Was passiert, wenn das Geld für Investition und Instandhaltung vorn und hinten nicht reicht? Die Dinge verschleißen, altern, gehen kaputt und sind nach ein paar Jahren in einem Zustand, den einige Blitzmerker dann gern als "Skandal" bezeichnen, auch wenn sie genau um die Haushaltsmisere der Stadt wissen. Die SPD-Fraktion hat jetzt einmal die Zahlen allein zu Fenstern und Toiletten in Leipzigs Schulen abgefragt.

Die Zahlen sind happig und werden natürlich allein dadurch schon groß, weil es in Leipzig 145 Schulen gibt. Allein um die notwendigen Instandhaltungen zu gewährleisten, braucht es im Jahr über 10 Millionen Euro, eine Summe, um die die Stadtratsfraktionen lange ringen mussten. Davon aber wird noch nichts saniert oder gar ersetzt oder modernisiert.

Und bei Fenstern, die teilweise schon über 40 Jahre ihren Dienst tun, oder Toiletten, die oft auch schon ihre Jahrzehnte funktionieren im Dienst der Schüler und Lehrer, muss natürlich investiert werden, braucht es im Grunde ähnliche Geldmittel jedes Jahr, um den Austausch vorzunehmen.

Bei Toiletten, so teilt das Dezernat Stadtentwicklung und Bau nun auf SPD-Anfrage mit, könne man auch nicht detailgenau sagen, wo standortgenau welcher Investitionsbedarf besteht. Also fasst man dann die Antwort zusammen und gibt zumindest eine Richtgröße an: “Aufgrund des unverhältnismäßig hohen Aufwandes, der für eine exakte Beantwortung erforderlich wäre, hat die Verwaltung die Beantwortung darauf reduziert, den Gesamtsanierungsbedarf für Toiletten und Sanitärräume an Schulen und Schulsporthallen zu ermitteln. Der Gesamtbedarf liegt bei ca. 13.000 T?. Davon kurzfristig 6.800 T?, mittelfristig 3.400 T? und langfristig 2.800 T? . Die Schätzung der Kosten erfolgte auf der Basis des in der CAFM-Software FAMOS Baustein Immobilienkatalog hinterlegten Sanierungsstände und Kosten.”

Wer mit dieser bautechnischen Auskunft von “13.000 T?” nichts anfangen kann, hier die Zahl ausgeschrieben: 13 Millionen Euro. Um alle Sanitärräume in Schulen und Schulsporthallen in Leipzig in Ordnung zu bringen.

Bei Fenstern wird es noch eine Ecke mehr.

“Um alle Fenster an Schulen und Kita zu sanieren, sind nach Schätzung der Verwaltung ca. 28.500 T? erforderlich”, teilt das Dezernat Planung und Bau mit. Ausgeschrieben: 28,5 Millionen Euro. Davon entfallen allein 24,5 Millionen Euro auf die Schulen, 3,5 Millionen Euro auf die städtischen Kindertagesstätten.

Kurzfristig investiert werden müsste, so das Baudezernat, bei Schulfenstern eine Summe von 6 Millionen Euro. Der mittelfristige Bedarf liegt bei 12 Millionen Euro.

Macht also für Schulen allein schon mal einen Ersatzstau von 37,5 Millionen Euro.

Und da sind noch keine Maßnahmen für Fußböden, Türen, Elektrik, Brandschutz, Dach und Mobiliar dabei.

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