Sie gehören zu unserer Grundversorgung: Nüsse. Und zwar seit Jahrmillionen. Was eben auch bedeutet, dass unser Stoffwechsel ideal auf das abgestimmt ist, was Nüsse zu bieten haben. Auch wenn nicht alle Nüsse nach wissenschaftlicher Deklination richtige Nüsse sind. Aber wen interessiert das, wenn sie gesund sind und tatsächlich lecker und knackig sind?

Mit Grit Nitzsche hat sich nun eine des Themas angenommen, die sich mit gesunder Ernährung auskennt wie kaum eine zweite im Leipziger Raum. Ihr Kräutergarten ist berühmt. Und wenn sie zu Sammeltouren einlädt, dann fehlen auch Bäume mit gesunden Früchten nicht zur Tour. Und weil die meisten nur irgendwie wissen, dass man das alles auch essen kann, erzählt sie in diesem Büchlein, warum das so ist, was also in all diesen Nüssen an Vitaminen, ungesättigten Fettsäuren und Spurenelementen steckt, die unser Körper braucht und dankend annimmt, wenn er das alles bekommt.

Die kleine aber wichtige Ausnahme: Menschen mit Nussallergien. Die Warnhinweise dazu gibt es natürlich auch.

Aber im Wesentlichen geht es um das notwendige Wissen zu all den Nüssen und Früchten, die fest zum Programm auch unserer Supermärkte gehören. Denn die wenigsten haben wirklich noch Haselnuss- oder Walnussbäume im Garten stehen. Oder Esskastanien – obwohl diese Bäume und Büsche seit Jahrtausenden zu unserer Landschaft gehören. Die Haselnusssträucher wanderten schon gleich nach der letzten Eiszeit nordwärts, die Walnuss- und Esskastanienbäume folgten dann mit den Römern, die so viele wichtige Kulturpflanzen über die Alpen brachten.

Nur ist es auch bei Nüssen so, dass diese heute in Deutschland kaum noch geerntet werden, sondern zum größten Teil importiert werden. Anbau, Ernte und Verarbeitung sind anderswo in der Welt billiger. Der Preis bestimmt über die Transportwege. Erst recht bei den Exoten, die schon deshalb nur importiert werden können, weil sie zwingend in wärmeren Gegenden wachsen. In diesem Büchlein vertreten sind zum Beispiel Kokosnuss, Pekanuss, Kaschunuss, Macadamia und Erdnuss, Pistazie und Mandel nicht zu vergessen.

Letztere fast alles Früchte von Bäumen, die unsereiner noch nie gesehen hat. Da lohnt es schon, sich auch einmal in kurzen Texten einzulesen in die Herkunftsgebiete dieser Früchtchen, die Anbauweise und die Verarbeitung. Es ist ein kleiner Einblick in unsere globalisierte Welt, die so mancher Zeitgenosse einfach nicht sehen will, selbst dann, wenn er sich im Laden mit Studentenfutter, Kokosraspel, Erdnussbutter oder Nussaufstrich eindeckt. Oder diversen Nussölen, Mandelgebäck oder Nussschokoladen.

Und wer sich mit solchen Zutaten eindeckt, der beschäftigt sich natürlich auch mit Dingen wie Haltbarkeit, richtiger Lagerung und der richtigen Anwendung beim Backen und Braten. Oder sollte es zumindest – sonst wird’s ranzig. Oder er denkt mal ans Rösten, denn manches, was im Laden teuer veredelt zu kaufen ist, kann man auch daheim in der eigenen Röhre zubereiten. Mit Fingerspitzengefühl und Obacht für die richtige Temperatur. Denn manche Nuss ist eben auch deshalb wertvoll, weil sie Inhaltsstoffe hat, die bei zu großer Hitze kaputt gehen.

Also gibt es auch dazu viele wichtige Tipps. Und natürlich Rezepte – Rezepte zu vielen Dingen, die einen im Laden hungrig anschauen, die man aber auch selbst zaubern kann. Bis hin zur berühmten Erdnussbutter. Man bekommt also ein kleines Nuss-Lehrbuch in die Hand, mit dem man die Nüsse als wichtige gesunde Zutat zu unserer Ernährung kennenlernt und gleich noch den richtigen Umgang mit ihnen.

Auch Nüsse kennen ihre Jahreszeiten. Und so nebenbei kommt man auf frische Ideen für die Küche – von den Apfel-Haselnussplätzchen bis zum Pistazieneis. Man muss nur wissen, wie es geht. Und wer ein lebenslanger Student ist und riesige Gehirnfuttervorräte braucht, erfährt auch noch, wie er sein geliebtes Studentenfutter in Cantuccini verwandeln kann. Also doch lieber drei Beutel Studentenfutter mehr kaufen, sonst gibt’s Streit. Oder selber mixen, denn auch dazu regt ja die Beschäftigung mit der Welt der Nüsse und der Früchtchen, die sich für welche halten, an.

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