Es soll Leute geben, die die großen Plakate in Leipzig gesehen haben. Leipziger Marketing-Studierende haben mal wieder zwei große Plakatmotive gestaltet. Zwei echte für zwei echte Unternehmen. In Kooperation mit der Firma Ströer GmbH stellten sich 18 Studierende der Universität Leipzig der Herausforderung, Werbestrategien für lokale Kunden zu konzipieren.

Die Auftraggeber der Plakatmotive waren die Leipzig Tourismus und Marketing (LTM) GmbH sowie die crisbiss GmbH, ein Waffelhersteller aus Liebschützberg. Nach dem Briefing der Auftraggeber gründeten die Studierenden vier fiktive Agenturen. Die vier Teams konzipierten innerhalb von vier Wochen jeweils zwei Werbekampagnen.

Für die LTM GmbH sollte ein Motiv zur Bewerbung der GPS-Berufsrouten auf dem “WorldSkills-Treff Leipzig 2013” erstellt werden, das Schülerinnen und Schüler über Ausbildungsberufe informiert. Das Unternehmen entschied sich für das Plakat der Agentur “Bananarama”, das mit einem großen Kalender mit fett markiertem Termin der “WorldSkills” für Aufmerksamkeit sorgte. Hinter “Bananarama” verbergen sich die Studierenden Sophie Block, Phillip Holländer, Anne-Marie Kuhne, Bastian Stattelmann und Winnie Vorsatz.

Das Plakat der studentischen Agentur “Phosphor Marketing” hat Tobias Margraf, Leiter des Qualitätsmanagements bei crisbiss, überzeugt. Er hatte ein Motiv zu einer Schokoladen-Waffelspezialität, der “Leipziger Kugel” in Auftrag gegeben. Mit einem Plakat in provokantem Pink mit dem Slogan “bomfortionös” entschieden die Studierenden Elvira Engel, Melanie Fraas, Evelyn Stockmann, Marianne Umlauft und Henriette Wienhold den Pitch für sich.

Im Seminar “Grundlagen und Praxis der Out-of-home-Medien” erlernen die Teilnehmer die Umsetzung von Kommunikationskonzepten in der Außenwerbung. Unter dem Motto “Raus aus dem Hörsaal, rein in die Wirtschaft” vermitteln Klaus Hennicke und Rüdiger Storim von der Firma Ströer den Studierenden theoretische und praktische Grundlagen der Außenwerbung. Storim und Hennicke begleiteten die angehenden Kommunikations- und Medienwissenschaftler über mehrere Wochen der Plakatkonzeption bis zum entscheidenden Pitch.
Die Siegerplakate waren in der Woche vom 28. Juni bis zum 8. Juli 2013 im 18/1-Format an zahlreichen Plakatwänden in ganz Leipzig zu sehen.

Dabei werten die Studierenden auch die Wirkung der Plakatmotive im Straßenraum aus, befragen die Passanten, wie das Motiv wirkt, welche Botschaften es vermittelt. “Das Seminar war eine schöne Abwechslung zum theoretischen Studium. Wir durften mit ?echten? Auftraggebern unter ?echten? Bedingungen zusammenarbeiten. Viele von uns wollen nach dem Studium in der PR- und Öffentlichkeitsarbeit oder Marketingkommunikation Fuß fassen”, sagt Seminarteilnehmerin Elvira Engel. “Das Seminar bot einen Vorgeschmack auf die beruflichen Herausforderungen. Zudem war es interessant, einen Blick über den Tellerrand zu wagen. Im Bachelor der Kommunikations- und Medienwissenschaft vertieft man Public Relations, nicht jedoch Werbung oder Marketing. Meiner Meinung nach ist es wichtig, auch diese Mechanismen zu kennen.”

Womit sie wohl Recht hat. Denn die meisten Werbekampagnen im öffentlichen Raum sind nicht wirklich von Tiefgang oder gar künstlerisch ansprechender Umsetzung. Vielleicht bereichern ja die Leipziger Absolventen tatsächlich mal die deutschen Werbeagenturen.

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Rüdiger Storim, Geschäftsführer Ströer Deutsche Städte Medien GmbH, der das Studienangebot betreut: “2002 habe ich das Seminar auf Anfrage von Prof. Dr. Bentele vom Lehrstuhl Öffentlichkeitsarbeit/PR der Universität Leipzig auf den Weg gebracht. Es leistet einen ganz wesentlichen Beitrag dafür, den Studierenden die Tür in die Wirtschaft zu öffnen. Die Ideen, die in diesem Seminar entstehen, sind verblüffend. Auch das Engagement der Studenten ist immer wieder beeindruckend.”

Und was sagt Tobias Margraf, Leiter Qualitätsmanagement crisbiss GmbH, zu “bombfortionös”? – “Unser Ziel war es, das Unternehmen crisbiss mit diesem Plakat regional bekannt zu machen. Die Fülle an frischen, unverbrauchten, mutigen Ideen hat uns erstaunt. Während man von etablierten Agenturen einen oder zwei Vorschläge erhält, konnten wir hier aus einem Dutzend wählen. Das hat uns sehr beeindruckt. Wir würden uns an diesem Projekt jederzeit wieder beteiligen.”

Vielleicht im Oktober, wenn die Sache mit dem Völkerschlachtdenkmal aktuell ist und die kleinen runden Kugeln ihr Teil zur Völkerverständigung beitragen können.

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