Am 19. Mai eröffnet im Stadtgeschichtlichen Museum die Ausstellung "1015 - Leipzig von Anfang an", mit der auch das Stadtmuseum seinen Beitrag leistet zum 1.000. Jahrestag der Ersterwähnung Leipzigs in der Chronik des Thietmar von Merseburg. Der den kleinen Burgward an der Parthe und Pleiße wohl nicht erwähnt hätte, wenn den armen Bischof Eido I. von Meißen (955 - 1015) nicht just bei seiner Durchreise in Leipzig das Schicksal ereilt hätte.

Die große Ausstellung, die das Stadtgeschichtliche Museum gemeinsam mit dem Sächsischen Landesamt für Archäologie vorbereitet, soll insbesondere auch die aufregenden Ausgrabungen der vergangenen 25 Jahre sichtbar machen.

“Der Chronist Thietmar von Merseburg erwähnt als erster den Ort Leipzig 1015 mit den Worten ‘In urbe Libzi vocata …’. Dieses Motto steht über der Ausstellung, die erstmals die Frühgeschichte der Stadt aus verschiedenen Perspektiven darstellt und archäologische wie historische Forschungen der letzten Jahrzehnte zusammenfasst”, gibt das Stadtgeschichtliche Museum einen Vorgeschmack. “Der Besucher wird auf einen historischen Stadtrundgang geführt: von der Hainstraße zum Markt weiter zur Thomaskirche mit Friedhof, danach zur Pleißenburg und schließlich zum Augustusplatz mit einem Ausblick ins Leipziger Umland. An diesen Orten der Innenstadt fanden archäologische Grabungen statt, sie sind Schauplätze Leipziger Stadtgeschichte.”

Wer sich erinnert: Auf dem Augustusplatz wurden vor dem Bau der Tiefgarage Teile der einstigen Grimmaischen Vorstadt ausgebuddelt. Genauso war es, als im Vorfeld des Baus der S-Bahn-Station Wilhelm-Leuschner-Platz die Grundmauern der alten Petersvorstadt zum Vorschein kamen. Beim Bau der Tiefgarage unter der Marktgalerie wurde auch der nördliche Thomaskirchhof freigelegt, wo Teile des ehemaligen Thomasklosters sichtbar wurden. An der Hainstraße – dort, wo aktuell die neue “Hainspitze” gebaut wird – wurden Reste mittelalterlicher Bebauung und Teile des alten Burggrabens der ersten Leipziger Burg aufgeschlossen. Und Teile der alten Pleißenburg wurden sichtbar, als am Burgplatz ebenfalls eine Tiefgarage gebaut wurde.Gerade die intensive Bautätigkeit der letzten zwei Jahrzehnte verschaffte den Landesarchäologen die einmalige Gelegenheit, wichtige Spuren der Leipziger Stadtgeschichte zu sichern und neu einzuordnen.

Und natürlich darf man bei der Gelegenheit auch daran denken, dass Leipzig 1015 noch ein umstrittenes Fleckchen war, denn hier kabbelten sich die Bistümer Naumburg/Zeitz und Merseburg. Und Merseburg lag auch mit dem Bistum Meißen im Clinch. 1004 hatte Eido die Gebiete östlich der Mulde – als das Bistum Merseburg wieder hergestellt wurde – für sein Bistum gesichert. Seine Gebeine nach Meißen überführt hat dann auch nicht der Merseburger Bischof, sondern der Zeitzer – Hildeward mit Namen.

Nach der Eröffnung am 19. Mai wird die Ausstellung “1015 – Leipzig von Anfang an” vom 20. Mai bis zum 25. Oktober im Stadtgeschichtlichen Museum gezeigt.

www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de

Landesamt für Archäologie: www.archaeologie.sachsen.de

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