Leipzig erhält vom Freistaat Sachsen mehr Geld für den sozialen Wohnungsbau. Wie das zuständige Dezernat am Montag mitteilte, stellt die Sächsische Aufbaubank für das Programmjahr 2025 rund 32 Millionen Euro zur Verfügung. Das sind zwar sieben Millionen Euro mehr als zuletzt – doch nötig wäre aus Sicht der Stadt mehr als doppelt so viel Geld.
„Mit der Wohnraumförderung gibt uns der Freistaat ein sehr wirksames Instrument an die Hand, Wohnungen gezielt für einkommensschwache Menschen zu fördern“, zeigt sich Baubürgermeister Thomas Dienberg trotzdem erfreut. „Ausreichend bezahlbaren Wohnraum gibt der freie Markt längst nicht mehr her.“
Bis 2029 sollen in Leipzig mithilfe dieser 32 Millionen Euro mehr als 400 mietpreis- und belegungsgebundene Wohnungen entstehen. Das bedeutet, dass diese Wohnungen vor allem Menschen mit wenig Geld zur Verfügung stehen sollen – und das für einen Zeitraum von 15 bis 20 Jahren.
Mit dem Geld der Sächsischen Aufbaubank, das aus Bundes- und Landesmitteln kommt, werden entsprechende Bauvorhaben gefördert. Seit 2017 wurden mit diesem Programm mehr als 1.500 Wohnungen fertiggestellt und ungefähr nochmal so viele befinden sich in Bau oder Planung. Knapp die Hälfte dieser Wohnungen gehören zur kommunalen LWB.
Der Mangel an günstigem Wohnraum war in den vergangenen Monaten auch immer wieder Thema im Stadtrat. Im August befasste sich die Ratsversammlung mit einem Antrag der Grünen-Fraktion für eine Reform der sozialen Wohnraumförderung. Es müsse mehr Geld für den Wohnungsbau geben und die Preis- und Belegungsbindung dürfe nicht mehr befristet sein, forderten die Grünen.
Sozialwohnungen, die vor 20 bis 30 Jahren gefördert wurden, stehen mittlerweile häufig nicht mehr für Geringverdiener zur Verfügung, weil die entsprechenden Fristen abgelaufen sind. Waren es 2006 noch etwa zwei Millionen Sozialwohnungen in Deutschland, hat sich die Zahl mittlerweile halbiert.
In Leipzig müssten pro Jahr eigentlich – so die Berechnungen der Stadt – mehr als 1.000 neue Sozialwohnungen entstehen. Tatsächlich ist es weniger als die Hälfte. Um die Ziele zu erreichen, wären pro Jahr ungefähr 70 Millionen Euro an Fördergeldern nötig. Davon sind auch die nun bewilligten 32 Millionen Euro noch weit entfernt.
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Es gibt 4 Kommentare
Hallo David,
das ist wohl ein Reizthema für mich und ich habe wohl zu viel in deine Ausführung hinein interpretiert. Das tut mir leid.
Aber schön, dass wir uns eigentlich doch verstehen und das Gleiche denken. Danke dafür, und einen schönen Abend für dich. 🙂
@Morrigan: Genau das ist mein Vorschlag. Wenn Wohnraum mit Steuergeldern gebaut wird, soll er danach auch dem Staat bzw. der Stadt gehören. Dann kann man nämlich ohne Gewinn also kostendeckend arbeiten. So wie es jetzt läuft freut sich der Eigentümer nach 15 bis 20 Jahren und erhöht die Mieten um Gewinn zu machen. Was für einen privaten Investor legitim ist. Aber dadurch bekommen wir dann keine Entlastung auf dem Wohnungsmarkt.
Hallo David,
stellt sich mir dann wiederum die Frage, wieso wir nicht unser Steuergeld in soziale Wohnbauprojekte investieren sollen. Kommt von Ihrer Seite eventuell noch ein konstruktiver Vorschlag dazu? Man könnte zum Beispiel die Mietpreisbindung weiterführen, indem man eine Vergenossenschaftlichung und Rekommunalisierung anstrebt, um die Mieten auf dem Betriebskostenniveau zu halten. Also ganz einfach ein Mietendeckel, plus Verwaltungsaufwand.
Dann müssten wir hier nicht über knapp bemessene Ressourcen lamentieren, sondern können uns wieder dem Sozialen widmen, ohne subtile Neiddebatten anstoßen zu müssen.
Also am besten auch noch die Einkommensmillionäre und die darüber ordentlich besteuern [https://www.l-iz.de/politik/kassensturz/2025/10/immer-mehr-einkommensmillionare-in-sachsen-finanzamter-kontrollen-seltener-635679], mehr investieren und konsequent kommunalisieren, dann muss auch niemand mehr zwischen Miete und Essen entscheiden.
Wieso geben wir schon wieder Steuergelder für Wohnraum aus, der dann nach 15-20 Jahren wieder aus der Mietpreisbindung fällt? Das ist doch keine Investition sondern eine Subvention!