„Heute sind unsere Gedanken bei denen, die durch Suizid ihr Leben verloren haben. Doch das Thema wird noch viel zu oft verdrängt. Suizid oder Suizidversuche dürfen in der Öffentlichkeit kein Tabu sein. Nur so ist Prävention und Aufklärung möglich“, appelliert Sozialministerin Barbara Klepsch.

Im Jahr 2015 verloren in Sachsen 643 Menschen ihr Leben durch Selbsttötung. Damit ist die Zahl der Menschen, die durch Suizid verstarben, höher als die Zahl der Verkehrs- und Drogentoten und der Verbrechensopfer zusammen. Zwar hat sich die Suizidrate in den letzten 25 Jahren fast halbiert, doch der Suizidprävention kommt weiterhin ein besonderer Stellenwert zu.

Im Rahmen der Suizidprävention werden folgende Ziele verfolgt:

Destigmatisierung: Selbsttötung oder der Selbsttötungsversuch dürfen nicht tabuisiert oder als Schwäche oder gar „Verrücktheit“ stigmatisiert werden. Ein Wandel solcher Vorurteile öffnet Wege für eine bessere Prävention und Versorgung suizidgefährdeter Menschen.

Aufklärung: Über Hintergründe von Suizidgefährdung, Möglichkeiten der Hilfe, Warnsignale und Risikofaktoren muss ausreichend informiert werden. Die vorhandenen überregionalen und regionalen Hilfsangebote müssen für die Betroffenen bekannt und auch tatsächlich zugänglich sein.

Aus- und Weiterbildung: Eine fachlich gute Aus- und Weiterbildung der professionellen Helfer – wie z.B. Ärzte und Psychologen – ist erforderlich. Es ist bekannt, dass in den Wochen vor dem Suizid die Betroffenen häufiger als sonst einen Arzt aufsuchen, wobei die Suizidgefährdung aber offensichtlich nicht immer bemerkt wird.

Staatsministerin Klepsch: „Um Prävention und Hilfe weiter zu verbessern, muss es gelingen, die Aktivitäten weiter zu bündeln und stärker zu vernetzen. Nur so kann Suizidalität noch schneller erkannt und mit entsprechenden Hilfsangeboten begegnet werden.“

Anlässlich des Internationalen Tages der Suizidprävention finden in den Regionen Sachsens verschiedene Öffentlichkeitsveranstaltungen statt. Besonders hingewiesen sei auf die Tagung mit dem Titel „Bitte hört, was ich nicht sage – [U25] – ein Projekt, das Leben rettet“ am 14. September im Haus der Kathedrale in Dresden (https://suizidpraevention.files.wordpress.com/2016/08/wtsp16_dresden_flyer.pdf). Die Arbeitsgruppe Suizidforschung der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums C.G. Carus, der Caritasverband für Dresden e.V. und der Psychosoziale Krisendienst der Stadt Dresden wollen dabei gemeinsam auf ein Online- Beratungsangebot für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die sich in einer Krise befinden, aufmerksam machen. Das Besondere daran ist, dass die Beratenden selbst junge Menschen bis 25 Jahre sind, die ehrenamtlich Gleichaltrige begleiten.

Dieses Projekt reiht sich ein in eine Vielzahl suizidpräventiver Angebote, wie beispielsweise Selbsthilfeinitiativen, Telefonseelsorge, Telefon des Vertrauens, Notfallseelsorge, Krisendienste, ambulante Psychotherapie und psychiatrische Praxen, regionale Bündnisse gegen Depression, Sozialpsychiatrische Dienste, Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie oder auch Maßnahmen des „Nationalen Suizid-Präventionsprogramms Deutschland“.

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