Lange Reden wollte am Samstag im Leutzscher Alfred-Kunze-Sportpark keiner halten. Zu groß war die Freude über den erreichten Aufstieg der BSG Chemie in die Regionalliga, zu groß war der Wunsch, einfach nur Party zu machen. Entsprechend knapp fiel dann auch das Spielfazit in der offiziellen Pressemitteilung aus: "Ab der 87. Minute wird gefeiert. Alles andere egal. Meister, Aufsteiger, eine phänomenale Saison. Danke.".

Mit 4.999 Zuschauern war das geschichtsträchtige Leutzscher Stadion ausverkauft. Es war klar: Mit einem Sieg können es die Grün-Weißen aus eigener Kraft zum Oberliga-Meister und damit in die Regionalliga schaffen. Würden allerdings Punkte liegengelassen werden, hätte Germania Halberstadt den Chemikern die Aufstiegssuppe noch versalzen können.

Doch Chemie erwischte einen Auftakt wie gemalt. Schon in der 2. Minute sorgte Tim Bunge für die 1:0-Führung, und es war noch keine Viertelstunde gespielt, als Tommy Kind auf 2:0 erhöhte. “Nach dem 2:0 habe ich gedacht, jetzt geht das hier vollkommen in die richtige Richtung”, sagte Bunge hinterher im Interview mit L-IZ.de. “Aber man hat gesehen, wenn man nur ein bis zwei Prozent nachlässt, kriegt man aus dem Nichts das 2:1 – und dann ist es bis zum Ende eklig”, ergänzte der 21-Jährige.

Brenzlige Szene vor dem Jenaer Kasten, doch Keeper Brian Gheorghiu kann vor Felix Paul (Chemie) klären). Foto: Jan Kaefer
Brenzlige Szene vor dem Jenaer Kasten, doch Keeper Brian Gheorghiu kann vor Felix Paul (Chemie) klären). Foto: Jan Kaefer

Tatsächlich wurde die Partie nach dem Anschlusstreffer des Jenaers Robert Häring in der 23. Minute noch einmal unnötig spannend. Zumal den Leutzschern das erlösende Tor einfach nicht gelingen wollte. Da Verfolger Halberstadt im Parallelspiel ebenfalls in Führung gegangen war, hätte ein mögliches Remis alle Leipziger Aufstiegsträume platzen lassen.

Bis drei Minuten vor Ultimo zitterte die BSG Chemie und mit ihr die tausenden Fans – dann zog Manuel Wajer auf der rechten Seite beherzt ab und versenkte die Kugel zum lang ersehnten 3:1 im langen Eck. “Das 3:1 war dann einfach nur eine Erlösung!”, kommentierte Tim Bunge.

Tommy Kind der Torschütze zum zwischenzeitlichen 2:0. Foto: Jan Kaefer
Tommy Kind der Torschütze zum zwischenzeitlichen 2:0. Foto: Jan Kaefer

Im Prinzip hätte Referee Nico Savoly aus Berkenbrück schon jetzt abpfeifen können. An der Auswechselbank der Leutzscher wurden bereits die Aufstiegsshirts übergestreift und erste Freudentänze zelebriert. Und als endlich der Schlusspfiff ertönte, strömten die Fans in Scharen auf den Rasen und herzten ihre Aufstiegshelden.

“Es ist einfach nur Wahnsinn. Ich kann es nicht beschreiben”, versuchte Tim Bunge seine Emotionen in Worte zu fassen. “Es ist unglaublich und absolut geil, es mit dieser Truppe geschafft zu haben. Wir haben das ganze Jahr lang hart dafür gearbeitet. Am Anfang war der Aufstieg zwar nicht unser Ziel, aber wir haben es am Ende trotzdem geschafft. Wir sind einfach überglücklich und werden jetzt feiern”. Gesagt, getan.

Das Tagesmotto in riesigen Lettern: AUFSTIEG! Foto: Jan Kaefer
Das Tagesmotto in riesigen Lettern: AUFSTIEG! Foto: Jan Kaefer

Die Statistik zum Spiel:
www.fussball.de/spiel/bsg-chemie-leipzig-sv-schott-jena/-/spiel/…

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