Bereits 2018 hatte der Bund seine Absicht erklärt, die Digitalisierung an den Schulen mit fünf Milliarden Euro zu fördern. Leipzig soll davon rund 27 Millionen Euro erhalten. Die Schulen sollen das Geld vor allem in WLAN-Infrastruktur und neue Geräte investieren. Zuvor muss der Stadtrat den Plänen noch zustimmen.

Digitalisierung gilt als eines der wichtigsten Themen des beginnenden Jahrzehnts. So sprach sich beispielsweise jüngst die CDU auf ihrem Bundesparteitag in Leipzig dafür aus, innerhalb der Bundesregierung ein Digitalministerium zu schaffen. Aktuell gibt es mit Dorothee Bär (CSU) lediglich eine Staatsministerin für Digitales.

Auch im Bildungsbereich spielt das Thema eine immer größere Rolle. Im vergangenen Jahr beschlossen Bundestag und Bundesrat sogar eine Grundgesetzänderung, um dem Bund zu ermöglichen, die Digitalisierung an Schulen mit fünf Milliarden Euro zu fördern. Davon soll auch Leipzig profitieren. Auf einer Pressekonferenz am Dienstag, den 7. Januar, erklärten Vertreter der Stadt, was genau geplant ist.

Elf Millionen für Infrastruktur, 16 Millionen für Geräte

Bis 2024 stehen Leipzig rund 27 Millionen Euro aus dem sogenannten Digitalpakt zur Verfügung. Davon sollen elf Millionen Euro für Infrastruktur wie Datendosen und -kabel sowie WLAN-Struktur ausgegeben werden. Dies betrifft 96 der 171 städtischen Schulen. Die restlichen 16 Millionen Euro sind für Geräte wie Notebooks, Beamer und interaktive Tafeln geplant.

Die Schulen sind ab sofort dazu aufgerufen, ein „Medienbildungskonzept“ zu erarbeiten. Dieses ist Voraussetzung, um Fördermittel bei der sächsischen Aufbaubank beantragen zu können. Diese soll bis Ende des Jahres über die Anträge entscheiden.

Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) betonte die Vorteile der Digitalisierung an Schulen: „Wir können damit auf die individuellen Bedürfnisse besser eingehen.“ Klassische Lernmethoden seien dennoch weiterhin wichtig. Schulbürgermeister Thomas Fabian (SPD) sieht einen Schwerpunkt der Digitalisierung darin, den Schüler/-innen mehr Medienkompetenz zu vermitteln.

In der Gerda-Taro-Schule kommen bereits interaktive Tafeln zum Einsatz. Foto: René Loch
In der Gerda-Taro-Schule kommen bereits interaktive Tafeln zum Einsatz. Foto: René Loch

Die Pressekonferenz sollte ursprünglich im Neuen Rathaus stattfinden, wurde einen Tag vorher jedoch in die 2017 eröffnete Gerda-Taro-Schule im Musikviertel verlegt. In dem Gymnasium lernen aktuell Schüler/-innen der 5. bis 9. Klasse. Schon jetzt besitzt die Schule laut eigener Darstellung einen Schwerpunkt im Bereich Medienkompetenz.

Die Stadtratsfraktionen von Grünen und SPD äußerten sich am Dienstag per Pressemitteilung zu dem Thema.

Fraktionen betonen eigene Initiativen

Katharina Krefft, Vorsitzende und schulpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, bezeichnete den zu erwartenden „Investitionsschub“ als „längst überfällig“. Als wichtige Herausforderung sehe sie die Weiterbildung von Lehrkräften. Die Stadt möchte einen Teil der Fördergelder genau dafür verwenden.

„Ich freue mich, dass die Stadt den Fördermittelrahmen, der ihr durch Bund und Land zur Verfügung gestellt wird, ausschöpft“, erklärte Ute Köhler-Siegel, die schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. „Unsere Schulen haben bei der Digitaltechnik noch ordentlichen Nachholbedarf und deshalb ist das gut angelegtes Geld.“

Beide Fraktionen verwiesen zudem auf eigene Initiativen im Stadtrat. Diese hätten unter anderem dazu beigetragen, eine möglichst hohe Fördersumme des Bundes zu erhalten und die Breitbandversorgung an Leipziger Schulen auszubauen. Über die heute vorgestellten Pläne soll der Stadtrat im Februar entscheiden.

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