Das Thema lässt die Linksfraktion nicht ruhen. Im Sommer 2013 erhitzte es die Gemüter, als mit großem Pomp die Verteilerebene zur S-Bahn-Station Hauptbahnhof eröffnet wurde und nicht nur Rentner und Behinderte verblüfft feststellen, dass ein paar Leute da einfach den barrierefreien Übergang zu den Promenaden Hauptbahnhof weggelassen hatten. Der Linke-Stadtrat Siegfried Schlegel hat jetzt den Antrag für den Doppelhaushalt 2015/2016 formuliert, mit den nun doch noch Barrierefreiheit geschaffen werden soll.

Es ist zwar noch immer nicht so recht klar, wer für das Versäumnis den Hut aufhat. Der Verantwortungsbereich der Stadt Leipzig endet just an der Kante, an der die steile Treppe hinunterführt ins Untergeschoss der Einkaufspromenaden. Für diesen Teil ist eigentlich das Center-Management der Promenaden zuständig.

Im Vergleich zu den 960 Millionen Euro Kosten für den City-Tunnel (nach einigen knapperen Kalkulationen vielleicht auch nur 930 Millionen), ist der Betrag, der hier eingesetzt werden müsste, recht bescheiden.

“Zur Herstellung der durch den Stadtrat beschlossenen Barrierefreiheit im Fußgängertunnel unter dem Hauptbahnhofsvorplatz werden für 2015 60.000 Euro Eigenmittel eingestellt. Es wird die Kofinanzierung mit der DEGES Berlin, der Deutschen Bahn und ECE neben Fördermitteln organisiert”, formuliert es die Linksfraktion in ihrem Haushaltsantrag.

“Im August 2013 wurde der neue Fußgängertunnel unter dem Hauptbahnhofsvorplatz eröffnet, und im Dezember des gleichen Jahres wurde der City-Tunnel mit dem neuen S-Bahn- und Regionalbahnnetz in Betrieb genommen. Durch den Fußgängertunnel unter dem Hauptbahnhofsplatz wird nicht nur der Bahnsteig des City-Tunnels, sondern auch der kleine Willy-Brandt-Platz mit den darüber liegenden LVB-Haltestellen sowie die untere Ebene der Promenaden mit Treppen, Rolltreppen und Aufzügen für Menschen mit Behinderungen und Kinderwagen angebunden”, formuliert Siegfried Schlegel das Anliegen, das hinter dem Antrag steckt.

“Im Fußgängertunnel wurde die Barrierefreiheit zur Ãœberwindung des Höhenunterschieds zwischen neuem Fußgängertunnel und der Ebene der ECE-Promenaden im Hauptbahnhof von rund 1,7 Metern nicht realisiert. Deshalb beschloss der Stadtrat am 11. Dezember 2013 die Herstellung der Barrierefreiheit für Rollstühle und Kinderwagen im Fußgängertunnel durch eine Rampe bzw. einen Aufzug. Dafür hatte sich nachdrücklich der Behindertenbeirat eingesetzt, und es entspricht nationalen und internationalen Vorschriften. Die Verwaltung wurde aufgefordert, Verhandlungen mit der DEGES Berlin, der Bahn und dem ECE-Centermanagement Leipzig zwecks Vereinbarung einer technischer Lösung, Ausführungszeitraum und Kostenteilung aufzunehmen.”

Auf dieser Ebene ist man tatsächlich weitergekommen, stellt Schlegel fest: “Dies ist erfolgt. Es wurde Bereitschaft zur Beteiligung signalisiert. Dann könnte auch für den Hauptbahnhof und sein Umfeld zukünftig gelten: ‘In Leipzig sind Menschen mit Behinderungen und Eltern mit Kinderwagen sehr willkommen.’“

Jetzt muss nur noch das Geld bereitgestellt werden, damit der barrierefreie Ãœbergang zeitnah gebaut werden kann.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar