Der Flughafen Leipzig/Halle hat seine Start- und Landebahn Nord schon im März vorübergehend außer Betrieb genommen. Bis zum September soll die komplette Betondecke aufwendig saniert und die klassische Befeuerung durch moderne LED-Technik ersetzt werden. Seit März 2000 ist die Start- und Landebahn (SLB) Nord am Flughafen Leipzig/Halle (LEJ) in Betrieb. Rund 400.000 Flugzeuge sind seitdem auf der 3.600 Meter langen Runway gestartet oder gelandet.

Darunter mit der Antonow AN 225 und dem Airbus A380 auch die größten Fracht- und Passagierflugzeuge der Welt.

Während der Arbeiten bleibt der Flughafen in Betrieb. Der Flugverkehr wird über die zweite Start- und Landebahn, die Startbahn Süd, geführt. Die parallel zur Nordbahn gelegene Startbahn ging im Juli 2007 ans Netz und trägt seitdem die Hauptlast der nächtlichen Frachtflüge. Da der Flughafen sein Frachtaufkommen auch im Corona-Jahr weiter gesteigert hat, wird es im Umfeld der Startbahn Süd bis September noch deutlich lauter als in den Vorjahren.

Am 15. April hatte der Flughafen gemeldet: „Das Frachtaufkommen am Leipzig/Halle Airport (LEJ), Europas viertgrößtem Luftfrachtdrehkreuz, stieg im ersten Quartal dieses Jahres um 20,9 Prozent auf über 359.300 Tonnen. Damit setzt sich das deutliche Fracht-Wachstum auch 2021 weiter fort. Im vergangenen Jahr wurden am LEJ mehr als 1,38 Millionen Tonnen Fracht umgeschlagen, ein neues Rekordergebnis. Mit rund 135.000 Tonnen weist das Cargo-Aufkommen im März gegenüber dem Vorjahresmonat ein Plus von 25,5 Prozent aus.“

Frachtumschlag am Flughafen Leipzig / Halle im 1. Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahr. Grafik: Mitteldeutsche Flughafen AG
Frachtumschlag am Flughafen Leipzig/Halle im 1. Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahr. Grafik: Mitteldeutsche Flughafen AG

Was passiert jetzt an Sanierungsarbeiten?

Nach 21 Jahren intensiver Nutzung weist die Betondecke der SLB Nord substanzielle AKR-Schäden auf: eine Alkali-Kieselsäure-Reaktion, wie sie auch auf Autobahnen auftritt. Umgangssprachlich ist von Betonkrebs die Rede. Diese Schäden bergen die Gefahr, dass sich poröser Beton lösen und Triebwerke beschädigen könnte.

Zu Beginn der Sanierungsarbeiten wird die Befeuerung auf den Rollwegen und der SLB ausgebaut. Im Anschluss entfernen GPS-gesteuerte Fräsmaschinen die schadhafte Betonschicht. Dann folgt der Einbau des frischen Betons auf der Start- und Landebahn sowie den Rollwegen. Abschließend wird die neue LED-Befeuerung installiert. Diese umfasst mehr als 2.200 unterschiedliche Leuchtfeuer, verbunden durch 350 Kilometer Kabel.

Die für die Sanierung der SLB sowie der Rollwege benötigten rund 300.000 Tonnen Beton werden in zwei Mischwerken innerhalb des Baustellenareals hergestellt. Die Runway-Befeuerung inklusive Rollwege besteht aus 604 Überflurfeuern, 60 Blitzfeuern für die Anflugbefeuerung, 1.567 Unterflurfeuern und 350 Kilometern an Kabeln und Leitungen.

Die gesamten Arbeiten laufen nach einem straff getakteten Zeitplan und sollen bis zum 30. September abgeschlossen sein. In die Sanierung investiert der Flughafen rund 90 Millionen Euro.

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