Gefühlte zweieinhalb Jahre erfreute die Diskussion über das so genannte actori-Gutachten die Leipziger. Von manchen Akteuren wurde sie so vehement geführt, dass man durchaus den Eindruck gewinnen konnte: Jetzt wird die Landschaft der Leipziger Hochkultur tatsächlich umgebaut. Aber die heiß diskutierten Hausschließungen sind vom Tisch. Aber was kommt nun, wollte CDU-Stadtrat Wolf-Dietrich Rost gern wissen. Und fragte den OBM.

Der hat jetzt ganz offiziell geantwortet, denn in der Zeit des actori-Gutachtens hatte Burkhard Jung (SPD) die Verantwortung für die Eigenbetriebe Kultur auf seinen Schreibtisch gezogen und (nach einem Streit über die Intendanz von Sebastian Hartmann am Schauspiel Leipzig) den Kulturbürgermeister für ein paar Jahre aus der Verantwortung genommen. Die Erwartungen an die Folgen für das actori-Gutachten hatte Burkhard Jung schon vor Monaten gedämpft, nachdem auch eine Arbeitsgruppe des Stadtrates eher zu dem Ergebnis gekommen war, dass sich für ein radikales Projekt keine Mehrheit finden lässt. Also hat auch Burkhard Jung das Gutachten lieber zur Grundlage genommen, die möglichen Synergie-Effekte zwischen den Häusern auszuloten, die Geschäftsführungen zum Ssenken der Kosten zu animieren und ansonsten zu einer besseren Arbeit mit dem Publikum.

Ob das die eingesetzten 135.000 Euro wert war? Aus Sicht von OBM Burkhard Jung auf jeden Fall, auch weil das Gutachten gleichzeitig belegte, dass die Häuser in der Regel schon “gut aufgestellt” waren.

Fragen und Antworten in der Übersicht:

Wolf Dietrich Rost: “Das erste sogenannte ‘actori-Gutachten’ wurde im Jahr 2011 in Auftrag gegeben: Mit welchem Ziel seitens der Stadtverwaltung wurde das Gutachten in Auftrag gegeben?”

Antwort: “Auf der Grundlage der Anträge V/A 80 (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) und V/A 95 (CDU-Fraktion) hat der Oberbürgermeister entschieden, eine geeignete Agentur zu beauftragen, welche Vorschläge für eine bessere Kooperation und Zusammenarbeit und Überlegungen für eine neue Struktur für die Eigenbetriebe Kultur erarbeitet.

Die Ziele wurden in enger Abstimmung mit dem BAK im Jahr 2011 besprochen und zusammengefasst:

1. Prüfung von Einsparmöglichkeiten in den einzelnen Häusern

2. Prüfung von Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Häusern

3. Entwicklung von 3 – 4 Zukunftsszenarien.”

Frage 2: “Wie hoch waren die Kosten insgesamt (Personal in der Stadtverwaltung und in den Eigenbetrieben eingerechnet, zzgl. Honorar für das Gutachten)?”

Antwort: “Die Durchführung der Module 1 und 2 wurde für ein Projekthonorar in Höhe von 119.000 ? brutto zzgl. Nebenkosten in Höhe von 23.800 ? brutto vereinbart. Die Moderation und Steuerung der Arbeitsgruppe durch actori wurde mit 115.192 ? brutto vergütet zzgl. 20.000 ? brutto für Nebenkosten. Eine darüber hinausgehende Aufrechnung ist nicht möglich.”

Frage 3: “Welche konkreten Maßnahmen sind aus den im Gutachten gemachten Empfehlungen aufgegriffen und umgesetzt worden?

a) Welche kurz-, mittel- und langfristigen Kosteneinsparungen sind damit verbunden ?

b) Wann ist mit der Umsetzung weiterer Maßnahmen zu rechnen, um die im Gutachten angegebenen Kosteneinsparungen zu erzielen?”

Antwort: “In der Vorlage DSV/3530, die am 12.02.2014 mit Änderungsanträgen zur Kenntnis genommen wurde, werden ab S. 1 ff unter Punkt 2.1 und 2.2 die Umsetzung der Optimierungspotenziale in den Häusern und für Kooperationen beschrieben und beziffert.”

Frage 4: “Wann ist mit strukturellen Maßnahmen in den Eigenbetrieben Kultur zu rechnen, um die auch künftig weiter steigenden Kosten im Kulturbereich abzumildern (u.a. Tarifsteigerung Personal)?”

Antwort: “In der Vorlage DSV/3530 wird ab Seite 4-18 der Ergebnisbericht der Arbeitsgruppe vorgestellt. Auf Seite 19 wird das Fazit für die Neustrukturierung der Eigenbetriebe Kultur aus den Ergebnissen der Arbeitsgruppe zusammengefasst, die Maßnahmen sind in Umsetzung.”

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