 18. Mai, um 20 Uhr im Evangelisches Studienhaus Leipzig (Sommerfelder Straße 20) statt.

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