Die Existenz des FFV Leipzig steht auf Messers Schneide. Die aktuellen Verbindlichkeiten des Frauenfußballvereins belaufen sich auf insgesamt 160.000 Euro. Das wurde auf der turnusmäßigen Mitgliederversammlung am Donnerstag-Abend bekannt gegeben. Ein spontan ins Leben gerufenes dreiköpfiges Kompetenzteam soll nun in den kommenden zwölf Wochen ein Sanierungskonzept erarbeiten.

Die verkündeten Zahlen sorgten unter den 81 anwesenden Mitgliedern im Studio 3 für Entsetzen. Dass der Verein so hohe Verluste eingefahren hat, schien den Wenigsten im Vorfeld bewusst gewesen zu sein. So endete das Spieljahr 2014/ 2015 mit einem Minus von 82.000 Euro. Und auch in der gerade laufenden Saison sind bereits 32.000 Euro Verbindlichkeiten aufgelaufen.

“Die Marke ‘Frauenfußball’ lässt sich anscheinend in Leipzig nicht so einfach platzieren”, stellte Vorstand Bernd Wickfelder fest. Er macht nicht die Höhe der Ausgaben sondern die zu geringen Einnahmen für die finanzielle Schieflage verantwortlich. Nach dem Rückzug von Michael Notzon und Frank Tresp aus der Vorstandsarbeit sind Wickfelder und Christoph Lippold die einzigen Verbliebenen aus der einstigen Führungsriege.

Die geplante Entlastung des Vorstandes sowie Neuwahlen wurden auf eine Außerordentliche Mitgliederversammlung (AoMV) verschoben. Zwar befanden sich im Publikum einige potenzielle neue Vorstandskandidaten, doch bemängelten nicht nur diese, zu wenig über die aktuellen finanziellen Details, laufende Verträge und ähnliche relevanten Fakten in Kenntnis gesetzt worden zu sein. Unter diesen Voraussetzungen lehnten sie es ab, sich in die Verantwortung wählen zu lassen.

Stattdessen konstituierten die drei Kaufleute Bastian Weingärtner, Boje Martens und Lutz Baraniak ein sogenanntes Kompetenzteam. Das erhält nun vollen Einblick in die Zahlen und soll bis zur AoMV innerhalb der kommenden zwölf Wochen ein Sanierungskonzept erstellen. Einig waren sich alter und potenzieller neuer Vorstand darin, den Spielbetrieb auf alle Fälle bis zum Saisonende aufrechtzuerhalten. “Wir werden die Saison durchziehen”, verspach Baraniak.

Dass zum Stichtag 15. März pünktlich die Lizenzunterlagen für die Bundesliga eingereicht werden können, ist indes noch nicht gesichert. “Ich gebe keinen Antrag ab, von dem ich weiß, dass er abgelehnt wird”, stellte Weingärtner klar und sicherte zu, die Mitglieder fortlaufend über den Stand der Dinge zu informieren.

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