Geschichte wiederholt sich nicht. Aber sie wird in neuen Tonarten angestimmt. In Berlin Pankow-Heinersdorf wurde 2006 über den Bau einer Moschee der Ahmadiyya-Gemeinschaft heftig diskutiert. Kolja Mensing und Robert Thalheim hatten damals Interviews mit den streitenden Gruppen geführt. Daraus ist ein Theaterstück entstanden. "Moschee DE" wurde 2010 in Hannover uraufgeführt. Nun wird es in Gohlis aufgeführt. Auch hier wird gerade eine Moschee geplant.

“Ich hab doch nichts gegen den Imam als solchen, als Menschen. Aber wenn ich hier irgendetwas gegen ne Moschee sage, dann bin ich gleich einer von denen da.” 300 Seiten Interviewmaterial kamen zusammen, als 2006 die Beteiligten im Streit um den Moscheebau befragt wurden. Die Beiträge wurden auf fünf Hauptfiguren verteilt und zu einem dokumentarischen Theaterstück verdichtet. 2010 wurde es im Schauspiel Hannover uraufgeführt. Der Konvertit, der Imam, die Moscheebefürworterin, der Pfarrer und die Moscheegegner, sie alle kommen im Stück zu Wort. Es geht um die Angst vor der Überfremdung, Ängste vor Terrorismus und Rechtsradikalen, aber auch um Grundstückspreise und Parkplatzprobleme: “Mein Grundstück, mein Arbeitsplatz, mein Parkplatz – das sind die Dinge, um die es eigentlich geht”, heißt es in der Rezension bei taz.de. Manche Zitate begegnen uns auch heute wieder: in der Diskussion um den Bau der Moschee der Ahmadiyya-Moschee, wo der Streit derzeit auf Parkplatzprobleme zusammenschmilzt.

“Das Theaterstück hat allen geholfen, miteinander ins Gespräch zu kommen”, schreibt 3sat zu dem Stück mit Blick auf die damalige Situation. “In Heinersdorf ist es mittlerweile ruhiger geworden. Die Ängste waren unbegründet. Nur wenige Gläubige kommen hierher. Es herrscht ein Nebeneinander mit viel Distanz.” Der Originaltext der Berliner Situation wurde auch für die Leipziger Aufführung in der Gohliser Friedenskirche beibehalten. Schließlich ähneln sich auch manche Dialoge damals und heute.

“Das dokumentarische Stück bildet die Grundlage, um die jüngsten Kontroversen rund um den geplanten Moschee-Neubau in Leipzig-Gohlis, die auffallend ähnlich wie seinerzeit in Berlin ablaufen, auf der Bühne neu zu verhandeln. Ganz bewusst wird der Originaltext der Berliner Situation weitgehend beibehalten und keine „Adaption“ für die Leipziger Situation erstellt. Vielmehr soll der dokumentarische Charakter beibehalten werden, indem die (scheinbar) verfremdete Situation die nötige Distanz zum Geschehen schafft.”

Sprecher: Nina Maria Föhr, Jan Hasenfuß, Karl Karliczek, Dietmar Voigt, Kenneth George

Regie: David Perlbach

Premiere: 17. Mai 2015, 20 Uhr,

Ort: Friedenskirche (Kirchplatz 9, 04155 Leipzig-Gohlis)

Weitere Aufführungen: 19.05., 20.05., 23.05., 24.05., 05.06.2015 (Beginn jeweils um 20 Uhr)

+++Die letzte Vorstellung von Moschee de in der Friedenskirche ist vom 06.06. auf 05.06. vorverlegt worden. Es findet also keine Vorstellung am 06.06. in der Friedenskirche statt!+++

Trailer:  http://moschee-de.org/trailer

Kartenvorverkauf: http://moschee-de.org/karten

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