Prof. Dr. Johannes Quaas vom Lehrstuhl für Theoretische Meteorologie der Universität Leipzig wird seit dem 1. Oktober für fünf Jahre vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit einem Starting Grant von 1,45 Millionen Euro gefördert. Durch sein Projekt sollen die Prognosen über den Klimawandel verlässlicher werden, indem Wechselbeziehungen zwischen Wolken und Aerosolen genauer untersucht werden.

Bei Verbrennung von Kohle, Öl, Gas oder Biomasse werden Schwefel- und Rußaerosole in die Luft abgegeben, die als Kondensationskeime die Wolken und damit das Klima ändern. Für das Projekt werden Satellitendaten über Wolken, Aerosole und die Strahlungsbilanz der Erde neu ausgewertet.

“Auf der anderen Seite gibt es Radargeräte, die quasi als Referenzinstrumente von unten auf die Wolken gucken. Wir haben vorgeschlagen, zwei solche Observatorien zu benutzen”, sagt Prof. Johannes Quaas. Die gewonnenen Erkenntnisse über den Einfluss von Aerosolen auf Wolkeneigenschaften und die Strahlungsbilanz der Erde sollen dann kombiniert werden, um den menschengemachten Einfluss auf den Energiehaushalt der Erde zu quantifizieren. Die Ergebnisse werden dann in Klimamodellen verwendet für Simulationen des zukünftigen Klimawandels.Quaas ist seit April vergangenen Jahres Professor an der Universität Leipzig. Er habilitierte an der Universität Hamburg und forschte bereits an der École Polytechnique in Paris. Im Rahmen des Emmy Noether-Programms, einem Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft, arbeitete er am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg, an der Dalhousie Universität Halifax in Kanada und am Hadley Centre, der Klima-Abteilung des Met Office in Exeter, Großbritannien. In der zweiten Phase des Emmy Noether-Programms war Quaas Leiter der Nachwuchsgruppe
“Wolken-Klima-Wechselwirkungen” am Max Planck Institut für Meteorologie. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt neben den Aerosol-Wolken-Wechselwirkungen ist die Benutzung von globalen Klimamodellen und Satellitenbeobachtungen zur Bestimmung der Rolle von Wolken im globalen Klimawandel.

“Der ERC-Grant ist personenbezogen, eine Art Stipendium”, erklärt Prof. Quaas. Das Starting Grant umfasst hauptsächlich Personalmittel für den Aufbau einer Forschergruppe, aber auch Gelder für Fahrten zu wichtigen Tagungen oder für die Einladung renommierter Gastredner nach Leipzig. Der European Research Council wurde von der Europäischen Union 2007 ins Leben gerufen. Das Gremium vergibt seine Starting Grants an Nachwuchs- und die Advanced Grants an etablierte Wissenschaftler, die auf ihrem Forschungsgebiet bereits führend sind.

Bei der Auswahl seiner Förderprojekte sind die wissenschaftliche Exzellenz des Forschers und das innovative Potenzial der Forschungsidee die einzigen Kriterien. Die ERC-Grants werden jährlich ausgeschrieben. In der Vergangenheit hatten drei Professoren der Universität Leipzig so genannte Advanced Grants und zwei weitere Professoren Starting Grants gewonnen.

Quelle: Universität Leipzig / Anne Plötz

www.uni-leipzig.de/~meteo/de

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar