Der Stadtrat tagte: Vielleicht finden mal ein paar Pflanzkübel auf dem Leipziger Markt ihren Platz
Selbst die Kinder machen sich in Leipzig Gedanken, wie man die Hitze in der Stadt senken kann. Und besonders heiß ist es an Hitzetagen in der City und auf dem Markt, der komplett versiegelt ist und bis auf eine schöne Weinranke auch über kein Grün verfügt. Deswegen dachten sich die Kinder aus dem Hort der Grundschule in der Gießerstraße beim jüngsten Leipziger Kinderkongress, dass man den Markt doch einfach mal begrünen könnte.
Dann gäbe es hier schattiges Laub, es wäre angenehmer, hiet zu sitzen. Und die Luft wäre auch besser. Am 17. Dezember kam ihre Petition in die Ratsversammlung. Oder besser das, was davon übrig blieb.
Denn das Stadtplanungsamt hatte zuvor recht ausführlich erklärt, dass man auf dem Leipziger Markt praktisch gar nichts pflanzen kann. So hat es dann der Petitionsausschuss auch in seine Beschlussvorlage übernommen.
„Grundsätzlich ist zur Information festzuhalten, dass zwischen der Tunneldecke der Station Markt des City-Tunnels und der Oberkante der Marktplatzpflasterung nur ca. 1 m Abstand ist. Zudem ist der Markt in gebundener Bauweise ausgeführt, d.h. das Pflaster ist mit dem Untergrund fest verbunden, um die Belastungen durch Veranstaltungen aller Art zu ermöglichen.
Der die Marktplatzfläche umlaufende Seitenraum mit Fahrbahn und Gehweg nimmt außerhalb des City-Tunneltroges alle für die Innenstadt notwendigen Versorgungsleitungen im unterirdischen Bauraum auf. Was oberflächlich wie eine leere und verfügbare Platzfläche aussieht, steht im Gegensatz zum vollgepackten unterirdischen Bauraum, der bei der Prüfung berücksichtigt werden muss.
Aus diesen Gründen wird auch die Integration von blauen Elementen (Brunnenformen jeglicher Art) direkt auf der Marktplatzfläche inklusive notwendiger Brunnenstube insbesondere im Bereich des Bauwerkes City-Tunnel als technisch mit hohem Aufwand bis kaum realisierbar eingeschätzt.“
Verschiedenes Grün? Wohl nicht möglich
Dabei hatten sich das die Kinder in ihrer Petition so schön gedacht: „Die Stadt Leipzig wird beauftragt, den Marktplatz mit Begrünung auszustatten. Dabei ist zu beachten, dass verschiedene Begrünungsarten miteinander kombiniert werden, die auch einen unterschiedlichen Grad an Pflege bedürfen.“
Es klingt so einfach. Aber der Nutzungsdruck auf und unter dem Markt ist so groß, dass ausgerechnet für eine Begrünung kein Platz mehr da ist. Das hat das Stadtplanungsamt den Kindern so auch erklärt. Sie werden also nicht allzu überrascht gewesen sein, wie die Abstimmung dann am 17. Dezember ausging, wo sie tatsächlich auf der Tribüne saßen und der Abstimmung folgten.
„Im Rahmen dieses Verwaltungsstandpunktes wird darüber berichtet, dass das Stadtplanungsamt am 23.06.2025 im Hort der Grundschule Gießerstraße war – rechtzeitig vor dem Beginn der Sommerferien. Die Petition wurde von Kindern der dortigen 4. Klassen verfasst, die mit Beginn der Sommerferien die Grundschule verlassen haben und inzwischen auf weiterführende Schulen verstreut sind.
Das Stadtplanungsamt hat im Hort der Grundschule einen Vortrag über die Geschichte des Marktes, seine Funktion, Nutzung und Bedeutung gehalten und es wurde über die Möglichkeiten einer mobilen Begrünung mit allen Vor- und Nachteilen sowie Zwangspunkten mit den Kindern gesprochen. Dabei wurde den Kindern auch übermittelt, was verwaltungstechnisch mit einer Petition passiert und wo sie sich über den Ausgang ihrer Petition im Internet informieren können, auch wenn sie nicht mehr an der Grundschule in der Gießerstraße sind.“
Vielleicht ein paar mobile Pflanzgefäße
Blieb eben trotzdem die Frage: Kann die Stadt der Petition in irgendeiner Weise trotzdem folgen? Das ist zumindest möglich – mit mobilen Pflanzelementen. Eine Idee, die auch Grünen-Stadträtin Katharina Krefft sympathisch fang.
In der Formulierung der Beschlussvorlage: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die Möglichkeit der Begrünung des Marktplatzes durch mobile Pflanzgefäße, unter Berücksichtigung der Veranstaltungsnutzungen, der technischen Rahmenbedingungen und der denkmalrechtlichen Belange zu prüfen und das Ergebnis, verbunden mit einem Entscheidungsvorschlag, dem Stadtrat vorzulegen.“
Das nennt man wohl den Spatzen in der Hand. Ob es dann tatsächlich zur Aufstellung von Pflanzkübeln kommt und wann das vielleicht der Fall sein wird, ist völlig offen, wie die Verwaltung selbst formulierte: „Anfallende Kosten im Rahmen der Prüfung werden innerhalb der vorhandenen Budgets gedeckt. Über die Herstellung inkl. Finanzierung ist einer separaten Entscheidungsvorlage zu befinden. Ein Vorgriff, in Anbetracht der Haushaltslage, wird zum jetzigen Zeitpunkt abgelehnt.“
Heißt im Klartext: Mehr als die Prüfung kann die Stadt derzeit nicht zusagen. Sollte das Prüfergebnis positiv sein, muss trotzdem erst einmal eine Finanzierungsquelle für die Pflanzkübel gefunden werden. Und so wie sich die Haushaltsplanungen für 2027/2028 anlassen, wird es vor 2029 wohl keine Lösung geben.
So lernen die Kinder auch gleich noch, wie langwierig solche Prozesse sind, wenn einer Stadt einfach das Geld fehlt. Die Ratsversammlung stimmte dem Beschlussvorschlag des Petitionsausschusses trotzdem einstimmig zu.
Der Stadtrat tagte: Wenigstens bei der Standortsuche für Bimbo Town will die Stadt helfen
Auch als es am 17. Dezember im Leipziger Stadtrat um die Petitionen ging, tauchte das Thema wieder auf, das die Stadt in den nächsten Jahren regelrecht lähmen wird: das fehlende Geld. In diesem Fall das Geld, das fehlt, um das 2016 geschlossene Projekt Bimbo Town wieder an einem neuen Ort anzusiedeln und mit Leben zu erfüllen.
Aber dass Bimbo Town seither eingelagert ist, hat auch damit zu tun, dass es alternative alte Fabrikhallen, wo wieder losgelegt werden könnte, kaum noch gibt. Doch eigentlich ging es in der Ratsversammlung vor allem um ein Bekenntnis. Auch wenn Karin Wimmer in ihrer Petition beantragt hatte: „Die Stadt Leipzig sichert die Wiedereröffnung von Bimbo Town und fördert diese entsprechend.“
Die Petentin war in ihrer Petition recht deutlich geworden: „Bimbo Town wurde 2016 geschlossen, mit einer fulminanten Finnissage. Bis 2017 wurden alle Installationen abgebaut und eingelagert. Leipzig verlor einen Ort der extraordinären Kultur und wurde ein ganzes Stück langweiliger. Ich selbst bin 2012 dazugestoßen und habe 5 Jahre lang mitgeholfen mit Öffnungen für die Rundgänge in der Baumwollspinnerei zu ermöglichen.
Wir alle hofften bis zum bitteren Ende, dass es weitergehen könnte, aber alles musste raus und wir waren obdachlos. Seither suchen wir, eine Gruppe von Menschen in und um Leipzig eine neue Location, um die wunderbare Welt geschaffen von Jim Whiting wieder aufleben zu lassen. Nicht nur Leipzig, auch London, Basel, Regensburg, München, Eberswalde und viele andere Orte wurden besichtigt. Bisher haben wir noch nicht wirklich den idealen Standort gefunden, aber es gibt Möglichkeiten.
Diese Petition soll die ansprechen, die auch wieder in Bimbo Town mitarbeiten wollen oder einfach nur den ganz normalen Wahnsinn miterleben möchten.“
Also doch eine direkte Unterstützung durch die Stadt? Es würde so fern nicht liegen, denn dass Bimbo Town schließen musste, hatte ja auch mit den Plänen der Stadt zu tun, in der Halle 7 der Spinnerei das neue Naturkundemuseum unterzubringen, Pläne, die inzwischen aufgrund der Fragilität des Gebäudes begraben wurden. Bimbo Town musste einpacken. Und steckt heute noch immer in eingelagerten Kisten fest.
Schönes Projekt, aber …
Irgendwie positiv steht die Stadt dem Projekt weiterhin gegenüber. Aber irgendwie kann sie auch nichts tun. Und so vertröstet denn auch der Petitionsausschuss in seiner Beschlussvorlage: „Die Stadtverwaltung erkennt die kulturelle und künstlerische Bedeutung des Projekts Bimbo Town für die Entwicklung der Leipziger Kulturlandschaft an und begrüßt das im Rahmen der Petition zum Ausdruck gebrachte Engagement.
Aufgrund der angespannten Haushaltslage ist eine finanzielle Beteiligung der Stadt jedoch nicht möglich.
Die Verwaltung bewertet es positiv, wenn die Petition dazu beiträgt, bürgerschaftliches Engagement zu aktivieren und Unterstützerinnen und Unterstützer für eine mögliche Wiederaufnahme des Projekts zu gewinnen. Solches Engagement leistet einen wertvollen Beitrag zur kulturellen Vielfalt und Lebendigkeit der Stadt.“
Aber was sollen die Bürger machen, wenn es nicht einmal eine verfügbare Halle für den Wiederaufbau gibt?
Die Beschlussvorlage verwies gleich mal darauf, dass die Stadt auch noch finanziell klamm ist und auch nicht mit Geld helfen kann: „Gleichzeitig ist auf die aktuellen finanziellen Rahmenbedingungen hinzuweisen. Die Haushaltslage der Stadt Leipzig ist angespannt; notwendige Konsolidierungsmaßnahmen betreffen sämtliche Bereiche der kommunalen Aufgabenerfüllung. Vor diesem Hintergrund können neue Projekte, die zusätzliche oder dauerhafte Haushaltsmittel erfordern, derzeit nicht berücksichtigt werden.
Die Stadtverwaltung hält es daher für erforderlich, dass eine mögliche Realisierung des Projekts vorrangig durch zivilgesellschaftliche Initiativen, private Trägerschaften oder Kooperationen mit bestehenden Einrichtungen entwickelt wird. Die Stadt kann ein solches Engagement – wie bereits in der Vergangenheit erfolgt – begleitend und beratend unterstützen, ist jedoch gegenwärtig nicht in der Lage, finanzielle oder infrastrukturelle Verantwortung zu übernehmen.“
Das darf man wohl blumige Worten nennen. Oder das Eingeständnis einer Stadt, die mittlerweile finanziell am Gängelband der Landesdirektion hängt.
Wobei der Beschlussvorschlag des Petitionsausschusses ein klein wenig mehr zugesteht: „Die Stadt Leipzig unterstützt das bürgerschaftliche Engagement zur Standortsuche bei Bedarf begleitend und beratend. Eine finanzielle Unterstützung bzw. Standortsicherung wird abgelehnt.“
Also wenigstens Hilfe bei der Standortsuche. Dem stimmte dann am 17. Dezember auch die Ratsmehrheit bei einer Gegenstimme zu.
Der Stadtrat tagte: Umbau der Zweinaundorfer Straße auf Sankt Nimmerlein verschoben
Es gab zwar keine Diskussion, als dieser Antrag aus dem Ortschaftsrat Engelsdorf zum Aufruf kam. Aber er passte in die am selben 17. Dezember stattgefundene Debatte um die Beteiligung des Stadtrates an den Haushaltsentscheidungen der Stadt. Denn die zunehmend klammere Haushaltslage führt inzwischen dazu, dass auch Bauprojekte auf die lange Bank geschoben werden, auf deren Umsetzung Ortschaftsräte wie der in Engelsdorf eigentlich schon seit Jahren warten.
In Engelsdorf ging es eigentlich um den lange zugesagten Ausbau der Zweinaundorfer Straße zwischen Kantor-Schmidt-Weg und Ortsgrenze Baalsdorf/Mölkau.
Es ist ein klares Beispiel dafür, wie die Unterfinanzierung der Kommunen den Frust bei den Bürgern wachsen lässt. Demokratie erlebt man nun einmal direkt vor Ort. Und es tut dieser gar nicht gut, wenn wichtige Bauprojekte, um die seit Jahren gekämpft wurde, auf einmal aus Haushaltsgründen wieder bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben werden.
Das klang im Antrag, den der Ortschaftsrat Engelsdorf gestellt hatte, auch deutlich an: „Diese Maßnahme wird seit vielen Jahren von einer Haushaltsplanung zur nächsten verschoben, wobei die Dringlichkeit des Ausbaus, insbesondere von Rad- und Fußwegen, zwischen Stadtverwaltung und den Ortschaftsräten Engelsdorf und Mölkau unstrittig ist.
Bei dieser Strecke handelt es sich um eine Radverkehrsroute des Inneren Fahrradrings (Leipzig-Elbe-Radroute), der jedoch jegliche Ausstattung für den Radverkehr fehlt. Stadtauswärts besteht lediglich rechtsseitig ein schmaler Gehweg – eher als Trampelpfad zu bezeichnen. Für Kinderwagen oder Fahrradanhänger völlig ungeeignet!
Stadteinwärts gibt es nicht einmal das. Aufgrund der schlechten Straßendecke ist der gesamte Bereich für das Radfahren gänzlich ungeeignet. Das Radfahren wird auf dieser Straße zur großen Gefahr. Dabei sind auch hier zahlreiche Schulkinder unterwegs.
Der Schulstandort Oberschule Mölkau bildet das Ziel der meisten Oberschüler aus den Ortsteilen Engelsdorf und Baalsdorf. Die meisten Mölkauer Gymnasiasten machen sich täglich auf den Weg ins Gymnasium nach Engelsdorf.
Weiterhin sind die Ortslagen Mölkau und Baalsdorf ein begehrtes Ziel für Hausbauer und das insbesondere für Familien. Neben den bereits entstandenen neuen Siedlungen befindet sich ein weiteres Baugebiet ‚Ziegelstraße‘ in der Entwicklungsphase, unmittelbar an der Zweinaundorfer Straße gelegen.
Dadurch ist mit weiterem Zuwachs an Familien und potenziellen Radfahrern zu rechnen.“
20 Jahre, und nun?
Und all das ist nicht neu, sondern beschäftigt den Ortschaftsrtat seit Jahren: „Die Ortschaftsräte Engelsdorf und Mölkau stellen seit mehr als 20 Jahren Anträge hierzu, die bislang keine Berücksichtigung fanden.“
Eigentlich war das, wie Anja Feichtinger, Fraktionsvorsitzende der SPD und auch Mitglied im Ortschaftsrat Engelsdorf, betonte, schon ein Haushaltsantrag für den Doppelhaushalt 2025 / 2026. Aber da wurde er schlichtweg nicht berücksichtigt. Also hoffte der Ortschaftsrat in der Neufassung des Angtrags auf eine Berücksichtigung im nächsten Doppelhaushalt 2027 / 2028.
Aber auch das wird wohl eher nicht passieren, stellte das Mobilitäts- und Tiefbauamt (MTA) in seiner Stellungnahme für die Stadt fest, auch wenn darin so ein kleiner Hoffnungsschimmer steckte: „Die Maßnahme wird im Rahmen der Haushaltsplanung 2027/28 erneute auf eine mögliche Umsetzung geprüft. Eine Aufnahme in den nächsten Doppelhaushalt kann jedoch nur in einer Gesamtabwägung erfolgen.“
Bedarf bestätigt, Umsetzung fraglich
Das klingt, als wäre da eine Chance. Aber im Begründungstext erläuterte das MTA dann doch, dass diese Chance sehr minimal wäre: „Die Maßnahme ‚grundhafter Ausbau der Zweinaundorfer Straße zwischen Kantor-Schmidt-Weg und Ortsgrenze Baalsdorf/Mölkau‘ ist bereits im Rahmenplan aufgeführt und ihr grundsätzlicher Bedarf damit bestätigt. In der vorgenommene Gesamtabwägung aller beschlossenen Vorhaben wurde die Maßnahme nicht für eine Umsetzung 2025/26 priorisiert. Die notwendigen Ressourcen wurden entsprechend im aktuellen Doppelhaushalt nicht berücksichtigt.
Die Maßnahme kann leider absehbar auch im kommenden Haushaltsjahr 2027/2028 mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht berücksichtigt werden. Es zeichnet sich ab, dass die geplanten Vorhaben des Rahmenplans Mobilität für 2025/26 aufgrund der sich zuspitzenden Haushaltslage nicht umgesetzt werden und sich in die kommenden Jahre verschieben müssen. Im Rahmen der Haushaltsplanung 2027/28 und der Behandlung durch den Stadtrat wird eine erneute Abwägung erfolgen.“
Anja Feichtinger stellte dann trotzdem den Verwaltungsstandpunkt zur Abstimmung. Denn hier wurde deutlich, was es heißt, wenn Kommunen in ihrer zunehmenden Überschuldung geradezu gezwungen werden, eine Investition nach der anderen zu streichen. In der Prüfung für 2027/2028 wird das Baudezenat kaum zu einem anderen Ergebnis kommen.
Und besonders die Radfahrer werden weiterhin mit Frust und dem Gefühl steter Gefährdung auf der Zweinaundorfer unterwegs sein. Und sich dabei fragen, wer eigentlich für die immer neue Verschiebung des Straßenumbaus tatsächlich den Hut aufhat.
Die Ratsversammlung stimmte dem Verwaltungsstandpunkt dennoch einstimmig zu. Das Gefühl macht sich breit, dass der Stadtrat bei Investitionsfragen tatsächlich zunehmend an Einfluss verliert.
Dessau | 1925: Mit Zeitungsmeldungen hinein in das Jahr, als das Bauhaus nach Dessau kam
Für die Stadt Dessau geht ein ganz besonders Jubiläumsjahr zu Ende. Denn 2025 war für Dessau auch das Jahr, in dem sich die Ankunft des Bauhauses zum 100. Mal jährte. Heute gehören die Bauhaus-Gebäude in Dessau zum Weltkulturerbe. Aber wie kam das Bauhaus tatsächlich nach Dessau? Und vor allem: so schnell?
Denn nach der Landtagswahl in Thüringen 1924 hatte nicht nur eine konservative Regierung die Geschäfte übernommen, sie hatte auch den Vertrag für das erst 1919 in Weimar gegründete Bauhaus gekündigt. Unter heutigen Bedingungen wäre dies das Ende gewesen. Und schon gar kein schneller Neuanfang in Dessau. Frank Kreißlers Zeitreise verblüfft. Und zwar gleich mehrfach.
Er hat in diesem Buch etwas ganz Einfaches gemacht: Er hat sich in die Zeitungsarchive begeben und einfach chronologisch, Tag für Tag aufgelistet, was die Dessauer Zeitungen damals alles so berichteten. Na gut, nicht alles. Welt- und Reichsgeschichten lässt er natürlich weg.
Er hat sich vor allem auf die Nachrichten aus der Hauptstadt des Freistaates Anhalt selbst konzentriert. Noch so ein Kapitel, über das sich gerade westdeutsche Kommentatoren bis heute die Nase wund wundern: Mit dem einstigen Fürstentum Anhalt und dem Freistaat Anhalt können sie einfach nichts anfangen. Mit dem Bindestrichland Sachsen-Anhalt auch nicht. Aber da geht es ihnen wie den Bewohnern dieses Landstrichs selbst, die mit ihrer eigenen Geschichte fremdeln und heute wieder mit einer Partei liebäugeln, die die so schwer erkämpfte Demokratie demolieren will. Und man fühlt sich ans Jahr 1925 erinnert.
Denn da ähnelt sich überraschend viel. Man stutzt und fragt sich: Lernen die Menschen wirklich nichts aus ihrer Geschichte?
Ein entschlussfreudiger OBM
1925 war Dessau nicht nur anhaltinische Landeshauptstadt, sondern eine prosperierende Industriestadt mit 71.272 Einwohnern. Hier produzierten die Flugzeugwerke von Hugo Junkers die modernen Ganzmetallflugzeuge, die weltweit gefragt waren. Die Geschehnisse rund um die Junkers-Flugzeugwerke tauchen in den Dessauer Zeitungen genauso regelmäßig auf wie die Debatten um den Wohnungsbau, die Leserbriefe um die rasante Zunahme des Fahrradverkehrs und natürlich die Debatten aus dem Gemeinderat.
Und schnell wird deutlich, dass Dessau 1925 eine genauso zerrissene Stadt war, wie es die heutige politische Landschaft auch zeigt. Nur dass im Dessauer Gemeinderat die progressiven Kräfte mit SPD und DVP die Mehrheit hatten und mit Fritz Hesse seit 1918 ein Oberbürgermeister die Geschäfte führte, der die Chance erkannte, die sich mit dem Ende des Bauhauses in Weimar für Dessau ergab.
Schon am 24. Januar taucht das Bauhaus tatsächlich in dieser Chronologie auf – als ein kleiner Seitenblick auf den Frühstückstisch des Oberbürgermeisters, der im „Berliner Tageblatt“ vom bevorstehenden Ende des Bauhauses in Weimar am 31. März las und sich schon übers Wochenende Gedanken machte, ob man da nicht tätig werden sollte und die Chance nutzen sollte.
An Dessau hatten die Bauhäusler bis dahin nicht gedacht, eher gehofft, zum Beispiel nach Köln zu gehen. Aber als die ersten Delegationen aus Dessau in Weimar eintrafen und man ins Gespräch kam, war schnell klar, dass hier zwei zusammenfanden, die zusammenpassten. Vorerst. Wir wissen ja aus der Geschichte, dass die zur Mehrheit gekommenen Nationalsozialisten 1932 den Traum vom Bauhaus in Dessau sofort rigoros zerstörten.
Nazis können nicht anders. Sie hassen die Moderne und alles, was nach Freiheit und Demokratie aussieht.
Dunkle Wolken
Diese Entwicklung deutete sich auch 1925 schon an. Da waren die sich neu organisierenden Nationalsozialisten natürlich schon da, lancierten ihre Veranstaltungen genauso wie alle anderen in der Zeitung und machten aus ihrer Gesinnung kein Hehl. Was damals noch als „normal“ gelesen werden konnte, denn sie waren nicht die einzige revanchistische Bewegung, die die Weimarer Republik verachtete und regelmäßig mit militärischen Aufzügen durch die Straßen trampelte.
Das gehörte, wenn man die von Frank Kreißler ausgewählten Meldungen so liest, geradezu zum Alltag in der Stadt, die in Vielem noch sehr provinziell war, gleichzeitig aber über ein lebendiges Gewerbetreiben verfügte und eine reiche Landschaft aus Gaststätten und Hotels besaß, wo im Grunde wöchentlich Feste, Vereinstreffen, Bälle und Werkschauen stattfanden. Auch die Kinos und Theater in Dessau lockten Abend für Abend ihr Publikum.
Es war also eine Menge los. Und im Jahr 1925 befand sich die Weimarer Republik auf dem Gipfel ihres Erfolges. Die schlimmen Jahre der Inflation waren überwunden. Aber das Ende deutete sich schon an. Denn im selben Jahr starb Reichspräsident Friedrich Ebert an seiner verschleppten Blinddarmentzündung. Und in den folgenden Wahlen für das Reichspräsidentenamt wählten die Deutschen dann nicht den für den Volksblock kandidierenden Wilhelm Marx, sondern den erst im zweiten Wahlgang aufgestellten Weltkriegmarschall Paul von Hindenburg. All das passierte in diesem Jahr 1925 und beschäftigte auch die Dessauer.
Ein erstaunliches Tempo
Und dabei machte Fritz Hesse gleichzeitig Nägel mit Köpfen, einigte sich mit den Bauhausleuten über den Umzug, löste die nötigen Gelder aus, um in Dessau einen Schulneubau auf die Beine zu stellen, der für die in Dessau ansässige Gewerbliche Berufsschule sowieso gebraucht wurde. Während die aus Weimar übersiedelnden Bauhausleute ab dem 1. April in Dessau erst einmal provisorisch unterkamen, ging es bei den Bauplänen in einem Tempo zur Sache, bei dem heutigen Bauplanern schwindlig werden würde.
Schon am 28. September konnte Bauhaus-Direktor Walter Gropius an der Friedrichsallee den Bau genau jenen Gebäudes beginnen, das heute als Dessauer Bauhaus weltberühmt ist. Schon 1926 sollte es bezugsfertig sein. Da hatten die Bauhauslehrer ihre Lehrtätigkeit in Dessau längst aufgenommen, auch schon mehrere Musterausstellungen organisiert.
Und natürlich zitiert Frank Kreißler auch die Debatten um das Bauhaus, die im Grunde erst im Sommer 1925 so richtig Fahrt aufnahmen, denn die Kritiker des Projekts mussten sich ganz offensichtlich erst finden. Und es war vor allem das konservative Bürgertum, das sich dann mit Unterstellungen und Befürchtungen zu Wort meldete und scheinbar immer schärfer diskutierte – bis es seinen Widerstand im Herbst auf einmal einstellte. Denn viele Befürchtungen, die man auf das Bauhaus projiziert hatte, traten schlichtweg nicht ein. Es war ein Phantomkampf. Die Bauhausleute beherrschten ihr Handwerk.
Und richtig Ärger lösten sie eigentlich nur mit ihrem Beharren aus, alle ihre Verlautbarungen konsequent in Kleinschreibung zu veröffentlichen.
Aber ein Rückblick am 31. Dezember lässt ahnen, dass das Für und Wider zum Bauhaus nicht enden würde. Dass gerade die konservativen Kräfte ihren Groll gegen das Projekt bestenfalls eine Weile begraben würden. Aber gerade die Reichspräsidentenwahl hatte schon gezeigt, dass die Politik in der Weimarer Republik unerbittlicher werden würde, dass der Konsens am Bröckeln war und sich einige Parteien zunehmend radikalisierten und die Radikalität auch in ihre politischen Kämpfe übertragen würden.
Ein Jahr im Frieden
Dagegen sieht das, was die Dessauer Zeitungen über den Alltag, über kaputte Straßen, neue Straßenbahnwagen, Geschäftseröffnungen und Feste berichteten, geradezu friedlich aus. Als hätten Politik und Alltag so gar nichts miteinander zu tun. Großes fließt wie beiläufig in die Berichterstattung ein – so wie am 10. November die Gründung der Lufthansa, die die Junkers Luftverkehr AG und die Deutsche Aero Lloyd AG beschlossen haben.
Und um den Leser wenigstens ein gerastertes Bild dieser Stadt im Jahr 1925 zu bieten, sind alle Tagesmeldungen teils mit Fotos der Akteure, der Stadt und der jeweils thematisierten Gebäude als auch mit Anzeigen illustriert, die das Geschäftsleben der Stadt lebendig werden lassen. Es war auch ein Hoffnungsjahr, denn mehrere Dessauer Kirchen bekamen – nachdem sie ihre Glocken im Ersten Weltkrieg als Materialspende hergeben mussten – neue Glocken geliefert, die unter großem Zuschauerandrang auf de Türme gezogen wurden.
Die Junkers-Werke stellten ihre betriebseigene Startbahn fertig. Es gab auch Unglücke und Katastrophen. Aber insgesamt lernt man eine Stadt kennen, in der ganz offensichtlich die Überzeugung die Mehrheit hatte, dass hier was ging und man nur die Chancen ergreifen musste, die sich boten.
Und auch das erinnert an die Gegenwart, weil es ein Gefühl wachruft, das heute wieder zu schwinden scheint: dass Zukunft gemeinsam gestaltbar ist. Eine Haltung, nach der ein Fritz Hesse jedenfalls lebte, der mit seinem kühnen Entschluss, die Bauhäusler nach Dessau zu holen, Dessau ein Alleinstellungsmerkmal verschaffte, wie es keine andere deutsche Stadt hat. Mit Frank Kreißler kann man sich durch diese ganz besondere 1925 in Dessau blättern und einen Eindruck bekommen, wie schnell damals Entscheidungen getroffen werden konnten, wenn die entscheidenden Leute nur wollten.
Etwas, was heute nicht mehr vorstellbar ist bei den jahrelang vorgeschalteten Genehmigungs- und Planungsprozessen, die nicht nur Bauherren das Gefühl geben, dass alles nur noch zäh und frustrierend abläuft.
Frank Kreißler „Dessau | 1925. Das Jahr, in dem das Bauhaus kam“, Mitteldeutscher Verlag, Halle 2025, 28 Euro.
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Nordsachsen: Annahme von Wildschwein-Proben über Briefkästen
Das Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt des Landkreises Nordsachsen weist alle Jagdausübungsberechtigten darauf hin, dass auch während der Schließzeit des Landratsamtes zum Jahreswechsel die bei der Erlegung von Wildschweinen vorgeschriebenen Trichinen- und Schweißproben abzugeben sind. Diese gehören ausnahmslos in die dafür vorgesehenen Briefkästen an den Verwaltungsstandorten Delitzsch und Torgau.
Die Briefkästen an den Standorten Oschatz und Eilenburg bleiben über Weihnachten und den Jahreswechsel geschlossen.
Der Briefkasten in Torgau wird vom 22. Dezember, 7.30 Uhr, bis 30. Dezember, 10 Uhr, zur Abgabe geöffnet sein, der Briefkasten in Delitzsch vom 22. Dezember, 7.30 Uhr, bis 29. Dezember, 10 Uhr. Die Untersuchungen finden am Behördenstandort Torgau am 23., 29. und 30. Dezember sowie am Standort Delitzsch am 23. und 29. Dezember jeweils in der Zeit von 8 bis 12 Uhr statt.
„Neben der obligatorischen Entnahme von Proben für die Trichinenuntersuchung ist zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest zusätzlich per Allgemeinverfügung vorgeschrieben, auch Blutproben für die Untersuchung auf den ASP-Erreger abzugeben. Erst danach kann der Tierkörper weiter verwertet werden“, erklärt Amtsleiterin Dr. Barbara Lemm.
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Böse Überraschungen vermeiden: Strom- und Gaszähler ablesen
Die Verbraucherzentrale Brandenburg rät, den Jahreswechsel als Gelegenheit zu nutzen, um den Strom- und Gaszählerstand zu erfassen. So behalten Verbraucher:innen ihre Energiekosten im Blick und vermeiden finanzielle Risiken.
Schätzwerte können zu hohen Nachzahlungen führen
Immer wieder sehen sich Verbraucher:innen überraschend mit hohen Nachforderungen für Strom oder Gas konfrontiert, die teilweise bis in den fünfstelligen Bereich gehen. Ursache sind jahrelange Abrechnungen auf Basis geschätzter Verbrauchswerte, während der tatsächliche Energieverbrauch deutlich höher lag.
Stromanbieter kennzeichnen Schätzwerte zwar in der Abrechnung, doch der Hinweis versteckt sich in den Fußnoten zu den Zählerständen. „So können sich über mehrere Jahre sehr hohe Summen anhäufen, wie wir immer wieder in unseren Beratungen erfahren“, so Daniela Hofmann, Energierechtsexpertin bei der Verbraucherzentrale.
Zählerstände ablesen und Überblick behalten
Verbraucher:innen sollten ihre Strom- und Gaszähler regelmäßig – mindestens einmal im Jahr – ablesen und die Werte dokumentieren. „Der Jahreswechsel ist hierfür ein guter Anlass“, empfiehlt Hofmann. Wer Zählerstände festhält, erkennt Veränderungen beim Energiebedarf und kann auf dieser Grundlage einschätzen, ob die monatlichen Abschläge zum Verbrauch passen.
Mit bedarfsgerechten Abschlagszahlungen lassen sich hohe Nachzahlungen oder große Guthaben vermeiden. Für die Berechnung des zu zahlenden Abschlags bietet die Verbraucherzentrale auf ihrer Website einen interaktiven Rechner an.
So funktioniert die Zählerstandsmeldung
In einigen Regionen schickt der lokale Netzbetreiber, der meist auch Messtellenbetreiber ist, einmal im Jahr noch Ableser ins Haus. Häufig werden Verbraucher:innen jedoch aufgefordert, die Zählerstände selbst zu übermitteln. Die Meldung kann meist über eine Antwortkarte, ein Online-Portal oder eine App erfolgen.
Nach Erhalt der nächsten Abrechnung sollte man unbedingt prüfen, ob die gemeldeten Werte übernommen wurden. Bei größeren Abweichungen empfiehlt es sich, den Netzbetreiber zu kontaktieren und den Energieversorger zur Korrektur der Abrechnung aufzufordern.
Digitale Zähler
Viele Menschen glauben, ein digitaler Zähler – auch moderne Messeinrichtung genannt – übermittelt die Werte automatisch und eine manuelle Meldung ist nicht mehr nötig. Das stimmt jedoch nur für Smart Meter, also digitale Zähler mit einem zusätzlichen Kommunikationsmodul. „Da die meisten Haushalte jedoch lediglich einen digitalen Stromzähler ohne ein solches Modul erhalten, bleibt eine persönliche Ablesung weiterhin notwendig“, so Hofmann.
Individuelle Beratung
Für individuelle Fragen können Verbraucher:innen die Beratung der Verbraucherzentrale Brandenburg in Anspruch nehmen:
- Beratung vor Ort, telefonisch oder per Videochat
- Terminvereinbarung erforderlich unter 0331 / 98 22 999 5 (Mo bis Fr, 9 bis 18 Uhr)
- oder online unter verbraucherzentrale-brandenburg.de/terminbuchung
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Abfallentsorgung an Weihnachten und Neujahr
Durch die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel ergeben sich folgende terminliche Änderungen in der Abfallentsorgung:
| Montag | 22.12.2025 | vorgezogen auf | Samstag | 20.12.2025 |
| Dienstag | 23.12.2025 | vorgezogen auf | Montag | 22.12.2025 |
| Mittwoch | 24.12.2025 | vorgezogen auf | Dienstag | 23.12.2025 |
| Donnerstag | 25.12.2025 | vorgezogen auf | Mittwoch | 24.12.2025 |
| Freitag | 26.12.2025 | verlegt auf | Samstag | 27.12.2025 |
| Donnerstag | 01.01.2026 | verlegt auf | Freitag | 02.01.2026 |
| Freitag | 02.01.2026 | verlegt auf | Samstag | 03.01.2026 |
Diese Verschiebungsregelung übernimmt auch die Abfall-Logistik Leipzig GmbH als Entsorger der Blauen Tonnen sowie der Gelben TonnenPLUS.
Rückfragen rund um die Abfallentsorgung beantwortet das ServiceTeam der Stadtreinigung Leipzig unter 0341 6571-111.
Des Weiteren finden Sie alle Entsorgungstermine auch im Abfallkalender unserer App. Diese können Sie bequem in Ihren Kalender exportieren. Die Verschiebungstermine werden rot angezeigt und sind so direkt ersichtlich.
Das Wochenende, 20./21. Dezember 2025: Gedenken an die Opfer des Anschlags in Magdeburg und erneute Geschlechtsänderung bei Marla-Svenja Liebich
Die Rechtsextremistin Marla-Svenja Liebich, welche bis Anfang dieses Jahres noch unter dem Namen Sven Liebich bekannt war, möchte erneut eine Änderung ihres Geschlechtseintrags vornehmen lassen. Das könnte zur Folge haben, dass die seit mehreren Monaten untergetauchte Liebich ihre ausstehende Haftstrafe antreten müsste. Außerdem: In Magdeburg wurde am Samstag ein Jahr nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt der Opfer gedacht. Die LZ berichtet, was am Wochenende, 20./21. Dezember 2025, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Marla-Svenja Liebich will keine Frau mehr sein
Marla-Svenja Liebich, ehemals Sven Liebich, möchte ihren Namen und Geschlechtseintrag erneut ändern. Die offizielle Anerkennung als Frau hat Liebich, welche bereits seit den 90ern eine der prägenden Figuren der rechtsextremen Szene in Sachsen-Anhalt ist, erst seit Januar dieses Jahres inne.
Aufgrund von Anfeindungen, wie der Bezeichnung als „Nazi-Tunte“ wolle sie dies nun wieder ändern und die Kunstfigur Marla-Svenja von der Person trennen. Die Aufrichtigkeit der Geschlechtsänderung wurde von Anfang von vielen Seiten angezweifelt. Vor allem, weil Liebich in der Vergangenheit immer wieder mit queerfeindlichen Aussagen auffiel.
Für die erneute Änderung ihres Geschlechtseintrags müsse Liebich, welche im August eine Haftstrafe wegen Volksverhetzung hätte antreten müssen, zuvor aber untergetaucht war, vor Ort im Standesamt eine Unterschrift leisten. Auch bestünde lediglich die Möglichkeit, das Geschlecht in „divers“ oder „nicht eingetragen“ ändern zu lassen.
Auf persönlichem Erscheinen zu bestehen sei unverhältnismäßig, äußerte sich Liebich gegenüber euronews. Verständlich aus ihrer Perspektive – ist die Wahrscheinlichkeit doch groß, dass sie direkt festgenommen und in Haft gesteckt würde.
Brand in der Runden Ecke
In einem Kellerabteil in einem Bürogebäude in der Großen Fleischergasse ist am Samstagabend ein Feuer ausgebrochen. Bei dem Gebäude handelt es sich um die ehemalige Bezirksverwaltung für Staatssicherheit, die sich auf der Rückseite der Gedenkstätte „Museum in der Runden Ecke“ und des Schulmuseums befindet.
Bis 1 Uhr nachts waren zahlreiche Einsatzkräfte der Feuerwehr mit den Löscharbeiten beschäftigt. Wodurch der Brand ausgelöst wurde, ist laut Angaben der Polizei bisher noch unklar. Verletzt wurde niemand.
Jahrestag des Anschlags in Magdeburg
Am Samstag jährte sich der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt. Sechs Menschen kamen ums Leben, als am 20. Dezember 2024 ein Mann mit einem Auto mitten in die Menschenmenge am Weihnachtsmarkt fuhr. Hunderte Personen wurden verletzt.
Anlässlich des Jahrestags fand in der Johanniskirche eine Gedenkveranstaltung für die Opfer und Hinterbliebenen statt. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sprach vor Ort von einem „Schrecken [welcher] noch allgegenwärtig“ sei und appellierte daran, „Freiheit und Würde nicht [preiszugeben], indem wir Hass in unseren Herzen Raum geben”.
„Auch Wut und Zorn dürfen sein im Auge von grausamen Verbrechen, wie dieses eines war“, äußerte sich Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), welcher ebenfalls zugegen war. Deutschland sei ein Land, “das nichts höherstellt als den Menschen, jeden Einzelnen, als das Leben eines Menschen.“ Es gehe darum, einander bedingungslos Anteilnahme zu schenken, wo Unrecht geschehe, zusammenzustehen, wo Gewalt ausbreche, und beharrlich denen beizustehen, die Gewalt erleben. Während der Gedenkstunde wurden, begleitet von einem Glockenschlag, jeweils die Namen der sechs Opfer verlesen.
Seit November läuft der Prozess gegen den Täter Taleb A.
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Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat:
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Gedenken in Sydney
Was am Wochenende außerdem wichtig war: Am Bondi Beach in Sydney gedachten tausende Menschen der Opfer des Anschlags, welcher am jüdischen Chanukka-Fest, verübt worden war. Zwei Männer (Vater und Sohn) waren am Abend des 14. Dezember mit Messern auf mehrere Menschen losgegangen. Sie töteten 15 Personen.
Am Samstagabend gegen 19.30 Uhr zündeten etwa 15 bis 20 Personen mehrere Mülltonnen in der Pfeffingerstraße in Leipzig-Connewitz an. Laut Polizeiangaben waren die Personen vermummt und riefen Parolen, welche „der linken Szene zuzuordnen“ seien. Es wird wegen Landfriedensbruch ermittelt.
Im Chemnitzer Zentrum wurden am späten Samstagabend drei Teenies im Alter von 15, 16 und 17 Jahren sowie ein 20-Jähriger festgestellt, welche „Sieg Heil“ gerufen hatten. Es wird ermittelt wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Im Bereich „Melder“ finden Sie Inhalte Dritter, die uns tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen und die wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen. Es handelt sich also um aktuelle, redaktionell nicht bearbeitete und auf ihren Wahrheitsgehalt hin nicht überprüfte Mitteilungen Dritter. Welche damit stets durchgehende Zitate der namentlich genannten Absender außerhalb unseres redaktionellen Bereiches darstellen.
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An den Feiertagen und zum Jahreswechsel digital geöffnet – vor Ort geschlossen
An den Feiertagen vom 24.12. bis 26.12.2025 und vom 31.12.2025 bis 01.01.2026 bleiben die Agentur für Arbeit Leipzig, das Jobcenter Leipzig und die Familienkasse Sachsen, Standort Leipzig ganztägig geschlossen. Der Online-Service bleibt rund um die Uhr digital erreichbar.
Erreichbarkeit am 23. und 30. Dezember:
• Agentur für Arbeit Leipzig und Familienkasse Sachsen (Standort Leipzig): 8–16 Uhr
• Jobcenter Leipzig: 8–18 Uhr
Mit unseren Online-Angeboten können viele Anliegen bequem und unabhängig von Öffnungszeiten erledigt werden – etwa Terminvereinbarungen, Arbeitsuchend- und Arbeitslosmeldungen, die Beantragung von Leistungen, Veränderungsmitteilungen usw.
Alles Infos und eServices finden Sie hier:
Agentur für Arbeit Leipzig unter www.arbeitsagentur.de/eservices
Jobcenter Leipzig unter https://jobcenter-leipzig.de/ und www.jobcenter.digital
Familienkasse unter www.arbeitsagentur.de/eservices#familie-und-kinder
Die Agentur für Arbeit, das Jobcenter Leipzig und die Familienkasse Sachsen wünschen eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr.
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Zwischen Frühstück und Gänsebraten zum Schwimmen in die Sportbäder
Wer die Kalorien von Stollen, Gänsebraten und Plätzchenbäckerei gleich wieder verbrennen möchte, kann sie zwischen Weihnachten und Silvester in den Hallenbädern der Leipziger Sportbäder abtrainieren oder sie in den Saunen wegschwitzen. Die Leipziger Schwimmhallen bieten dafür von Heiligabend bis Silvester einige Möglichkeiten.
- Ganz Aktive können sogar an Heiligabend in der Schwimmhalle Nord von 7 bis 12 Uhr sowie im Sportbad am Rabet und in der Grünauer Welle jeweils von 8 bis 12 Uhr abtauchen.
- Am ersten Weihnachtsfeiertag, 25.12., bleiben alle Schwimmhallen geschlossen.
- Am zweiten Weihnachtsfeiertag, 26.12., können Gäste in der Schwimmhalle Nord von 7 bis 12 Uhr und im Sportbad am Rabet von 15 bis 21 Uhr ihre Bahnen ziehen oder in der Grünauer Welle von 10 bis 18 Uhr schwimmen und schwitzen.
Zusätzliches Badevergnügen zwischen Weihnachten und Silvester
- Zwischen den Jahren bieten die Leipziger Sportbäder zusätzliche Öffnungszeiten an.
- Am Silvestertag öffnen die Schwimmhalle Nord von 7 bis 12 Uhr sowie die Grünauer Welle von 8 bis 12 Uhr ihre Türen für Besucher.
- Am 1. Januar 2026 sind alle Schwimmhallen geschlossen.
Danach gelten wieder die regulären Öffnungszeiten. Alle Zeiten finden sich auf www.L.de/sportbaeder.
