Leipzigs Universität möchte noch mehr integrative Forschungszentren etablieren. Vorbild ist das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig. Und mit dem Mega-Thema Adipositas-Forschung hätte man schon die nächste Idee, wie man die internationale Forschungstätigkeit an der Universität stärken könnte. So hat es die Universität in ihrem neuen Hochschulentwicklungsplan (HEP) 2025 skizziert.

Den hat sie jetzt beim Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) eingereicht.

„Wir wollen noch internationaler werden, unsere Forschungsexzellenz systematisch vorantreiben auf eine Weise, die wir den ‚Leipziger Weg‘ genannt haben, und wir wollen die hohe Qualität in der Lehre in unseren vielen Fächern nachhaltig sichern“, erklärt dazu Rektorin Prof. Dr. Beate Schücking. Darüber hinaus wachse die Bedeutung des Themas Transfer von Wissen in die Wirtschaft und die Gesellschaft.

„Die sogenannte Third Mission ist für unsere Universität gelebte Praxis und wird mit dem HEP zum Programm. Wir werden zum Beispiel analog zu unserem Transfer-Büro für die Lebenswissenschaften auch eines für die Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften etablieren.“

Auch die weitere Digitalisierung der Hochschule sei ein wichtiges Thema.

Beim „Leipziger Weg“, den der neue Plan beschreibt, geht es in erster Linie um einen Zyklus, in dem Forschungsexzellenz zu gesellschaftlich relevanten Themen gezielt gefördert werden soll.

„Wir wollen systematisch zukunftsträchtige Forschungsfelder identifizieren, die entsprechenden Themen weiterentwickeln, Akteure zusammenführen und passende Verbundprojekte einwerben“, erläutert Beate Schücking. „Die Projekte können dann zu interdisziplinären Forschungsnetzwerken weiterentwickelt oder sogar zu einem international sichtbaren und konkurrenzfähigen sogenannten ‚integrative Center‘ ausgebaut werden.“

Blaupause für ein solches „iCenter“ könne das bereits erfolgreich etablierte Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig sein. iDiv ist ein Forschungszentrum der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), das die drei Universitäten Halle, Jena und Leipzig gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung- UFZ betreiben.

„Für uns sind als nächstes Zentren zur Adipositas- und zur Globalisierungsforschung denkbar“, sagt Schücking. Ein erster Schritt sei gemacht: „Wir haben im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder einen Vollantrag für ein Exzellenzcluster ‚Adipositas verstehen‘ eingereicht und hoffen natürlich auf den Zuschlag.“

Im Hochschulentwicklungsplan wird die Entwicklung von Forschungszentren so beschrieben: „Der Leipziger Weg ist langfristig orientiert und sieht die Einrichtung von mehreren integrierten Forschungszentren (iCenter) vor. Er ist nicht auf die Förderung in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder reduziert.

Die UL hat die Absicht, mehrere iCenter zu entwickeln, die sich zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen widmen: (1) dem dramatischen Verlust der Biodiversität (iDiv), (2) der Pandemie der Fettleibigkeit als Zivilisationserkrankung (International Reference Center for Integrative Obesity Research, iOb) und (3) den Auswirkungen von vielfältigen Globalisierungsprozessen und -projekten (iGlobe).“

Insgesamt habe sich die von Fächervielfalt und Forschungsstärke geprägte Universität mit dem neuen, rund 50 Seiten starken Hochschulentwicklungsplan selbst einen wesentlichen Meilenstein gesetzt.

„Unser HEP zeigt, wo wir 2025 stehen könnten, mit Innovationen in allen Bereichen. Wir haben den Plan in der Universität mit breiter Beteiligung erarbeitet und machen uns auf zu einer ehrgeizigen Weiterentwicklung“, erklärt die Rektorin. „Erfolgsnachrichten wie unser Abschneiden im jüngsten DFG-Förderatlas stimmen mich optimistisch, dass wir viel erreichen können.“

Im Bereich Lehre und Studium will die Universität bis 2025 nur noch in akkreditierte grundständige Bachelor- und Masterstudiengänge immatrikulieren, die ein internes Qualitätsmanagement durchlaufen haben. Die Studieninhalte sollen internationaler und interdisziplinärer gestaltet, Lehre mit digitalen Werkzeugen gestärkt und mit Hilfe hochschuldidaktischer Angebote neue Lehrformate entwickelt werden. Mit speziellen Programmen will die Hochschule die Studienerfolgsquote weiter erhöhen und Auslandsaufenthalte der Studierenden gezielt fördern.

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