Man darf schon verblüfft sein, wenn jetzt unter Federführung des Leibniz-Instituts für Länderkunde in den kommenden fünf Jahren ein integriertes Wohnflächenkonzept für das Umland von Leipzig und Halle geschaffen werden soll. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert das Verbundvorhaben „Interko2 – Integriertes Wohnflächenkonzept in großstädtischen Wachstumsräumen“ im Rahmen der Fördermaßnahme „Stadt-Land-Plus“ mit 1,3 Millionen Euro.

Es verfolgt das Ziel, in einem kooperativen Beteiligungs- und Kommunikationsprozess die Interessen der Umlandgemeinden mit den Entwicklungserfordernissen wachsender Großstädte in Einklang zu bringen. Denn augenscheinlich funktioniert das bislang noch nicht so richtig.

Unter der Regie des Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) soll nun zunächst in der Region Leipzig/Halle ein leistungsfähiges Monitoring-System aufgebaut werden. Daten zu Entwicklungstrends auf Ortsteilebene, etwa zu Zu- und Wegzügen, sollen als Planungsgrundlage zukünftig regelmäßig erfasst werden und in visualisierter Form den Landkreisen und Kommunen zur Verfügung stehen.

Zum Teil haben die Kommunen diese Daten ja. Aber an der gemeinsamen Abstimmung fehlt es. Hier ist die große Stadt Leipzig, die beim Bauen von Wohnungen, Kitas und Schulen nicht hinterherkommt, da sind die Kommunen drumherum, die in der Vergangenheit massiv an Einwohnern verloren haben, leere Wohnungsbestände haben und Schulen schließen mussten. Wenn sich aber alles immer nur aufs Zentrum konzentriert, entstehen Ungleichgewichte, die auf beiden Seiten zu Verwerfungen führen.

Aussagekräftige Indikatoren sollen künftig dabei helfen, kleinräumige Entwicklungserfordernisse aufzuzeigen. Weiter gelte es, Instrumente der formellen Planung wie das Zentrale-Orte-Konzept im Hinblick auf ihr Potenzial zur Unterstützung der nachhaltigen Entwicklung im Stadt-Umlandbereich zu untersuchen und auf ihre Anwendbarkeit zu prüfen, so das IfL. Ziel des Projekts sei die Erarbeitung wesentlicher Grundlagen für ein tragfähiges Wohnflächenkonzept des großstädtischen Wachstumsraums Leipzig/Halle.

Eigentlich ist ja alles da, was man dazu braucht, müsste aber wohl noch deutlich ausgebaut werden. Stichwort: Mobilität.

Deshalb ist mit dem Thema Wohnen die Diskussion integrierter Mobilitätslösungen als wichtige Grundlage einer nachhaltigen Regionalentwicklung eng verzahnt.

In einem zweiten Schritt sollen die Ergebnisse auf die Region Jena und den Saale-Holzland-Kreis übertragen werden.

Das IfL setzt das Verbundvorhaben gemeinsam mit dem Landkreis Leipzig, der Stadt Leipzig sowie dem Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie der Friedrich-Schiller-Universität Jena um. Als assoziierte Partner beteiligen sich die Stadt Halle (Saale), der Landkreis Nordsachsen und der Saalekreis sowie die Metropolregion Mitteldeutschland, der Mitteldeutsche Verkehrsverbund, der Regionale Planungsverband Leipzig-Westsachsen und der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften.

Das Projekt „Interko2“ wird in enger Abstimmung mit dem ebenfalls vom BMBF geförderten Vorhaben „StadtLandNavi“ erarbeitet. Hier liegt der Fokus vor allem auf der Analyse der Entwicklung der Kulturlandschaft in der Region Leipzig und auf der Erarbeitung von Instrumenten zur Bewertung des Flächenpotenzials als weiterem Baustein für das Wohnflächenkonzept. Ziel ist es, das zu erarbeitende Werkzeug, bestehend aus Monitoring-System, Kooperationsraumansatz und integriertem Wohnflächenkonzept, künftig auch auf andere Regionen zu übertragen.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt im Rahmen von „Stadt-Land-Plus“. Die Fördermaßnahme ergänzt die Leitinitiative „Zukunftsstadt“ um die Perspektive der Stadt-Land-Beziehungen und unterstützt kommunale Akteure, die im Verbund mit der Wissenschaft nachhaltige Strategien für die Wohnflächenentwicklung erarbeiten. Der Fokus liegt auf einem verantwortungsvollen Umgang mit Land- und Flächenressourcen.

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