Drei Viertel der sächsischen Unternehmen wollen bis zum Jahr 2025 mehr erneuerbare Energien nutzen. Das geht aus einer Befragung des SMEKUL unter sächsischen Unternehmen hervor. Bei den Unternehmen, die schon heute Erneuerbare nutzen, liegen unter den genutzten Technologien Dachflächen-Photovoltaik, Ökostrom-Bezug über den Energieversorger, die Nutzung von Wärmepumpen, Strom aus Solarparks und Stromspeicher auf den vorderen Plätzen.

Geringere Strompreise als bei Netzbezug werden von 60 Prozent der befragten Unternehmen als Grund angegeben, sich mit dem Thema Eigenerzeugung oder Bezug von Grünstrom zu beschäftigten.

Bereits 19 Prozent der befragten Unternehmen stellen selbst Grünstrom für die Eigennutzung her, 49 Prozent planen die Nutzung von Grünstrom von externen Anbietern.

Gefragt nach Maßnahmen für die Optimierung der eigenen Energieversorgung und des eigenen Energieverbrauchs ragen Energieeffizienz- und Einsparmaßnahmen deutlich heraus. 44 Prozent der Unternehmen sind in diesem Feld bereits aktiv, weitere 34 Prozent planen Maßnahmen in diesem Bereich.

Die Frage, ob die Versorgung ihres Unternehmens mit erneuerbaren Energien künftig eine größere Rolle spielen wird, beantworteten 91 Prozent der befragten Elektrotechnik- und Mikroelektronik-Unternehmen mit Ja, gefolgt von der Automobilindustrie mit 89 Prozent. Je 88 Prozent der befragten Unternehmen im Maschinenbau und im Ernährungsgewerbe sowie 71 Prozent der Betriebe in der Metallerzeugung stimmten der Aussage zu. Tendenziell bejahten eher größere Unternehmen die Frage, ob die Energieversorgung mit Erneuerbaren künftig eine wachsende Rolle im Unternehmen spielen wird.

Im ländlichen Raum gehen 95 Prozent der befragten Unternehmen davon aus, dass die Versorgung ihres Unternehmens mit erneuerbaren Energien künftig eine größere Rolle spielen wird.

Als größtes Hindernis für die Nutzung von erneuerbaren Energien nannten die Unternehmen bürokratische Hürden (41 Prozent der Befragten). 58 Prozent der Befragten erwarten staatliche Unterstützung in Form von Zuschüssen, 40 Prozent nannten Kredite als erwartete Unterstützungsmaßnahme.

Energie- und Klimaschutzminister Wolfram Günther: „Erneuerbare Energien schaffen Mehrwert. Sie sind nicht nur ein knallharter Standortfaktor und unverzichtbar für den Klimaschutz. Sondern indem Unternehmen erneuerbare Energien nutzen oder sogar selbst erzeugen, verbessern und sichern sie ihre Wettbewerbsfähigkeit. Die Hausaufgaben für die Politik sind klar: Die Unternehmen erwarten weniger Bürokratie und mehr finanzielle Unterstützung.

Hier gibt es bereits deutliche Verbesserungen, seitdem wir die Betriebe befragt haben: Der Bund hat unter anderem im Bereich Photovoltaik Regeln vereinfacht. Und mit sächsischen Fördermitteln holen wir die realen Bedarfe von Unternehmen ab. Ganz bewusst haben wir die Betriebe auf dem Höhepunkt der Energiekrise befragt und ganz bewusst schauen wir jetzt mit zeitlichem Abstand auf die Ergebnisse, also nach den heftigen Verwerfungen des letzten Jahres an den Energiemärkten.

Die Unternehmen hatten und haben einen klaren Blick auf die Zukunft: Erneuerbare Energien senken Kosten und stärken Versorgungssicherheit und Resilienz des Unternehmens. Erneuerbare stärken die Wettbewerbsfähigkeit in Zeiten, da immer mehr Verbraucherinnen, Verbraucher und Auftraggeber klimaneutrale Produkte verlangen.“

Die Kernaussagen der Befragung im Überblick:

  • Für 86 Prozent der befragten Unternehmen wird die Energieversorgung aus Erneuerbaren künftig eine größere Rolle spielen.
  • 67 Prozent der Unternehmen wollen 2023 mehr Erneuerbare nutzen als im Vorjahr, 2025 wird dieser Anteil sogar bei 75 Prozent liegen.
  • Knapp die Hälfte der Unternehmen wollen Erneuerbare nutzen, um die eigene Energieversorgung sicherzustellen.
  • Nutzer von erneuerbaren Energien wollen sich in Zukunft vermehrt dem Thema Speicher und Ausbau von Dach-Photovoltaik widmen.
  • Unternehmen, die bereits erneuerbare Energien nutzen, sehen die zukünftige Bedeutung der Erneuerbaren deutlich positiver als die Unternehmen, die diese noch nicht nutzen.

Das SMEKUL hatte im November und Dezember vergangenen Jahres 163 Unternehmen unterschiedlicher Größenklassen mit Sitz oder Produktionsstätten im Freistaat über Verbrauch, Erzeugung und Bedarf von erneuerbaren Energien befragt, um das Wertschöpfungspotenzial erneuerbarer Energien in Sachsen zu ermitteln. Befragt wurden Unternehmen aus den Branchen Automobilindustrie, Elektrotechnik/Mikroelektronik, Ernährungsgewerbe, Metallerzeugung und Maschinenbau.

Mit der Themenwoche „Mehrwert durch Erneuerbare“ präsentiert das SMEKUL zwischen dem 20.11. und 30.11. Beispiele, wie erneuerbare Energien für Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen Mehrwert erwirtschaften und zugleich zum Klimaschutz beitragen.

Unterstützung beim Einsatz erneuerbaren Energien erhalten Unternehmen durch die Dialog- und Servicestelle Erneuerbare Energien bei der Sächsischen Energieagentur, die neben Beratungsangeboten und Veranstaltungen auch eine Broschüre zur Eigenstromnutzung mit erneuerbaren Energien für Unternehmen bereitstellt:

https://www.saena.de/download/unternehmen/BU_Eigenstromnutzung_mit_Erneuerbare_Energien_in_Unternehmen_.pdf

Die Ergebnisse der Befragung stehen unter https://www.energie.sachsen.de/download/SMEKUL_EE-Befragungsergebnisse-Unternehmen.pdf zum Download bereit.

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