Während in Leipzig die Polizei mit einem Ast beworfen wird und einen Streit an einem Altglascontainer schlichten muss, ging es in Dortmund weniger harmlos zur Sache: Dort erschossen Polizisten einen 16-Jährigen – mit einer Maschinenpistole. Außerdem: Das Amtsgericht Pirna hat einen Mann verurteilt, der bei Corona-Demos sein Baby als Waffe gegen die Polizei einsetzte. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 9. August 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Die sommerlichen Temperaturen am späten Abend hinterlassen bei manchen offenbar gewaltige Spuren. Während einige nur erschöpft auf der Couch oder im Park liegen, laufen andere zur Höchstform auf. So geschehen am Montagabend in Altlindenau, wo die Entsorgung von Altglas in einem Container für einen Polizeieinsatz sorgte.

Grund dafür war ein 64-jähriger Mann, der sich von einem 33-Jährigen gestört fühlte, dies erst verbal und anschließend mittels Glasflaschenwurf und Drohung mit einer Schusswaffe mitteilte. Inwiefern diese Form der Glasflaschenentsorgung für mehr Ruhe sorgen sollte als die via Container, dürfte sein Geheimnis bleiben. Die Polizei durchsuchte seine Wohnung und beschlagnahmte mehrere Waffen, darunter ein „verbotenes Schlaggerät“.

Frau wirft Ast

Bereits am Vormittag war es in Gohlis-Süd zu einem etwas kuriosen Vorfall gekommen. Zwei Beamte seien „unvermittelt“ von einer jungen Frau mit einem etwa ein Meter langen Ast beworfen worden, heißt es in einer Pressemitteilung. Nach einer kurzen Flucht gelang es der Polizei, die Frau festzuhalten.

Offenbar ließen die Beamten die Frau am Leben – keine Selbstverständlichkeit aktuell in Deutschland. In Dortmund beispielsweise hat die Polizei gestern einen 16-Jährigen mit einer Maschinenpistole(!) erschossen. Dieser soll die Beamten mit einem Messer angegriffen haben. Es waren elf(!) Polizisten vor Ort, die sich angeblich nicht anders wehren konnten als unter anderem mit einem Schuss in den Kopf.

Bereits am Sonntagabend war es bei Recklinghausen zu einem tödlichen Polizeieinsatz gekommen. Dort war die Polizei zu einer Wohnung gerufen worden, wo angeblich jemand randalierte. Die Beamten setzten Pfefferspray ein, woraufhin der 39-Jährige sein Bewusstsein verlor und starb. Es ist davon die Rede, dass er zuvor möglicherweise Drogen konsumiert hatte.

Details zur Drogenkontrolle auf der Eisi

Und nochmal Polizei. Diese veröffentlichte heute weitere Details zu der „Schwerpunktkontrolle“ in der Eisenbahnstraße gestern. Diese drehte sich ebenfalls um Drogen; dabei wurden 16 Straftaten und 27 Ordnungswidrigkeiten festgestellt. Sieben von 157 angehaltenen Fahrer/-innen seien „höchstwahrscheinlich unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln“ gewesen.

Polizeipräsident René Demmler begründete die Kontrolle unter anderem mit dem „Wunsch der Bevölkerung im Zuge des voraussichtlichen Wegfalls der Waffenverbotszone“ nach höherer Polizeipräsenz. Ein Motorradfahrer, der vor der Polizei geflüchtet war, konnte mittlerweile identifiziert werden.

Schon ein paar Schritte weiter als bei der Anzeige war der Rechtsstaat im Fall eines mutmaßlichen „Querdenkers“, der sein Baby zu Beginn des Jahres gegen Polizisten eingesetzt hatte. Zunächst rammte er einen Kinderwagen gegen einen Polizisten und eine Woche später rannte er mit Baby vor der Brust auf eine Polizeikette zu.

Das Amtsgericht Pirna verurteilte den Mann, der sich selbst nicht als „Corona-Leugner“ sehen will und sein Baby nicht gefährdet habe, zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr. Bereits zuvor hatte das Jugendamt dem Mann gedroht, das Baby wegzunehmen, falls es zu weiteren Vorfällen dieser Art kommen sollte.

Worüber die LZ heute berichtet hat: über die Lehren aus dem 9-Euro-Ticket und über verschiedene Punkte des neuen Energie- und Klimaschutzplans, zum Beispiel sich verändernde Parks und die Suche nach Treibhausgas-Senken.

Was heute außerdem wichtig war: Sachsens Ausländerbeauftragter Geert Mackenroth und die Verbraucherzentrale Sachsen fordern in einem ungewöhnlichen Statement gemeinsam die Sparkasse Chemnitz dazu auf, ukrainischen Geflüchteten ohne Ausweisdokumente mit biometrischem Standard ein Konto zu eröffnen. Außerdem: Die Wälder brennen weiter, aber der Katastrophenalarm für Sebnitz wurde aufgehoben.

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