Jede vierte Frau in der Bundesrepublik ist oder war von häuslicher Gewalt betroffen. Dieses erschreckende Ausmaß offenbarte eine Studie des Bundesfamilienministeriums. In jeder 5. Paarbeziehung wird Gewalt angewendet. Häusliche Gewalt kommt in allen Schichten vor, Bildungshintergrund, Religionszugehörigkeit, Alter oder Einkommen spielen keine Rolle.

Häusliche Gewalt ist die häufigste Ursache von Verletzungen bei Frauen, häufiger als Verkehrsunfälle und Krebs zusammen genommen. Anders gesagt: das eigene Zuhause ist für Frauen der gefährlichste Ort für die eigene Gesundheit. In der großen Mehrheit der Fälle sind Frauen die Opfer und Männer die Täter. Doch auch Männer werden Opfer häuslicher Gewalt durch ihre Beziehungspartnerin oder ihren Beziehungspartner.

Obwohl die Zahlen der Betroffenen derartig hoch sind, ist das Thema häusliche Gewalt nach wie vor ein Tabuthema. Noch immer wird den Betroffenen häufig nicht geglaubt, die Gewalt als Familienstreit abgetan und den Opfern eine Mitschuld gegeben. Zudem leidet das Netz an Frauenschutzhäusern und Beratungseinrichtungen an chronischer Unterfinanzierung. Die Platzkapazitäten der Frauenschutzhäuser in Sachsen sind in den letzten Jahren sogar noch gesunken, von 290 im Jahr 2009 auf heute 240. Und das, obwohl die Zahlen von Rat- und Schutzsuchenden kontinuierlich stiegen. Eine Männerschutzwohnung gibt es nach wie vor nicht, auch wenn entsprechende Projekte jetzt endlich auf den Weg gebracht worden sind.

Um dem Thema mehr Öffentlichkeit zu verschaffen, über Folgen und mögliche Ursachen aufzuklären und vor allem, ein deutliches Zeichen zu setzen, dass häusliche Gewalt keine Privatangelegenheit ist, sondern ein gesellschaftliches Problem, haben die beiden Abgeordneten der LINKEN Sarah Buddeberg (Sächsischer Landtag) und Dr. Cornelia Ernst (Mitglied des Europäischen Parlaments) die Ausstellung Hinter verschlossenen Türen – Einblicke zur Häuslichen Gewalt entwickelt. Diese soll durch ganz Sachsen touren und an den verschiedensten Orten Aufmerksamkeit und Sensibilisierung für dieses wichtige Thema schaffen.

Den Auftakt der Tour bildete die Eröffnung im März im Sächsischen Landtag, im Stadtkulturhaus Borna (Sachsenallee 47)  wird die Ausstellung vom 26. bis 30. September zu sehen sein.  Zur Eröffnung der Ausstellung findet am Montag, dem 26.09., ein Fachgespräch mit Sarah Buddeberg (gleichstellungspolitische Sprecherin Die Linke Fraktion im Sächsischen Landtag, stellv. Fraktionsvorsitzende) und gleichstellungspolitischen Akteuren im Landkreis Leipzig statt. Im Anschluss (ab 17:00 Uhr) ist die Ausstellung für alle offen.

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